Das Saisonfinale ist immer etwas Besonderes. Auch in diesem Jahr können in der DTM noch zwei Piloten den Meistertitel gewinnen: Titelverteidiger Timo Scheider und Ex-Champion Gary Paffett. Für beide geht es also um ihren zweiten DTM-Titel. Die Vorzeichen sind jedoch eindeutig: Scheider hat sieben Punkte Vorsprung, realistisch betrachtet stehen die Chancen von Paffett also schlecht.

Das sieht selbst Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug ein: "Wir wollen ein sportlich großartiges Finale bieten, aber die Meisterschaft ist für mich entschieden."

Dabei könnte sie vor dem Finale am Sonntag noch weit offen sein, wenn da nicht die eine oder andere strittige Entscheidung im Laufe der Saison getroffen worden wäre. Zwei Rennen stechen besonders hervor: Der Lauf in Brands Hatch und jener am Nürburgring, wo Titelanwärter Gary Paffett in der ersten Runde unliebsame Bekanntschaft mit dem Vorjahres-Audi von Katherine Legge machte - statt auf Platz 8 fand er sich plötzlich am Ende des Feldes wieder.

"So etwas sollte einem in der DTM nicht passieren. Wir fahren ja nicht unser erstes Autorennen. Die DTM ist eine Top-Serie mit Top-Fahrern", klagte Paffett nach dem Rennen gegenüber Motorsport-Magazin.com. Legge meinte, sie sei angeschoben worden und deshalb mit ihrem Landsmann kollidiert. Gewonnen hätte Paffett sicher nicht, aber statt Platz 8 wäre vielleicht Platz 5 drin gewesen. Möglicher Zugewinn: 3 Punkte.

Beim Rennen in Brands Hatch setzte Audi auf Teamtaktik oder Stallregie, je nach Betrachtungsweise. In der 50. von 82 Runden lässt sich Martin Tomczyk hinter seinen Teamkollegen Timo Scheider zurückfallen und verhilft diesem dadurch zu Platz 2 hinter Sieger Paul di Resta. Das brachte Scheider zwei Punkte mehr im Titelkampf ein.

Vor dem Saisonfinale wollte sich Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich nicht zu einer potenziellen Stallregie in Hockenheim bekennen: "Eigentlich ist es ganz einfach: Wir müssen so viele Autos wie möglich vorne und vor Gary Paffett haben. Sinn des Motorsports ist es, zu versuchen, so schnell wie möglich zu fahren."

Mit den hypothetischen fünf Punkten aus Brands Hatch und vom Nürburgring wäre der Titelkampf beim Finale in Hockenheim noch spannender: Scheider und Paffett würden dann nur zwei statt sieben Punkten trennen. Ein echter Zweikampf der Titelrivalen auf der Strecke würde das Titelrennen entscheiden. So könnte es trotzdem noch für die beiden Fahrer reichen:

So wird Timo Scheider Meister...

...wenn er einen der ersten fünf Plätze belegt.

...wenn er Sechster wird und Gary Paffett nicht gewinnt.

...wenn er den siebten Platz holt und Paffett maximal Zweiter wird.

...wenn er einen Punkt holt und Paffett höchstens Dritter wird.

...wenn er leer ausgeht und Paffett nicht Erster oder Zweiter wird.

So wird Gary Paffett Meister...

...wenn er das Finale gewinnt und Scheider nur Sechster wird.

...wenn er Zweiter wird und Scheider nicht mehr als einen Zähler holt.