Viele Negativschlagzeilen hatte Heinz-Harald Frentzen im Vorfeld des Nürburgring-Wochenendes über sich ergehen lassen müssen - nun tat der Mönchengladbacher einen ersten Schritt, um seine Kritiker mithilfe einer gelungenen Leistung in der Eifel verstummen zu lassen. Einen insgesamt durchwachsenen Audi-Testfreitag rettete Frentzen beim zweiten Test mit der Tagesbestzeit und verhinderte so die Eroberung der Spitze durch ein Mercedes-Quartett.

Frentzen, der angesichts seiner persönlichen Präferenzen für nasse Bedingungen auch am Vormittag zweitschnellster Audi-Pilot wurde, bewertet den Tag mit Zufriedenheit. "Wir haben heute sowohl im Nassen als auch bei trockenen Bedingungen Erfahrungen gesammelt. Das war gut, weil wir am Wochenende alle möglichen Bedingungen erwarten können", äußerte der frühere Opel-Pilot, hatte jedoch wie seine Kollegen am Nachmittag mit Zeitdruck zu kämpfen: "In der trockenen zweiten Session haben wir unser Programm halbwegs durchbekommen. Wir haben nur einen neuen Reifensatz benutzt."

Für Tom Kristensen verlief der Nürburgring-Einstand zufrieden stellend: Unter feuchten Bedingungen trumpfte der Däne mit einem zweiten Platz beim ersten Test auf, während dessen jedoch nicht verborgen werden konnte, dass das Pendel zunächst in Richtung Mercedes ausschlug. Martin Tomczyk und Mattias Ekström kamen während des gesamten Tests nicht über das Mittelfeld hinaus, während sich Jahreswagen größtenteils den Mercedes-Pendants geschlagen geben mussten.

"Wir verfügen nun über gute Daten, um alle vier 2006er Autos bis morgen auf ein ähnlich hohes Niveau zu bringen", sieht Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich für das Qualifying alle Chancen gegeben, erlebte er doch 2005 an gleichem Orte, dass eine freitägliche Testperformance, wie sie sich heute bei Mercedes offenbarte, nicht gleichbedeutend mit einem gelungenen Qualifying-Setup ist... Futurecom-TME-Debütant Nicolas Kiesa sorgte derweil für einen positiven Einstand: Seine Teamkollegin Vanina Ickx jeweils deutlich distanzierend landete der Däne jeweils auf dem 16. Platz - und schlug damit auch die Vertreter der 2004er-Mercedes.