Die DTM ist nach einer mehrjährigen Pause zurück in Zandvoort. Vor allem Maro Engel konnte das bisherige Wochenende mit Bestzeiten in allen Sessions und einem Sieg im ersten Rennen dominieren. Nun sollte aber Abt-Pilot Ricardo Feller den Damm durchbrechen und seinen Audi mithilfe einer Roten Flagge, die von Lamborghini-Fahrer Alessio Deledda ausgelöst wurde, auf den ersten Startplatz stellen.
Hat er damit gerechnet? "Ehrlich gesagt nicht", so der 23-jährige Schweizer am ProSieben-Mikrofon. "Ich hatte Flashbacks von vor zwei Jahren, wo es eine ähnliche Situation gab. Wir hatten nach einer roten Flagge nur eine Runde. Da habe ich es auf den Punkt bringen können, das ist mir auch heute gelungen." Für das Rennen hat der Abt-Pilot nur ein Ziel: "Wenn man von der Pole startet, will man das Rennen gewinnen." Ricardo Fellers Bestzeit im ABT-Audi R8 LMS Evo2 (1:33,020 Minuten) ist um 0,435 Sekunden langsamer als der gestern im ersten Qualifying von Maro Engel (Landgraf-Mercedes-AMG) aufgestellte neue Streckenrekord für GT3-Sportwagen (1:32,585 Minuten). Für ihn bietet sich damit nun die Chance auf seinen zweiten Sieg in der DTM.
Thomas Preining wurde erst zum Schluss der Session von der eins verdrängt und startet damit vom zweiten Platz. "Natürlich ist die Pole besser, wir sind mit Position zwei aber übertrieben glücklich", erklärt Preining. "Nach wie vor fehlt es uns an Pace und wir hatten mit der roten Flagge etwas Glück." Viel mehr wäre aber ohnehin nicht drinnen gewesen.
Anders bei Maro Engel, der sich nach seinem bisherigen Dominanz-Aufritt nur mit dem dritten Startplatz zufriedengeben muss. "Ich denke schon, dass mehr drinnen gewesen wäre. Ich werde versuchen, nach vorne zu kommen und schauen wir mal, ob sich Gelegenheiten ergeben."
Schwer enttäuscht ist dagegen Titelverteidiger Sheldon van der Linde, der sich nach seinem Podest am Samstag nun mit einem 17. Startplatz zufriedenstellen muss. "Manchmal verstehe ich es wirklich nicht", zeigt sich van der Linde betrübt. "Irgendwie hatte ich speziell auf der Hinterachse heute keinen Grip. Ich war bei der roten Flagge zwar auf einer guten Runde, aber direkt hinter Deledda unterwegs, der dann im Kies gesteckt ist."
Rote Flagge lässt Porsche und Preining hoffen
Im Gegensatz zu gestern fahren bereits früh viele Autos auf die Strecke, was an dem gebrauchten Reifensatz liegt, denen den 27 Piloten heute am Sonntag zur Verfügung steht. Vielen ging es dabei aber nicht um das Drehen einer schnellen Runde, sondern brachten das Auto nur auf Temperatur, um danach wieder an die Box zu fahren.
Vor allem Marco Wittmann fuhr früh einige Runden und stellte seinen Project-1-BMW auf einen provisorischen ersten Platz. Wie bereits am Samstag begaben sich aber vor allem die Manthey-EMA-Porsche früh auf eine ernstzunehmende Zeitenjagd. Zunächst verdrängte Dennis Olsen Wittmann deutlich von der eins, ehe Teamkollege Thomas Preining seinen Porsche zwischenzeitlich auf den ersten Platz stellen konnte.
Während immer mehr Autos auf die Strecke fuhren, legten sowohl Preining als Olsen nochmal nach. Bei etwas weniger als sieben Minuten auf der Uhr, begann schließlich der große Showdown um die Pole. Der Dominator des bisherigen Wochenendes, Maro Engel, quetschte sich schon auf seiner ersten schnellen Runde auf den zweiten Platz zwischen die beiden Grellos. Ricardo Feller konnte seinen Abt-Audi auf einen zwischenzeitlichen dritten Platz stellen.
Bei drei Minuten vor Schluss sollte sich die Strategie von Manthey-EMA-Porsche aber bezahlt machen. Zwar waren alle Piloten auf schnelleren Runden unterwegs, niemand konnte Preining aber von der eins verdrängen, als plötzlich sowohl Alessio Deledda als auch Clemens Schmid ihre Lamborghinis verloren und sich plötzlich neben der Strecke wiederfanden. Ersterer konnte sich aber nicht mehr aus dem Kiesbett befreien, was eine rote Flagge zu Folge hatte.
Nach Ende der roten Flagge hatten alle Fahrer nur noch drei Minuten Zeit, um ihre Zeiten nach unten zu drücken. Ricardo Feller sollte die Pole-Hoffnungen Preinings schließlich aber beenden. Der Schweizer war der einzige Pilot, der nochmal eine absolute Bestzeit fahren konnte und die Mannschaft von Martin Tomczyk jubeln ließ. Zumal dies für Rekordhalter Audi nun die insgesamt neunte Pole in der DTM in Zandvoort ist.
Ergebnis: Die Top-10 des Qualifyings
Position | Fahrer | Auto | Zeit | Rückstand |
---|---|---|---|---|
1 | Ricardo Feller | Audi | 1:33.020 | |
2 | Thomas Preining | Porsche | 1:33.364 | 0.344 |
3 | Maro Engel | Mercedes | 1:33.517 | 0.497 |
4 | P.Niederhauser | Audi | 1:33.554 | 0.534 |
5 | Laurin Heinrich | Porsche | 1:33.570 | 0.550 |
6 | Luca Stolz | Mercedes | 1:33.608 | 0.588 |
7 | Marco Wittmann | BMW | 1:33.610 | 0.590 |
8 | Ayhancan Guven | Porsche | 1:33.621 | 0.601 |
9 | Dennis Olsen | Porsche | 1:33.736 | 0.716 |
10 | K.van der Linde | Audi | 1:33.761 | 0.741 |
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