Es ist ein Novum in der Geschichte von Motorsport-Deutschland: Der ADAC wird ab 2023 erstmals die DTM ausschreiben und hat dazu die Markenrechte der Rennserie vom bisherigen Rechtehalter, der Berger Motorsport AG von Gerhard Berger, erworben. Die bisherige DTM-Dachorganisation ITR GmbH wird unterdessen aufgelöst.

Der ADAC erwirbt die Marke DTM laut eigener Aussage auch mit dem Ziel, die Strukturen im deutschen Motorsport neu zu ordnen, Synergien im wirtschaftlichen Bereich zu schaffen und den Weg zu mehr Nachhaltigkeit im Motorsport konsequent weiterzugehen. Für alle bisherigen Teilnehmer der DTM und des ADAC GT Masters werde es in der Saison 2023 Möglichkeiten geben, sich auf den Plattformen des ADAC zu engagieren. Details zur Zukunft der DTM wird der ADAC am Donnerstag, 08. Dezember bei einer Pressekonferenz in München bekanntgeben.

Eng mit der Zukunft der DTM und generell Motorsport-Deutschland verbunden sind natürlich die heimischen Autobauer. Motorsport-Magazin.com hat gefragt, wie die Verantwortlichen der Häuser Audi Sport, BMW M Motorsport, Mercedes-AMG und Porsche Motorsport auf die DTM-Übernahme und Neustrukturierungs-Pläne des ADAC reagieren.

Rolf Michl, Geschäftsführer der Audi Sport GmbH und verantwortlich für den Motorsport bei Audi: "Wir freuen uns, dass mit dem ADAC ein kompetenter Partner für die DTM gefunden wurde und sind gespannt auf die inhaltliche Gestaltung sowie den Rennkalender 2023."

Andreas Roos, Leiter BMW M Motorsport: "Wir freuen uns sehr, dass die Plattform DTM mit ihrer großartigen Historie weiter bestehen bleibt. Wir sind davon überzeugt, dass der ADAC mit seiner riesigen Motorsport-Erfahrung die DTM in eine erfolgreiche Zukunft führen wird, und freuen uns auf die Zusammenarbeit. BMW M Motorsport und die DTM haben eine lange gemeinsame Geschichte und dadurch auch eine emotionale Verbindung. Nicht zuletzt freuen wir uns, nach unserem Triumph mit dem BMW M4 GT3 in der Saison 2022 nun unsere Titel auf der Strecke verteidigen zu können. Ein großer Dank geht an Gerhard Berger und alle Mitarbeiter der ITR für ihren großen Einsatz in den vergangenen Jahren! Vor allem Gerhard Berger ist es zu verdanken, dass die DTM nach dem Ende der Werksengagements der Class-1-Ära 2020 weiterbestehen konnte. Er hat ein erfolgreiches GT3-Format installiert und auch darüber hinaus die Weichen für die Zukunft der Plattform gestellt."

Stefan Wendl, Leiter Mercedes-AMG Customer Racing: "Wir als Hersteller sehen es positiv, wenn sich eine erfahrene Organisation wie der ADAC der DTM annimmt. Wir freuen uns, wenn die DTM in guten Händen ist und eine derart erfolgreiche und mit hoher Tradition behaftete Plattform weiter geführt wird. Für uns und natürlich vor allem für unsere Kundenteams sind die DTM sowie auch das GT Masters sehr wichtige Serien. Wir blicken gespannt darauf, wie sich der ADAC der Geschicke im GT-Sport hierzulande im Detail annimmt. Gleichzeitig muss man aber auch den Hut ziehen vor Gerhard Berger und der ITR, wie sie die DTM mit GT3-Fahrzeugen zu neuem Leben erweckt haben."

Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport: "Wir sind sehr froh darüber, dass die DTM weitergeführt werden soll. Soweit wir wissen, kam es zu einer Einigung mit dem ADAC. Aus unserer Sicht ist es besonders wichtig, dass die Teams, darunter auch viele Porsche-Kundenteams eine gewisse Planungssicherheit haben. Die Arbeit von Gerhard Berger und seinem Team in den letzten Jahren schätze ich sehr und ich würde es begrüßen, wenn die DTM in diesem Sinne weiter bestehen könnte. Für uns heißt das konkret, das wir mit unseren Kundenteams auch weiterhin in beiden Championaten, ADAC GT Masters und DTM vertreten sein wollen. Die Einführung unseres neuen 911 GT3 R sehen wir dabei als wichtigen Schritt an."