Würde der Blick ins aktuelle Sportliche Reglement nicht die bekannten Basisgewichte hervorbringen - die DTM-Zuschauer wären versucht, eine Gewichtserleichterung für die Jahreswagen zu bejubeln. Kämpften bislang insbesondere die Stuttgarter Exemplare aussichtslos am Ende des Feldes, so eroberten die 2007er-Mercedes während der beiden heutigen Testsessions gleich fünf Mal die Top Ten. Bei Mücke und Persson gibt man sich motiviert wie lange nicht mehr: Am kommenden Sonntag böte sich den Mercedes-Jahreswagenpiloten die einzige realistische Punktechance der Saison - sollte man sich auf die lange angekündigte Änderung des Gewichtsreglements nicht doch noch einigen...

"Die Gewichtsregeln sind für alle gleich - auch wenn es natürlich schade ist, dass sich noch nichts getan hat. Vielleicht ändert sich künftig noch etwas", sagte Mathias Lauda gegenüber der adrivo Sportpresse. Teamkollege Gary Paffett gibt sich geduldig: Trotz eines Dienstwagens, der die HWA-Mercedes nur um fünf Kilogamm unterbot, belegte der Brite am Nachmittag Rang drei. "Hier sollte die alte Gewichtsregelung kein großes Problem für uns sein - aber auf anderen Strecken wird es damit von Rennen zu Rennen schwerer für uns", prognostiziert der DTM-Champion von 2005.

Nachdem in den vergangenen Wochen die ersten Verhandlungsrunden zwischen Audi, Mercedes und DMSB gescheitert waren, hofft Paffett bis Zandvoort auf ein Ergebnis: "Ich hoffe, dass sich beide Hersteller noch einig werden und die Regeln modifiziert werden. Die neuen Autos haben unter normalen Umständen einen zu großen Vorsprung." So besserte sich Paffetts Laune auch heute trotz eines überschaubaren Rückstands von 119 Tausendstelsekunden auf den Tagesschnellsten Bruno Spengler nicht merklich auf.

Gary Paffett hofft auf das Podest., Foto: DTM
Gary Paffett hofft auf das Podest., Foto: DTM

Der einst so erfolgsverwöhnte Brite haderte mit verpassten Chancen. "Unser Jahreswagen hat sich sehr gut angefühlt, aber letztlich zählt nur der Sieg. Zum Ende der Session hatten wir Probleme mit dem Auto und haben keine neuen Reifen mehr aufgezogen. Noch sind zwei Autos vor mir", bilanzierte der Persson-Pilot, dessen Ziel nach den Erfahrungen der bisherigen Saison selbstbewusst klingt: "Mit dem Speed, den wir heute hätten haben können, sollten wir sogar Chancen aufs Podium haben."

Bescheidener gibt sich naturgemäß zwar Mathias Lauda. Doch auch der Österreicher sieht im fünften Saisonlauf die Chance auf seinen ersten Punkterang seit Barcelona 2007: "Wir sind Long Runs gefahren - entsprechend waren die Zeiten noch nicht berauschend. Ich bin ein Fahrer, der gut auf der Bremse ist - ein solcher Stop- and Go-Kurs liegt mir. Der Norisring ist unsere Chance, Punkte zu sammeln." Spätestens dann jedoch schreit die 2007er-C-Klasse nach einer reglementarischen Diät - schlösse sie doch nach einem Erfolg in Nürnberg bis auf das Basisgewicht der Neuwagen auf...