Kehrt einer der größten Publikums-Lieblinge 2022 in die DTM zurück? Die Gerüchte verdichten sich, dass Bruno Spengler in diesem Jahr das Comeback in seiner 'heißgeliebten' Rennserie geben könnte. Der DTM-Meister von 2012 zählt neben dem zweifachen Champion Marco Wittmann, Sheldon van der Linde und dem Österreicher Philipp Eng zu den Favoriten aus dem Reigen der BMW-Werksfahrer.

Noch hat BMW M Motorsport nicht bekanntgegeben, welche Teams und Fahrer den brandneuen BMW M4 GT3 dieses Jahr in der DTM an den Start führen werden. Intern sei alles geklärt, sagte uns vor Kurzem der ehemalige Motorsportleiter Mike Krack, aber noch nicht alle Verträge unterschrieben. Zählt DTM-Urgestein Spengler zum Kreis der Auserwählten?

Keine Überraschung: Der Franko-Kanadier würde gern in seine sportliche Heimat zurückkehren, in der er von 2005 bis 2019 für Mercedes-Benz und BMW angetreten war. "Wenn die Möglichkeit da ist, wäre die DTM auf jeden Fall eine Serie, in der ich gern wieder fahren würde", sagte Spengler Ende Januar im Podcast 'Carry On' der Rennfahrerin Carrie Schreiner. "Wir müssen schauen, was in Zukunft kommt."

Zuletzt stattete Spengler, inzwischen verheiratet und Familienvater, der DTM beim letztjährigen Saisonfinale auf dem Norisring einen Besuch ab. Wo immer der 38-Jährige unterwegs war, scharten sich im Fahrerlager schnell die Fans um ihn. Spengler: "Da waren viele Leute, um mich zu sehen, obwohl ich gar nicht gefahren bin! Was Gerhard Berger gemacht hat, ist richtig cool geworden."

Spengler: 5 DTM-Rennen für den 200er-Klub

Sollte Spengler zurückkehren, würde er durch die 16 bevorstehenden Rennen bei acht Events in den exklusiven 200er-Klub der DTM aufrücken als einer von nur acht Piloten, die mindestens 200 Rennen bestritten haben. Aktuell steht Spengler bei 195 Starts, nachdem er 2019 von BMW aus der DTM 'abgeschoben' wurde. Spengler zeigte sich damals ob des Endes "enttäuscht, überrascht und frustriert".

2020 setzte ihn BMW in der US-amerikanischen IMSA-Serie ein. Nach einer kompletten Saison konnte Spengler im vergangenen Jahr wegen des gekappten Werks-Programms nur die vier 'großen' Rennen in Daytona, Sebring, Watkins Glen und Road Atlanta fahren. Den inzwischen eingemotteten BMW M8 GTE teilte er sich mit Philipp Eng und Connor De Phillippi. Dieses Jahr war Spengler beim Daytona-Debüt des BMW M4 GT3 nicht am Start.

In die Entwicklung des neuen Top-Kundensportlers aus München war Spengler nur wenig involviert. Neben den vier IMSA-Rennen trat er 2021 bei weiteren vier Läufen in der Italienischen GT-Meisterschaf auf dem M6-Auslaufmodell an, den er sich mit dem deutschen Nachwuchstalent Marius Zug und dem 54-jährigen Bronze-Fahrer Stefano Comandini teilte.

Vollgas mit BMW-Star Bruno Spengler (02:02 Min.)

"Gibt leider nicht mehr so viele Serien mit nur einem Fahrer pro Auto"

"Ich freue mich, zu sehen, wie das neue Auto in den Rennen reagieren wird", sagte Spengler. "Das ist ein ganz anderes Konzept. In welcher Serie ich damit fahren werde, ist noch nicht ganz klar." Dabei machte er kein Geheimnis daraus, gern wieder in einer Rennserie mit Sprintrennen fahren zu wollen. Und das Fahrzeug wieder für sich allein zu haben statt es mit Teamkollegen zu teilen, könnte sicherlich auch nicht schaden...

"Es gibt leider nicht mehr so viele Serien mit nur einem Fahrer pro Auto auf der Welt", stellte er fest. "Es ist wichtig, dass wir davon weiterhin gute haben. Und die DTM ist eine davon." Ein Trend, der aufgrund des steigenden Interesses an Kundensport-Fahrzeugen und den geringeren Kosten im Vergleich zu werksseitigen Prototypen-Serien längst seinen Lauf genommen hat.

Spengler: "Die Autos damals waren schon geil. So präzise, da musste alles passen. Ich hatte das Glück, die besten Autos der DTM zu fahren. Jetzt sind die Autos anders. Sie sind langsamer und ein bisschen einfacher zu fahren wegen ABS und Traktionskontrolle. Aber die Show ist immer noch geil! Und das Konzept (GT3-Sport; d. Red.) ist schlau, weil alle Hersteller diese Autos haben und sie nicht erst bauen müssen. Das ist ein guter Punkt für die DTM."

Bruno Spenglers DTM-Bilanz: Einer der Besten

Spengler zählt zu den erfolgreichsten Piloten in der über 30-jährigen Geschichte der DTM. Mit 16 Siegen - fünf davon auf dem Norisring - hat er die zehntmeisten aller Piloten auf dem Konto, in den ewigen Tabellen der Podestplätze (51) und Pole Positions (18) belegt er aktuell jeweils den vierten Rang. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Meisterschaft 2012 bei der Rückkehr von BMW in die DTM und gleichzeitig seinem Debüt beim Autobauer aus München nach dem Wechsel von Mercedes.

Bruno Spenglers bisherige DTM-Karriere (2005-2019)

JahrTeamPlatzierungErfolge
2005Mercedes Persson MotorsportP16--
2006Mercedes-HWAVize-Meister4 Siege, 5 Podien, 2 Poles
2007Mercedes-HWAVize-Meister1 Sieg, 4 Podien, 3 Poles
2008 Mercedes-HWA P52 Podien, 1 Pole
2009 Mercedes-HWA P43 Podien, 1 Pole
2010 Mercedes-HWA P32 Siege, 8 Podien
2011 Mercedes-HWA P32 Siege, 5 Podien, 4 Poles
2012BMW Team SchnitzerMeister4 Siege, 6 Podien, 3 Poles
2013BMW Team SchnitzerP31 Sieg, 3 Podien, 2 Poles
2014BMW Team SchnitzerP112 Podien
2015BMW Team MTEKP56 Podiums, 1 Pole
2016BMW Team MTEKP151 Podium
2017BMW Team RBMP131 Sieg, 3 Podien, 1 Pole
2018BMW Team RBMP121 Podium
2019BMW Team RMGP91 Sieg, 2 Podien