Ein großer Knall, zwei gebrochene Radaufhängungen: Für das unweit des Nürburgrings in Meuspath beheimatete Phoenix-Team endete das Heimrennen mit dem Albtraum eines teamintern verschuldeten Doppelausfalls. So riss Alexandre Prémat mit einem missglückten Überholversuch seinen Teamkollegen Oliver Jarvis gleich mit ins Aus. "Meine rechte Vorderradaufhängung ist durch den Unfall gebrochen, als ich in die Kurve einbiegen wollte. Er hat mich hart getroffen - ich war sehr überrascht. Aber es war ein normaler Rennunfall", zeigte sich Jarvis im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com seinem Teamkollegen gegenüber vergleichsweise milde.

Unfallgegner Alexandre Prémat sah die Kollision auch als Folge unglücklicher Umstände. So fehlte Jarvis zum Zeitpunkt des Crashs bereits ein wesentliches Ausstattungsmerkmal seines Autos. "Als ich Oliver überholen wollte, habe ich an derselben Stelle gebremst wie in den Runden zuvor. Ich habe keinesfalls später gebremst. Dann sah ich, dass er keinen rechten Außenspiegel mehr hatte und nicht die Chance hatte, mich zu sehen", schilderte der Franzose die Situation. "So ist er dann in die Kurve gebogen, ohne mir Platz zu lassen."

Blick auf die nächste Saison

Darin, dass durch den Unfall wertvolle Punkte verschenkt wurden, sind sich die beiden Phoenix-Piloten einig - lagen beide zum Zeitpunkt des Zwischenfalls doch sicher in den Top Acht. So zeigte sich auch Dr. Wolfgang Ullrich wenig begeistert vom teaminternen Friendly Fire: "Ich werde das mit den beiden noch einmal durchsprechen, denn gerade wo sie sich in ihrem Team eigentlich so gut verstehen, darf das nicht passieren. Sie hätten die Chance gehabt, sich in der Meisterschaft weiter vorne zu platzieren."

Der Audi-Sportchef ergänzte: "Das wäre auch im Hinblick auf die nächste Saison wichtig gewesen." Der Hintergrund von Ullrichs Aussage scheint klar: Mit dem Rücktritt von Tom Kristensen zum Ende der Saison wird 2009 mindestens ein Neuwagencockpit frei. Die Chancen, dieses zu besetzen, dürften für Alexandre Prémat mit dem heutigen Unfall nicht größer geworden sein. Als einziger Audi-Jahreswagenpilot neben Katherine Legge steht der in seiner Debütsaison 2007 so erfolgreiche Franzose noch gänzlich ohne Punkte da.