Reichlich Staub, in Zandvoort vorzugsweise auch Sand, wurde während des heutigen Qualifyings aufgewirbelt: Mal von den Fahrzeugen Jean Alesis und Alexandros Margaritis', die sich im niederländischen Dünenlabyrinth dorthin verirrten, wohin sie eigentlich nicht sollten, mal in verbaler Hinsicht, ebenfalls mit Beteiligung eines französischen Mercedes-Fahrers. Reichlich verwirbelt, wenn auch wohl nicht auf Grund der frischen Nordseebrise, präsentierten sich auch die Ergebnislisten: Während so mancher Pilot einer Ingolstädter Rennlimousine die guten Pole-Chancen in den Sand setzte, steckte die Konkurrenz trotz weniger guter Erfolgsaussichten nicht den Kopf in den Sand - und wurde belohnt.

Ohne Sand im Getriebe: Bernd Schneider in der C-Klasse, Foto: Sutton
Ohne Sand im Getriebe: Bernd Schneider in der C-Klasse, Foto: Sutton

Der Reihe an Underdogs, die trotz allem den Kopf lieber in den Helm steckten, gehörte auch Bernd Schneider an. Lag der Saarländer noch kurz vor Schluss des Qualifyings auf Rang 18, so gelang ihm in letzter Minute noch der Einzug in die Super Pole - wo seine fehlerfreie und nebenbei auch recht zügige Runde niemand zu unterbieten vermochte. Dementsprechend erfreut äußert sich der vierfache DTM-Meister: "Ich bin mit meiner ersten Pole Position seit Donington 2003 sehr zufrieden. Nachdem ich kurz vor Schluss noch in die Super Pole rutschte, war ich sehr optimistisch für das Einzelzeitfahren."

Anders als sein Kollege Alesi hat Schneider für die "technische Unterstützung" durch das Team nur lobende Worte übrig: "Mein Auto war in der Super Pole sehr gut. Bis zum Schluss konnte ich attackieren." Heinz-Harald Frentzen, in der Super Pole sensationeller Dritter im Vectra GTS, stößt ins gleiche Horn: "Auto gut, Team gut, alles gut. Wenn es läuft dann läufts. Morgen aus der ersten und zweiten Startreihe ins Rennen zu gehen, ist ein tolles Ergebnis für Opel."

Teamintern unterboten wurde der Mönchengladbacher lediglich von Marcel Fässler auf Platz zwei, der mit einer Zeit von weit unter 1:33 Minuten ebenso unter Beweis stellte, dass sich ausgerechnet in Zandvoort anders als in vorherigen Qualifyings kein Sand im Vectra-Getriebe befand: "Das ist ein Super-Ergebnis für Opel. Zandvoort liegt uns gut. Das wird morgen ein harter Kampf und ein spannendes Rennen werden."

Heinz-Harald Frentzen auf dem Weg durch das Dünenlabyrinth, Foto: Sutton
Heinz-Harald Frentzen auf dem Weg durch das Dünenlabyrinth, Foto: Sutton

Ein noch härterer Kampf steht derweil Gary Paffett und Mattias Ekström bevor. Insbesondere Ekström, gemeinsam mit Teamkollege Tom Kristensen als Favorit ins Rennen gegangen, enttäuschte sein Team ohne allzu offensichtliche Fehler, dafür jedoch mit einer schlichtweg zu langsamen Runde sowie einem fünften Platz - eine Position hinter dem britischen Titelrivalen. Dementsprechend enttäuscht klingt das Statement des Schweden: "Eigentlich lief es das ganze Wochenende bisher ziemlich gut. Nur in der Super Pole hat es nicht geklappt. Deswegen ist das Ergebnis recht enttäuschend." Wenig sensationell kündigt der Titelverteidiger an, seinen A4 vor Rennende nicht freiwillig in der Dünenlandschaft abzustellen: "Wir werden nicht aufhören zu kämpfen, bis das Rennen zu Ende ist."

Wie bereits vor drei Wochen auf dem Nürburgring vermochte das Audi-Ergebnis auch den Sportchef nicht zu begeistern, war die Platzierung Ekströms doch sogar noch die beste der Ingolstädter. "Einige Fahrer haben kleine, andere größere Fehler gemacht. In der Super Pole aber darf man eben keine Fehler machen. Aber das Rennen ist morgen und morgen ist ein neuer Tag", sagt Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich, dessen 56. Lebensjahr heute, einem mittlerweile eher betagten Tag, begann, mit Blick auf Tom Kristensen, der auf einer viel versprechenden Super-Pole-Runde nicht nur kurzzeitig die rechte Fahrzeughälfte, sondern auch die Pole-verdächtige Sektorenbestzeit in den Sand gesetzt hatte.

Tom Kristensen geriet auf sandige Abwege., Foto: Sutton
Tom Kristensen geriet auf sandige Abwege., Foto: Sutton

Auch ohne Geburtstag mehr Grund zur Freude hatte da bereits Norbert Haug. "Es ist toll, Bernd wieder auf der Pole zu sehen. Gary Paffett erwischte heute sicher nicht die beste Runde, wurde aber dennoch Vierter", äußert der Schwabe und fügt fast schon obligatorisch hinzu: "Alle zeigten tollen Sport und begeisterten so die Zuschauer im Fernsehen und hier auf den Tribünen."

Ebenso begeistert wie die Zuschauer durfte endlich auch noch einmal Opel-Sportchef Volker Strycek sein, der sich nicht nur des tollen Sports, sondern auch zweier guter Ergebnisse erfreute: "Ich bin wirklich glücklich und möchte dem gesamten Team danken. Autos in der ersten und zweiten Startreihe zu haben, ist super. Die Vectra GTS V8 waren das ganze Wochenende schon sehr gut und deshalb hofften wir auf die Super Pole. Die Strecke ist gut für das Team und die Autos. Hoffentlich können wir morgen da anknüpfen."