Schon der erste Teil der insgesamt drei freien Trainingssessions stand ganz im Zeichen des Peugeot 908 von Oreca. Am vorletzten Rennwochenende der Saison wollen die Franzosen ihren Vorsprung in der Gesamtwertung ausbauen und nach dem Debakel in Le Mans wenigstens die LMS gewinnen.

Obwohl in der LMP1-Kategorie noch keine endgültige Entscheidung in der Meisterschaft fallen kann, wird die schnellste Klasse der Serie wieder das Hauptaugenmerk aller Zuschauer sein. Nicht nur das Comeback der Familie Mansell nach dem Unfall in Le Mans, sondern auch die Performance des Oreca-Peugeot steht in Ungarn unter besonderer Beobachtung. Stéphane Sarrazin, Nicolas Lapierre und Olivier Panis fuhren ihr Diesel-Coupé schon im ersten freien Training mit einer Zeit von 1:38.853 Minuten an die Spitze, wobei vor dem ersten Verfolger der LMP1 – Rebellion Racing mit Neel Jani – noch das schnellste Auto der kleineren Prototypenklasse landete.

Auch das zweite freie Training ging wieder an die Löwen. Nicolas Lapierre fuhr den Oreca-Peugeot zwei Sekunden schneller als im ersten Training auf Rang eins, vor der starken Strakka-Truppe aus der LMP2 und den beiden Lola-Coupés von Rebellion. Die Schweizer sicherten sich dann im nächtlichen dritten Training die ersten beiden Plätze, vor dem 908 und dem Strakka.

Die LMP2 könnte an diesem Wochenende bereits für die erste Meisterfeier sorgen, denn das Team Ray Mallock Ltd. (Lola-HPD) hat mit 55 Zählern schon 16 Punkte Vorsprung auf die beiden Pescarolo von OAK, die jeweils 37 Punkte auf ihrem Konto haben. In der ersten Trainingssitzung schnappte sich allerdings der Acura von Strakka die Klassenspitze und Gesamtrang zwei. Vor "RML" platzierten sich sogar noch Quifel-ASM und einer der beiden OAK-Boliden. Hinter Strakka entwickelte sich auch in den weiteren Testsessions ein Duell zwischen OAK, Quifel-ASM und RML.

In der Formula Le Mans Serie haben noch alle Teams Chancen auf den Titel, heute zeigten sich besonders Applewood, Dams und Hope Polevision.

Die heuer sehr stiefmütterlich behandelte und ab 2011 aus dem LMS-Programm gestrichene GT1-Klasse lässt in Budapest die beiden Saleen von Larbre und Atlas eFX los. In den Trainingssessions kamen die beiden S7 noch überhaupt nicht auf Touren und mussten sich sogar einigen GT2-Teams geschlagen geben. Den Titel wird sich die französische Larbre-Equipe bei 36 Punkten Vorsprung aber klassenintern kaum mehr nehmen lassen – was der GT1-Meister der LMS im Vergleich zum Weltmeistertitel der FIA bedeutet sei dahingestellt.

Meister der kleinen aber spannenden und hochkarätig besetzten GT2 könnten bei einem Patzer des AF Corse-Ferrari F430 von Fisichella, Vilander und Alesi (52 Punkte) Marc Lieb und Richard Lietz werden. Das Felbermayr-Proton-Duo (Porsche 911 GT3-RSR) hat vor dem 1000km-Rennen zehn Punkte Vorsprung auf die Italiener, konnte aber als fünfter der Klasse im ersten freien Training nicht die Zeit der F430 fahren. Zwei Ferraris waren schneller als der Prospeed-Porsche von Marco Holzer und dem Aston Martin Vantage von JMW.

Im zweiten Training fuhr Alesi den Ferrari schneller um den Kurs vor den Toren Budapests als IMSA Performance Matmut ihren Porsche und JMW den Vantage. Der Ferrari von CRS schnappte sich dann die Bestzeit im letzten Training, vor Marc Lieb (Felbermayr) und Giancarlo Fisichella im AF Corse Renner.