Feuer-Unfall beim Sonntags-Qualifying der DTM auf dem Lausitzring! In den Schlussminuten der Session fing plötzlich der Ferrari 488 GT3 von Felipe Fraga Feuer. Der Brasilianer konnte das Auto rechtzeitig verlassen und blieb ohne Schäden. Beim Sportwagen aus Italien sieht das anders aus, das Fahrzeug dürfte ein Totalschaden sein.
"Das Wichtigste ist, dass Felipe in Ordnung ist", sagte AF-Corse-Sportdirektor Ron Reichert kurz nach dem Vorfall am ProSieben-Mikro. "Wir wissen noch nicht, was passiert ist. Felipe sagte am Funk, dass er keine Power hat. Als nächstes haben wir das Auto in Flammen gesehen. Er hat schnell reagiert, ist zu den Marshalls gerannt und hat den Feuerlöscher geholt, um sein Auto zu retten. Das ist das Letzte, was wir gerade brauchen."
Qualifying mit roten Flaggen abgebrochen
Das Qualifying wurde wegen des brennenden Ferrari, aus dessen Heck dunkle Rauchschwaden emporstiegen, mit roten Flaggen unterbrochen werden. Die Session wurde bei einer Restdauer von 04:04 Minuten gestoppt und die Zeit angehalten.
Fraga, der beim Saisonauftakt in Portimao seinen ersten DTM-Podestplatz erzielt hatte, hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine schnelle Rundenzeit erzielt. Der DTM-Rookie befand sich auf seiner dritten Runde, die Probleme traten offenbar schon während der Fahrt auf. Alle Autos kehrten nach dem Feuer-Unfall zunächst in die Boxengasse zurück.
Fraga im Medical Center untersucht
Fraga wurde ins Medical Center gebracht, wo er zur Sicherheit von Ärzten durchgecheckt wurde. Es scheint ihm aber zumindest körperlich gut zu gehen, da er es inzwischen wieder verlassen konnte.
Fraga zu Motorsport-Magazin.com: "Heute war ein wirklich unglücklicher Tag. Wir hatten ein Feuer im Auto und ich werde nicht am Rennen teilnehmen können. Es ist also ein wirklich schlechtes Wochenende für uns. Es tut mir wirklich leid für das ganze Team, sie arbeiten so hart und dann passiert so etwas. Aber wir machen weiter und hoffen, dass das Pech hier am Lausitzring bleibt. Wir kommen auf jeden Fall stärker zurück!"
Reichert: "Er hat einen wahnsinnigen Einsatz geleistet"
"Ich war sprachlos", schilderte Sportdirektor Reichert seine Eindrücke im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Das Schlimmste ist das Auto zu sehen, wenn der Fahrer noch im Auto ist. Ab dem Moment, als Felipe aus dem Auto draußen war, war der schlimmste Moment vorüber. Das Wichtigste ist, dass es Felipe gut geht. Hat einen wahnsinnigen Einsatz gezeigt mit dem Feuerlöscher am Auto. Das muss man ihm anrechnen."
Der Tag ist für Fraga gelaufen, AF Corse wird im Sonntags-Rennen (ab 13:30 Uhr im Live-Ticker auf Motorsport-Magazin.com und im TV bei ProSieben) nur dessen Teamkollege Nick Cassidy ins Rennen schicken können. Was genau zum Feuer in Fragas Ferrari führte, konnte bis kurz nach dem Qualifying nicht geklärt werden.
Reichert zum weiteren Vorgehen: "Wir wollen alles wirklich ordentlich untersuchen, bevor wir irgendwelche schnellen Rückschlüsse ziehen und am Ende etwas Falsches sagen."
Samstags-Sieger van der Linde auf Pole Position
Bis zum Abbruch des Qualifyings führte Nico Müller die Zeitenliste vor Dennis Olsen und Marco Wittmann an. Nach der Wiederaufnahme hatten die Fahrer nur noch Zeit für einen schnellen Run. Die besten Nerven hatte Samstags-Sieger Sheldon van der Linde, der sich die Pole Position in seinem Schubert-BMW sicherte. Rene Rast, Maro Engel und Mirko Bortolotti folgten auf den Plätzen zwei bis vier.
Sheldon van der Linde nach dem Qualifying: "Gestern war ich so knapp an der Pole Position, es heute zu schaffen, war ein Traum. Ich hätte das nicht gedacht, weil es Änderungen an der BoP gab. Ich bin überrascht. Das Auto fühlt sich immer noch gut an."
Maro Engel, der im Rennen von P3 starten wird, setzt am Nachmittag auf volle Attacke: "Der gestrige Start war nichts. Heute werde ich direkt Druck machen!" Auf das Ferrari-Feuer angesprochen antwortet er: "Keiner möchte Feuer sehen. Ich habe beim Vorbeifahren aber gesehen, dass Felipe sicher ist, das ist das Wichtigste. Es war aber natürlich für alle ein ziemliches Chaos, weil wir gerade im perfekten Reifenfenster waren."
Rene Rast in Startreihe eins
Rene Rast fährt im 2. Qualifying auf einen sensationellen 2. Platz - eine Erlösung? "Es ist schon ein gutes Gefühl, auf jeden Fall besser, als auf Position 10, 12 oder 15 zu stehen. Das Problem ist, wenn man einen winzigen Fehler macht, ist man direkt viel weiter hinten im Feld. Es ist in diesem Jahr immer auf Messers Schneide."
Außerdem macht sich Rast auch bereits Gedanken um die Rennstrategie: "Viele haben noch einen guten 2. Satz Reifen. Wir nicht. Ich rechne deshalb damit, dass die Autos nicht direkt im ersten Abschnitt des Rennens in die Box fahren, sondern eher erst in der Mitte stoppen."
Das Ergebnis des 2. Qualifyings am Lausitzring - Plätze 1 bis 10: Sheldon van der Linde, Rene Rast, Maro Engel, Mirko Bortolotti, Ricardo Feller, Nico Müller, Nick Cassidy, Luca Stolz, Lucas Auer, David Schumacher.
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