Seit Zandvoort 2006 hatte Tom Kristensen nicht mehr auf der obersten Stufe des Podests gestanden. Auch zum Saisonauftakt bildete der älteste Pilot im Feld lange nur das zweite Glied in dem von Mattias Ekström angeführten, wie erwartet dominanten Audi-Führungsquartett. Doch mit einem Reifenschaden zwei Runden vor Schluss hatten sich die Siegträume des Schweden in Luft aufgelöst. "Mattias Ekström hätte ganz klar diesen Sieg verdient. Aber vielleicht war es ausgleichende Gerechtigkeit: 2006 bin ich Brands Hatch in Führung liegend ausgefallen - Mattias Ekström hat damals gewonnen", sagte ein sichtlich berührter Tom Kristensen. Das Podest komplettierten Timo Scheider und Audi-Jahreswagenpilot Oliver Jarvis, denen die Konkurrenz von Mercedes über das gesamte Rennen hinweg nichts hatte entgegensetzen können.

Fehlstart für Tomczyk und HWA-Mercedes

Doch auch bei Audi gab es mehr als einen Fehler zu verzeichnen. So erlebte auch Martin Tomczyk einen Fehlstart in die Saison. Während Mattias Ekström und Tom Kristensen am Start ihre Spitzenpositionen verteidigten, musste der Bayer in Abt-Audi-Diensten einen Großteil des Feldes mit abgewürgtem Motor ziehen lassen. Champion Timo Scheider zog nicht nur an Tomczyk, sondern auch an Jahreswagenpilot Oliver Jarvis vorbei auf Rang drei, wo er für den Rest des Rennens Jagd auf Kristensen machte. Wenige Kilometer später kam es in der Spitzkehre zu den erwarteten Rangeleien:

So zwang HWA-Pilot Gary Paffett seinen Audi-Kollegen Alexandre Prémat in einen Dreher. Angekommen auf der Gegengeraden löste sich die Motorhaube von Paffetts beschädigtem Mercedes, die zunächst Ralf Schumachers, dann auch Susie Stoddarts Boliden traf. Mit eingedrückter Dachpartie suchte Schumacher seine Boxencrew auf. Während der folgenden, drei Runden dauernden Safety-Car-Phase konnte der Ex-Formel-1-Pilot mit wiederhergerichtetem Boliden das Rennen erneut aufnehmen. Sein Vorwärtsdrang erhielt nach wenigen Runden jedoch erneut einen Dämpfer: Nach einer unverschuldeten Kollision mit Katherine Legge, die die Britin mit einer Durchfahrtsstrafe bezahlte, musste er das Feld erneut von hinten aufrollen.

Ekström zieht davon - Mercedes stagniert

Ohne Beteiligung von Paffett, Prémat und Mike Rockenfeller wurde das Rennen in Runde vier wieder aufgenommen. Während sich Mattias Ekström rasch einen Vorsprung auf Kristensen, Scheider und Jarvis erarbeitete, blieb Mercedes-Speerspitze Paul di Resta auf Distanz. Ebenso wie Green hatten sich Bruno Spengler und Martin Tomczyk rasch in die Punkteränge gearbeitet, konnten ihren Speed am Ende aber nicht in Punkte umsetzen. Während Tomczyk 15 Runden vor Schluss, zwischenzeitlich zurückgeworfen von einem missglückten Boxenstopp, mit einem Elektronikdefekt ausrollte, musste Spengler seinen HWA-Mercedes wegen einer defekten Radaufhängung abstellen.

"In der Spitzekhre hat mich während der ersten Runde jemand hinten rechts berührt. Danach stand mein Lenkrad etwas schief. Auch die Bremse hatte sich seltsam angefühlt - dennoch konnte ich Zeiten fahren", klagte Spengler gegenüber der ARD über die verpasste Punktechance. Ebenso wie Timo Scheider hatte auch der Kanadier von den beiden Boxenstoppphasen nicht profitieren können. Nachdem Scheider bereits während beim ersten Stopp nicht am stets wenige Zehntelsekunden vor ihm liegenden Kristensen hatte vorbeiziehen können, setzte der amtierende Meister auf einen längeren zweiten Stint als Kristensen. Doch auch nach den zweiten Boxenbesuchen hielt sich der Däne knapp vor seinem Teamkollegen.

Dramatisches Finale

Mit regelmäßigen markeninternen Kämpfen im Mittelfeld sorgten die Mercedes-Piloten zwar für Spannung, konnten aber an der deutlichen Niederlage gegen Audi nichts mehr ändern - die sich mit einem Positionsverlust von di Resta gegen Audi-Jahreswagenpilot Markus Winkelhock zwischenzeitlich noch manifestierte. Erst mit einem Reifenschaden des führenden Ekström eroberte der Schotte seine fünfte Position zurück. Der größte Profiteur hieß jedoch Tom Kristensen: Während sich der Schwede über einen Großteil der Runde hinweg mit einem sich auflösenden rechten Hinterreifen zur Box schleppen musste, zogen Kristensen, Scheider, Jarvis und Winkelhock an dem zweifachen Champion vorbei - und bildeten das Audi-Siegquartett.

Auch Timo Scheider sorgte für eine Schrecksekunde: Nachdem der Abt-Audi-Pilot zwar die Ziellinie überquert hatte, dann aber ausgerollt war, war sein Verbleib auf Platz zwei zwischenzeitlich unklar. Nicht mehr als Schadensbegrenzung konnten bei ihrem Heimspiel die Stuttgarter betreiben: Hinter di Resta auf Platz fünf sah Jahreswagenpilot Maro Engel als Sechster das Ziel. Mattias Ekström konnte trotz seines unfreiwilligen dritten Boxenstopps noch Platz sieben vor Jamie Green ins Ziel retten.