Die Kommunikation war es, die Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich heute beklagte. Gleich zweimal hatten Kommunikationspannen rund um Katherine Legge Schaden im Neuwagenlager angerichtet - und ließen so auch den Meisterschaftsführenden in ungekannte Tiefen der Startaufstellung rutschen. "Die Kollision mit Katherine war nicht förderlich. Ich habe mein Go bekommen, habe einen Schlag gespürt und wusste gar nicht, was passiert ist. Dann sah ich, dass Katherines Auto quasi in meiner Tür steht", sagte der elftplatzierte Timo Scheider gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Versperrte Sicht

Ähnlich überrascht zeigte sich auch Katherine Legge, die morgen drei Plätze hinter Scheider startet: "Ich bin ganz normal durch die Boxengasse gefahren und wollte auf meinen Platz abbiegen - genau in diesem Moment ist Timo losgefahren. Er konnte mich nicht sehen, ansonsten hätte er gebremst. Ich konnte ihn nicht sehen, denn dann hätte ich gebremst." Die Folgen des Zusammenstoßes machten sich bei beiden Audi-Boliden bemerkbar. Zwar erzielte Scheider auf der folgenden fliegenden Runde noch eine Bestzeit im ersten Streckensektor. Denn jedoch fiel der Zandvoort-Zweite des Vorjahres zurück.

"Ich bin angefahren, habe mich über Funk informiert, was ich tun soll. Den Schaden haben wir leider erst nachher gesehen, aber wir hatten sowieso keine andere Wahl als loszufahren. Ich hatte Vibrationen, das Lenkrad stand schief", schilderte Scheider die Situation. Auch Legge trauert verpassten Chancen nach: "Mein Auto wurde bei der Kollision beschädigt. Ohne den Zwischenfall hätte ich es vielleicht auf Platz zehn schaffen können, denn zu Beginn der Session konnte ich das Tempo von Tom Kristensen mitgehen, der direkt vor mir fuhr."

Verbaute Chancen

Nicht nur bei Mattias Ekström sorgte Katherine Legge für Ärger, Foto: DTM
Nicht nur bei Mattias Ekström sorgte Katherine Legge für Ärger, Foto: DTM

Trotz aller Irritationen um seine Teamkollegin plagten Scheider allerdings schon zuvor andere Probleme. Anders als im Zandvoorter Dünenlabyrinth gewohnt kam der Dienstwagen des amtierenden Champions nicht recht auf Touren. "Ich bin enttäuscht über die Performance, Warum das so gekommen ist, ist schwierig zu beantworten. Ich hatte das Gefühl, das nicht genug Grip auf der Strecke war. Ich konnte nicht ausreichend attackieren", sagte Scheider, der das Problem auch mit Blick auf das morgige Rennen nicht ausschließen kann: "Ich muss hoffen, dass es trocken bleibt, sich das Gripniveau somit automatisch erhöht und das Auto anfängt zu funktionieren."

Die Ziele des Abt-Audi-Piloten sind bescheiden geworden. Einen Podestplatz oder gar seinen ersten Saisonsieg sieht Timo Scheider nicht mehr in Reichweit: "Das Podium ist weit weg - die Top 5 wären ein gutes Ergebnis. Ich werde morgen mit dem Messer zwischen den Zähnen kämpfen."