Nach dem Ende der letztjährigen Saison haben sich viele Sorgen gemacht um die Zukunft der DTM. Wie war das bei Ihnen?

Hans Werner Aufrecht: Nach dem werksseitigen Rückzug von Opel, der ja schon ein Jahr im Voraus angekündigt worden war, wussten wir, dass wir für 2006 nur zwei Hersteller haben würden. Mercedes-Benz hat schon früh sein Engagement für dieses Jahr verkündet, auf Audi haben wir etwas länger warten müssen. Umso erfreulicher war es dann auch, als sich Audi kurz vor Weihnachten gleich für drei Jahre, also bis einschließlich 2008, zur Teilnahme in der DTM bekannt hat. Das zeigt das Vertrauen, das die Marke unserer Serie entgegenbringt und gibt allen Beteiligten Planungssicherheit für die kommenden Jahre.

Apropos Planungssicherheit: Bereits im August des vergangenen Jahres wurden große Teile des technischen Reglements für 2006 verkündet. Wie kam es dazu?

Hans Werner Aufrecht: Dass wir schon so früh mit den Eckdaten des Reglements herausgehen konnten, war und ist das Ergebnis konstruktiver Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten: DMSB, ITR und nicht zuletzt auch der Hersteller. Unser Anliegen war es, nicht nur Stabilität im Reglement zu sichern, sondern auch die Einsatzkosten für Hersteller und Teams zu reduzieren, sowie eine größtmögliche Chancengleichheit zu gewähren. So sind viele Kernbauteile der aktuellen DTM-Autos gegenüber dem Vorjahr unverändert geblieben, was der Wettbewerbsfähigkeit der Vorjahresautos sehr zugute kommt.

Neu in diesem Jahr ist der Ablauf des Qualifyings mit einem "Shoot-Out", ähnlich dem der Formel 1. Was war der Hintergrund?

Hans Werner Aufrecht: Wir wollten für die Besucher vor Ort sowie die Zuschauer an den Bildschirmen das Qualifying noch attraktiver gestalten, noch spannender machen. Ich freue mich bereits auf den ersten Samstag der Saison beim Auftakt in Hockenheim. Das wird bestimmt eine spannende Angelegenheit!

Was sagen Sie zu den Entwicklungen im Fahrerfeld?

Hans Werner Aufrecht: Zunächst einmal haben sich im Winter wirklich zahllose Fahrer bei den beiden Herstellern gemeldet und ihr Interesse an der DTM bekundet. Da waren einige sehr große Namen aus dem internationalen Motorsport dabei. Das ist wohl der beste Beweis für den hohen Stellenwert unserer Serie. Dass wir in diesem Jahr mit Vanina Ickx und Susie Stoddart gleich zwei Damen in der DTM haben, ist natürlich eine tolle Sache. Auch die Verpflichtung von Mathias Lauda ist interessant; sein Vater ist ja seit vielen Jahren bekennender DTM-Fan. Und dann der Wechsel von Heinz-Harald Frentzen zu Audi sowie der Aufstieg von Bruno Spengler innerhalb der Mercedes-Benz-Mannschaft. Ich schätze, dass wir mindestens ein Dutzend Siegfahrer in der DTM haben.

Wie beurteilen Sie den Stellenwert der DTM?

Hans Werner Aufrecht: Jedes Jahr denken wir: "Jetzt kann es eigentlich keine Steigerung mehr geben". Und dennoch hat sich der Aufwärtstrend in der Serie seit dem Neustart im Jahr 2000 kontinuierlich fortgesetzt. Das vergangene Jahr hat erneut beeindruckende Zuwachsraten gezeigt, sowohl bei den Besucherzahlen vor Ort als auch bei den Zuschauerzahlen im Fernsehen. Das legt die Latte für die kommende Saison natürlich sehr hoch, aber wir werden alles dafür tun, dass sich der Erfolg fortsetzt!