Die Konfusion unter den DTM-Zuschauern - soeben noch Zeugen eines hochklassigen Duells zwischen den Titelkontrahenten Gary Paffett und Mattias Ekström - war perfekt: Die Bilder von der Inbord-Kamera seiner Mercedes C-Klasse schienen Paffett beim Verlassen der Boxengasse wieder einmal beim versehentlichen Übertreten der weißen Linie am Boxenausgang enttarnt zu haben.

Dass jenes scheinbar offensichtliche Vergehen nicht die altbekannte Drive-through-Penalty nach sich zog, sorgte für einige Spekulationen: Eine Unaufmerksamkeit der Rennleitung? Durfte die weiße Linie gemäß einer Fahrerbesprechung nach dem Ende der roten Abgrenzungspoller überfahren werden? Selbst vor der Spekulation, die Meisterschaft durch das Zudrücken beider Augen spannend halten zu wollen, schreckte so mancher nicht zurück.

Doch nun entpuppen sich die Bilder aus Paffetts Mercedes als optische Täuschung - und die Entscheidung der Rennleitung offenbar als richtig. Auf der offiziellen DTM-Website gab mit Christian Schacht ein DMSB-Verantwortlicher die Erklärung: "An der Stelle, wo Gary Paffett angeblich über die weiße Linie gefahren sein soll, ist die Markierung mit schwarzer Farbe überstrichen." Reflektionen, Sonneneinstrahlung sowie der Kamerawinkel hätten die überstrichene Linie in den Fernsehkameras weiß erscheinen lassen.

Die zunächst durchaus skurril wirkende Erklärung sowie weitere Aufnahmen konnten offenbar auch Audi und Opel von der Richtigkeit der Entscheidung der Rennleitung überzeugen, wo man entgegen den vorherigen Spekulationen von einem Protest gegen das Urteil absah.