Timo Scheider könnte sich 2009 erneut zum DTM-Champion krönen. Trotz der Halbierung seines Meisterschaftsvorsprungs auf Gary Paffett blickt der Audi-Pilot optimistisch auf das Saisonfinale in Hockenheim. Hier sicherte er sich vor einem Jahr auch mit einem Vorsprung von nur zwei Punkten den Titelgewinn im Kampf gegen Mercedes-Kontrahent Paul di Resta. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die Karriere des 30-Jährigen.

In Folge einer klassischen Karriere im Kart von 1989 bis 1994 gelang Scheider ein fulminanter Einstieg in den Automobilrennsport: In der deutschen Formel Renault 1800 errang er auf Anhieb Meisterschaftsehren, bevor ihn ein weiteres erfolgreiches Jahr in der Formel Renault von 1997 bis 1999 zu einem Gastspiel in der deutschen Formel 3 gereichten, die er gleich im Einstandsjahr als Vizemeister abschloss. In den beiden folgenden Jahren schlossen sich jedoch keine Steigerungen an.

Mit 21 Jahren in die DTM

Bereits mit 21 Jahren erfolgte 2000 der Aufstieg in die auferstandene DTM: Ausgerüstet mit einem Opel Astra V8 Coupé machte der Lahnsteiner auf Anhieb auf sich aufmerksam, als er bei beiden Läufen des Debütwochenendes in Hockenheim auf Rang vier landete. Die im Folgenden wechselhafte Saison beendete Scheider auf Tabellenrang zwölf. Einem auch auf Grund eines erschreckend schwachen Opel-Dienstwagens hinsichtlich der Ergebnisse desaströsen Jahr 2001 schlossen sich drei weitere Jahre bei der Rüsselsheimer DTM-Mannschaft an.

So vermochte sich Scheider in den Jahren 2002 bis 2004 als viel versprechende Opel-Nachwuchshoffnung zu etablieren und scheiterte 2003 in Zandvoort nur auf Grund eines unverschuldet misslungenen Boxenstopps am ersten Opel-Sieg seit 2000. Obgleich er immer häufiger zum stärksten Opel-Piloten avancierte, war Timo Scheiders DTM-Karriere, während derer ihm bislang ein Podestplatz verwehrt blieb, Ende 2004 vorerst beendet: In der auf vier Fahrzeuge reduzierten Opel-Mannschaft fand Scheider zum Unverständnis vieler Beobachter kein Cockpit.

Scheider kämpft gegen Paffett um den Titel, Foto: DTM
Scheider kämpft gegen Paffett um den Titel, Foto: DTM

Das für ihn DTM-freie Jahr 2005 wusste er jedoch sinnvoll zu überbrücken: In der FIA-GT-Meisterschaft etablierte sich der Rheinländer im Bartels-Maserati auf Anhieb an der Spitze, bevor er die Winterpause für Einsätze im deutschen A1GP-Boliden nutzte. Im Audi-A4-Jahreswagen des Rosberg-Teams gelang Timo Scheider im 2007 ein eindrucksvolles Comeback: Mit sechs Punkterängen präsentierte er sich als am bei weitem erfolgreichster Pilot eines 2005er-Audi - und wurde für 2007 mit einem Cockpit im aktuellen Audi A4 DTM des Abt-Teams belohnt. Hier plagte er sich jedoch mit einer Serie aus Pleiten, Pech und Pannen: Erst im letzten Rennen in Hockenheim wurde Scheider mit seinem ersten DTM-Podestplatz für seine Mühen belohnt.

2008 machte Scheider alles besser. Nach elf erfolgreichen Rennen durfte der Audi-Pilot seine erste Meisterschaft in der DTM feiern. In einem Herzschlagfinale verteidigte er seine Tabellenführung in Hockenheim. Derzeit befindet sich der Deutsche auf dem besten Wege seinen Titel zu verteidigen. Sein Vorsprung auf Mercedes-Pilot Gary Paffett beträgt vor dem Saisonfinale sieben Punkte. "Ich weiß, dass Gary ein extrem harter Konkurrent ist, den ich schon zu Beginn der Saison auf der Rechnung hatte. Nun ist es an mir, immer noch ein Stück besser zu sein als er", erklärte Scheider in einem früheren Interview mit Motorsport-Magazin.com.