Für Mercedes-Verhältnisse scheint die England-Bilanz der Stuttgarter beinahe bescheiden. "Nur" bei vier der 13 DTM-Rennen im Vereinigten Königreich konnte seit 1991 ein Mercedes-Pilot triumphieren: 1995 entschied Bernd Schneider auf seiner Fahrt zum ersten DTM-Titel beide Läufe für sich, bei den beiden Donington-Läufe der neuen DTM 2002 und 2003 siegte jeweils Jean Alesi.

Mit drei Siegen bei fünf England-Teilnahmen - begonnen mit Frank Bielas Donington-Triumphen 1991 - hat Audi eine deutlich bessere Quote vorzuweisen. Doch insbesondere nach der dominanten Vorstellung der Ingolstädter beim letztjährigen Brands-Hatch-Rennen fordert die Marke mit dem Stern eine Revanche, die mit gleich vier Lokalmatadoren in Fahrerreihen besonders publikumswirksam gelingen soll...

HWA

Trotz unterlegenen Speeds eroberte Schneider 2006 Tabellenplatz eins zurück, Foto: DTM
Trotz unterlegenen Speeds eroberte Schneider 2006 Tabellenplatz eins zurück, Foto: DTM

Das Kunststück eines ersten DTM-Sieges vor heimischem Publikum wäre Jamie Green schon 2006 beinahe gelungen. Nach dem Ausfall Tom Kristensens raste der Engländer auf allzu abgenutzten Reifen dem Triumph entgegen - und rutschte nach einem Verbremser prompt in die Wiese. "Zwei sechste Plätze aus den ersten drei Rennen sind nicht das, was ich für diese Saison erhofft hatte. Bei meinem Heimrennen muss endlich mehr drin sein", zeigt sich Green auch angesichts einer bislang durchwachsenen Saison umso ehrgeiziger - zumal die letzte Pole Position des einstigen Qualifying-Königs schon viele Monate zurückliegt.

Zwar musste sich die HWA-Truppe der Konkurrenz im vergangenen Jahr letztlich deutlich geschlagen geben, dem damaligen Gewichtsnachteil von zehn Kilogramm gegenüber den Audi-Neuwagen steht jedoch nun ein Vorteil von 21 Kilogramm gegenüber. Die Siegfähigkeit der nach wie vor als Allrounder zu bezeichnenden C-Klasse steht nicht erst seit dem dritten Saisonlauf außer Frage. Bernd Schneider, der anders als der siegeshungrige Mika Häkkinen lediglich einen Podestplatz zum persönlichen Ziel erklärt, bleibt dennoch skeptisch: "82 Runden auf so einer kurzen Strecke erfordern eine Stunde lang höchste Konzentration und sind auch physisch sehr anstrengend. Es gibt kaum Geraden, auf denen man sich erholen kann."

Mücke & Persson

Alexandros Margaritis schaffte es 2006 im Mercedes-Jahreswagen in die Punkte, Foto: DTM
Alexandros Margaritis schaffte es 2006 im Mercedes-Jahreswagen in die Punkte, Foto: DTM

Mit Paul Di Resta und Gary Paffett hat das Persson-Team gleich zwei der Lokalmatadoren in eigenen Reihen, die sich in der Meisterschaftstabelle zudem als die unangefochtenen Mercedes-Speerspitzen präsentieren. "Ich werde alles geben, um meine Meisterschaftsführung vor meinen Landsleuten zu verteidigen", zeigt sich Gebrauchtwagenpilot Di Resta gewohnt ehrgeizig, während auch Paffett im Jahreswagen die vierte Punkteplatzierung im vierten Rennen anstrebt. Die mit 31,5 Kilogramm beträchtlichen Gewichtsnachteile der Stuttgarter Jahres- und Gebrauchtwagen scheinen jene Vorhaben arg zu erschweren - doch schon in der Lausitz zeigte sich die abgelösten C-Klasse-Generationen auch mit ähnlich schweren Pfunden mehr als nur konkurrenzfähig.

Hierauf muss insbesondere die Mannschaft um Teamchef Peter Mücke hoffen: Der siebte Platz Mathias Laudas sowie Daniel La Rosas konkurrenzfähige Performance in der Lausitz können über die verglichen mit Persson magere Saisonbilanz des Mücke-Teams nicht hinwegtäuschen. Und während La Rosa angesichts des überholfeindlichen Streckenlayouts hofft, schon "im Qualifying den Grundstein für ein gutes Ergebnis" legen zu können, bleibt auch Susie Stoddart erfrischend bescheiden: Ein Top-Ten-Platz soll es für die Schottin sein - was ihr selbst im vergangenen Jahr bereits zweimal mit Leichtigkeit gelang.