Der Countdown läuft: Nach zwei offiziellen Testtagen auf dem Grand Prix Kurs von Barcelona wird Rene Binder an diesem Wochenende sein erstes Rennen für das französische DUQUEINE Team bestreiten. Der junge Zillertaler über seine letzten Vorbereitungen auf den Saisonstart der European Le Mans Series:
Du hast Anfang der Woche hier in Montmeló weitere Eindrücke von Deinem neuen Team, aber auch von der Konkurrenz sammeln können...
Rene Binder: "Testfahrten sind ja immer nur bedingt aussagekräftig, aber mein positiver Eindruck vom Team hat sich hier weiter bestätigt. Ich denke, wir ergänzen uns sehr gut und haben auch drei Fahrer im Auto, die ein Langstreckenrennen mit der geforderten Übersicht angehen. Etwas Kopfzerbrechen bereiten uns im Moment nur die neuen Reifenmischungen, die sich im Grenzbereich ziemlich sensibel verhalten."
Deine starken Rundenzeiten am Dienstag mit relativ viel Sprit an Bord deuten zumindest darauf hin, dass Du inzwischen ziemlich anpassungsfähig geworden bist...
Rene Binder (lacht): "Das kommt wahrscheinlich von meiner Abhärtung in der IndycarSeries. Nein, im Ernst, die Autos sind mit diesen Reifen viel nervöser und verzeihen keine Fehler. Gleichzeitig darf man sie aber nicht zu sehr auf Fahrbarkeit abstimmen, sonst verliert man wiederum den Speed. Auch mir macht es mehr Spaß, wenn das Auto stabil ist, aber man muss hier einen Kompromiss finden. Man muss die Reifen in ein bestimmtes Arbeitsfenster bringen und dann einfach Gas geben. Platz 5 am Dienstagvormittag war schon einmal ein guter Einstieg."
Die LMP2 Autos sollen im Verhältnis zu den Hypercars eingebremst werden. Daher werdet ihr ab dem 4 Stundenrennen auf dem Red Bull Ring sogar mit einem Le Mans Aerokit unterwegs sein...
Rene Binder: "Der vorhin beschrieben Effekt wird dadurch noch weiter verstärkt, das heißt die Autos werden mit weniger Downforce noch nervöser reagieren als vorher. Es ist wie es ist, aber man hätte diese Regeländerungen schon vor ein paar Monaten ankündigen können, dann hätten sich die Teams nicht mit Teilen eingedeckt, die jetzt keiner mehr braucht und man hätte auch nicht sinnlos getestet."
Eure Techniker haben hier noch einmal betont, dass die Taktik absolut Rennorientiert sein wird...
Rene Binder: "Auf jeden Fall. Wir konzentrieren uns nur darauf, über die Renndistanz respektive über einen kompletten Stint das Maximum aus der jeweiligen Reifenmischung herauszuholen. Das Qualifying-Ergebnis ist für unseren Renningenieur eher sekundär."
Der Blick in die Glaskugel dürfte bei 16 baugleichen und topbesetzten LMP2-Boliden etwas schwierig sein, trotzdem habt Ihr Euch vermutlich ein Saisonziel gesetzt?
Rene Binder: "Das Ziel ist immer, um Podiums zu kämpfen, wobei das in dieser Saison schon ziemlich anspruchsvoll sein wird. Allein G-Drive Racing, mit denen ich ja die Asian Le Mans Series gewinnen konnte, ist hier mit 3 Autos am Start und auch United Autosports, das Team von McLaren Teamchef, Zack Brown, wird wieder stark sein. Hinzu kommen jede Menge starker Fahrer, von Robert Kubica, Ricky Taylor über Formel 1 Testfahrer Nick de Vries bis hin zu meinen ehemaligen Teamkollegen Pietro Fittipaldi, Ferdinand Habsburg und Yifei Ye."
Dein Renningenieur, Greg Wheeler, hat gemeint, dass man in der härtesten Prototypenserie der Welt im Grunde Formel 1 Niveau haben muss, um ganz vorne mitzufahren.
Rene Binder: "Ich glaube, er wollte uns damit nur sagen, wie hart wir für den Erfolg arbeiten müssen. Ich habe über den Winter wieder sehr gut trainiert und war neben meinem Lauftraining sehr oft auf der Langlaufloipe. Anfang Mai werde ich auch wieder an einem Wings vor Life Lauf teilnehmen, darauf freue mich ganz besonders."
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