DTM Norisring-Highlights: Götz Meister nach Titel-Krimi (04:51 Min.)

Maximilian Götz ist DTM-Meister 2021! In einem höchst dramatischen Sonntagsrennen beim erstmaligen Saisonfinale auf dem Norisring eroberte der Mercedes-Pilot aus dem Team HRT seinen ersten Titelgewinn in der Traditionsserie. Götz gewann das letzte Rennen der Saison, während die Titel-Rivalen Liam Lawson und Kelvin van der Linde nach mehreren Zwischenfällen mit einigen Runden Rückstand die Ziellinie überquerten.

Götz kommt durch seinen Sieg auf 230 Punkte in der Gesamtwertung. Lawson (227 Punkte) und van der Linde (208 Punkte) gingen nach einem absoluten Titel-Krimi leer aus. Van der Linde erlitt mit seinem Abt-Audi in der Schlussphase einen Reifenschaden und hatte am Ende eine Runde Rückstand. Lawson hatte beim Zieleinlauf 24 Runden Rückstand nach einer frühen Kollision ausgerechnet mit van der Linde.

Götz erhielt auf seinem Weg zum Titelsieg tatkräftige Unterstützung von seinen Markenkollegen Lucas Auer und dessen Winward-Teamkollege Philip Ellis. Wenige Minuten vor dem Rennende leisteten sie keine Gegenwehr und ließen Götz für die titelbringende Führung passieren. Nur der Sieg brachte Götz die Meisterschaft ein, nach seinen Sieg am Samstag hatte er vor dem letzten Rennen 22 Punkte Rückstand auf Spitzenreiter Lawson.

Das Podium in einem Rennen, das viele Diskussionen nach sich ziehen dürfte, komplettierten nach einer wilden Schlussphase Auer und erstmals Maximilian Buhk mit seinem Mücke-Mercedes samt Space-Drive-Lenkung. Die Plätze vier bis acht gingen an Mike Rockenfeller bei seinem letzten DTM-Rennen für Audi, Daniel Juncadella, Arjun Maini, Marco Wittmann und Vincent Abril.

Neuer DTM-Champion Götz: Das ist Karma

"Ich habe dran geglaubt", jubelte Doppelsieger Götz. "Gestern lief es schon gut, meine Teampartner haben auch ein bisschen mitgespielt, dann die Fehlerquote der beiden Anderen und ich bin Meister. Ich kann es noch gar nicht fassen. Als ich gesehen habe, dass Liam rechts in der Kurve steckte, habe ich schon gemerkt, dass etwas zu holen ist."

Über das harte Duell in den Schlussminuten mit van der Linde, das durch einen Reifenschaden an dessen Audi beendet wurde, sagte Götz: "Kelvin hat ein bisschen zu hart verteidigt, dann ist er mir aufs Auto gefahren und hat seinen Hinterreifen beschädigt. Das ist Karma. Ich habe gekämpft wie ein Löwe und am Ende hat es sich selbst erledigt."

Berger: Nicht schön, aber gehört dazu

"Ein Krimi bis zum Ende", sagte DTM-Boss Gerhard Berger. "Die Meisterschaft war bis zur letzten Sekunde hochspannend. Es gab so viele Themen in den letzten Tagen. Niemand hatte einen Vorteil. Man konnte nicht sagen, wer Meister wird. Glückwunsch an Götz, er war immer konstant vorne dabei."

Über den Vorfall zwischen van der Linde und den Ferrari sagte er: "Das war sehr unglücklich und wird noch lange diskutiert. Dass am Ende Lucas Max vorbeigelassen hat, das muss man verstehen, dass eine Marke, die diese Autos einsetzt, in so einem Endspurt alles gibt, um Meister zu werden. Das ist kein schönes Bild, aber es gehört dazu."

Van der Linde gegen Lawson: Kollision beim Start

Der Rennstart war wild wie dramatisch - und endete mit zwei Ferrari auf den letzten Plätzen! Kelvin van der Linde kämpfte auf dem Weg in die erste Kurve gegen Pole-Setter Liam Lawson, auch dessen Teamkollege Nick Cassidy mischte sich in den Fight ein. Van der Linde stach auf der Innenseite rein, erwischte dabei Nebenmann Lawson. Auch Cassidy bekam dabei etwas ab.

"Das Bremsen ist in Turn 1 immer schwierig", sagte van der Linde später. "Ich war überrascht. Die Bremse war noch nicht da und ich musste ausweichen. Ich wollte ihm nicht einfach hinten drauf fahren, dann hatten wir Kontakt in Turn 1."

Lawson: Van der Linde der schmutzigste Fahrer

Lawson musste seinen beschädigten Ferrari nach der ersten Runde in die Boxengasse schleppen, Cassidy fiel bis auf den letzten Platz zurück. Der 19-Jährige nahm das Rennen mit vier Runden Rückstand wieder auf.

Lawson nach dem Abt-Crash bei Sat.1: "Ich bin sehr enttäuscht für das Team, das Team hätte es echt verdient gehabt. Ich bin halt immer und immer wieder von dem gleichen Typ rausgenommen worden. Das ist der schmutzigste Fahrer, gegen den ich jemals gefahren bin! Der lernt es einfach nie."

Strafe für van der Linde nach Crash

Van der Linde wurde für den Vorfall mit einer 5-Sekunden-Zeitstrafe belegt, die er beim Pflicht-Boxenstopp absitzen musste. Grund laut Rennleitung: "unsichere Rückkehr auf die Strecke" in Kurve 1.

Abt-Teamchef Thomas Biermaier während des Rennens am Sat.1-Mikro: "Kelvin ist innen in Turn 1 rein, hat scheinbar die Strecke verlassen und dann war es ein Unsafe Rejoining. Dafür hat er eine 5-Sekunden-Strafe bekommen. Er war nebendran, ist zurückgekommen und 5 Sekunden sind 5 Sekunden."

Mercedes-Duo führt nach Start-Chaos

Durch das Chaos an der Spitze übernahmen die beiden Winward-Mercedes von Lucas Auer und Philip Ellis die Führung, dahinter folgten die Titelanwärter van der Linde und Götz. Letztgenannter eröffnete in Runde 17 aus dem vorderen Feld den Boxenstopp-Reigen. Zu diesem Zeitpunkt fuhr der HRT-Pilot auf dem vierten Platz hinter dem Führenden Lucas Auer, Philip Ellis und Kelvin van der Linde. Götz kehrte hinter den beiden Mercedes, aber vor van der Linde auf die Strecke zurück - jedoch mit einer Runde Rückstand.

Der Führende Auer legte in Runde 25 seinen Pflicht-Boxenstopp ein, Winward-Teamkollege folgte von P2 im 27. Umlauf. Nach der Ausfahrt führte der Österreicher das Rennen weiter virtuell vor Ellis an. Ellis kassierte wenig später jedoch eine 5-Sekunden-Zeitstrafe wegen eines Vergehens gegen die Boxenstopp-Regeln.

Dann der nächste Akt im Norisring-Drama: Van der Linde legte seinen Boxenstopp in Runde 51 ein und saß dabei auch die zuvor verhängte 5-Sekunden-Zeitstrafe am Boxenplatz ab. Der Südafrikaner kehrte direkt vor Götz als Dritter auf die Strecke zurück und wehrte sich auf seiner Outlap mit aller Kraft gegen den folgenden Mercedes.

In Runde 53 erlitt van der Linde plötzlich einen Reifenschaden und fiel ans Ende des Feldes zurück! Nach einem ungeplanten Reifenwechsel setzte er seine Fahrt mit einem Rückstand von zwei Runden fort.

In Runde 61 leistete der auf P2 fahrende Ellis keine Gegenwehr gegen Hintermann Götz und ließ passieren. In Runde 64 war es dann soweit: Auer hatte bei zeitweise 13 Sekunden Vorsprung genügend abgebremst, sodass Götz knapp zwei Minuten vor dem Rennende die Führung übernehmen konnte.