Oft sieht man dich gemeinsam mit deinen Eltern an der Rennstrecke. Gibt dir das zusätzlichen Halt?
Susie Stoddart: Meine Eltern unterstützen mich bei jedem Rennen vor Ort. Aber letztlich ist ein Rennwochenende für mich ein Full-Time-Job, in dem nicht viel Zeit fürs Abschalten mit der Familie bleibt. Ihre Präsenz an der Strecke ist vor allem für meine Eltern selbst schön, denn sie haben mich über meine gesamte Karriere hinweg unterstützt - und genießen es, mich nun in der DTM begleiten zu können.

Nimmst du dir vor oder nach dem Rennwochenende jeweils Zeit, um ein wenig die Gegend zu erkunden?
Susie Stoddart: Ich komme zur Rennstrecke, um meine Arbeit zu leisten - und am Sonntagabend reise ich ab. Für Sightseeing bleibt da leider keine Zeit. Auch zwischen den Rennen gibt es oft so viele Termine zu erledigen, dass ich an meinen freien Tagen lieber zu Hause abschalte als noch länger in der Gegend zu bleiben, in der das Rennen stattgefunden hat.

Nach zwei Jahren im Gebrauchtwagen hattest du dich gefreut, in den Jahreswagen aufzusteigen. Nun bewegst du dich jedoch in ähnlichen Regionen wie zuvor.
Susie Stoddart: Ich hatte keine besonderen Erwartungen an dieses Jahr - insofern bin ich auch nicht enttäuscht. Ich versuche einfach, schneller als meine Teamkollegen zu sein, die mit gleichem Material antreten. Manchmal gelingt das auch.

Wie bewertest du somit den Saisonverlauf?
Susie Stoddart: Alle Jahreswagenfahrer haben in diesem Jahr das gleiche Problem - man kann mit den Vorjahrswagen nicht das erreichen, was noch im letzten Jahr möglich war. Es ist vor allem für uns Fahrer der 2007er AMG Mercedes C-Klasse hart, weil die Audi-Jahreswagen ebenfalls sehr stark sind.

Kannst du dir erklären, wieso ihr euch im Kampf gegen die 2007er-Audi nach wie vor eher schwer tut?
Susie Stoddart: Eigentlich weiß niemand so recht, woran das liegt. Nach den Erfahrungen des letzten Jahres müssten der Audi- und der Mercedes-Benz Jahreswagen ähnlich schnell sein, denn eine Weiterentwicklung der 2007er-Fahrzeuge ist schließlich nicht erlaubt.

Susie Stoddart konzentriert sich auf den teaminternen Wettbewerb, Foto: DTM
Susie Stoddart konzentriert sich auf den teaminternen Wettbewerb, Foto: DTM

Machst du dir dennoch Hoffnungen, in diesem Jahr den lang ersehnten ersten DTM-Punkt einzufahren?
Susie Stoddart: In diesem Jahr ist es extrem schwer, in die Punkte zu kommen. Dafür muss es schon Probleme bei den 2008er-Fahrzeugen geben - und das kommt momentan selten vor.

Ein Problem für die Motivation?
Susie Stoddart: Nein, meine Motivation kann ich mir durch den Ehrgeiz aufrechterhalten, die übrigen Jahreswagenfahrer zu schlagen. Alles andere muss ich zunächst einmal ausblenden.

Siehst du bei dir bestimmte Punkte, die fahrerisch noch verbessert werden könnten?
Susie Stoddart: Ich kann mich überall noch verbessern - da kann ich keine speziellen Aspekte ausmachen. An jedem Wochenende versuche ich, mich weiterzuentwickeln, und sehe, wie viel ich auch nach mehr als zwei Jahren noch zu lernen habe. Es gibt keinen Tag in der DTM, an dem ich sagen kann, Perfektion erreicht zu haben und nichts Neues gelernt zu haben.

Das gilt vermutlich vor allem für verregnete Wochenenden wie zuletzt auf dem Nürburgring.
Susie Stoddart: Schon mein erstes DTM-Rennen auf dem Nürburgring war im Nassen, es lief alles nach Wunsch - aber leider bin ich durch einen Motorschaden ausgefallen. Ich habe weder Probleme mit einer nassen Strecke noch fahre ich besonders gerne unter solchen Bedingungen. Wenn es nass ist, dann kann ich mich damit genauso damit arrangieren wie mit allen anderen Streckenbedingungen.

Wie siehst du deine Aussichten für den Rest der Saison?
Susie Stoddart: Wir kämpfen hart dafür, noch ein paar gute Ergebnisse zu erzielen. In Brands Hatch und Barcelona mache ich mir besondere Hoffnungen; diese Strecken sollten uns entgegenkommen. Als wir zuletzt in Le Mans waren, ist Bernd dort Meister geworden - aber nach zwei Jahren ist diese Strecke mit Blick auf unser jetziges Auto schwer einzuschätzen. Und in Hockenheim läuft es für uns traditionell auch mit den älteren Fahrzeugen gut.

Mit welchen Gefühlen blickst du deinem Heimrennen in Brands Hatch entgegen?
Susie Stoddart: Es ist immer schön, in England mit den Fans in Kontakt zu sein. Aber bei den deutschen Rennen mag ich das auch sehr, vor allem nachdem sich mein Deutsch mittlerweile sehr verbessert hat...

Macht es dir Spaß, deine Deutschkenntnisse zu perfektionieren?
Susie Stoddart: Der Unterricht macht nicht unbedingt Spaß, aber er muss sein (lacht).