In Zukunft könnte es auch in der DTM elektrisch werden. Die DTM-Dachorganisation ITR hat nun eine Konzeptstudie für eine mögliche Elektro-Tourenwagenrennserie im Rahmenprogramm der DTM vorgestellt. Die Elektro-Rennwagen auf Basis von Hersteller-Modellen sollen wahlweise per Batterie oder Brennstoffzelle angetrieben werden.
Die Rede ist von einer kurzzeitigen Leistung von rund 1.000 PS. Bei Rennen mit einer Dauer von 30 bis 40 Minuten wäre ein Wechsel der Batterien nötig. Diese sollen laut des Konzepts bei vollautomatischen Boxenstopps gewechselt werden - durch automatisierte Industrie-Roboter!
"Dies ist ein ebenso mutiges wie innovatives Konzept", sagt Gerhard Berger, Vorsitzender der ITR. "Wer die Zukunft des Motorsports gestalten und auch mit alternativen Antrieben Racing bieten will, das die Fans begeistert, muss den Blick weiter nach vorn richten. Und dass Hersteller, die sich im Motorsport engagieren wollen, ihr Augenmerk zunehmend auf alternative Antriebskonzepte legen, ist augenscheinlich."
ITR-Konzeptstudie: Key Facts
- Elektro-Tourenwagen basierend auf Hersteller-Modellen
- Antrieb wahlweise durch Batterie oder Brennstoffzelle
- Bis zu 1.000 PS Leistung in der Spitze
- Boxenstopps in den 30- bis 40-minütigen Rennen
- Batterietausch und Reifenwechsel durch Industrie-Roboter
- Einheitsfahrzeuge mit individueller Silhouette, um Kosten zu sparen
- Serie würde im Rahmenprogramm der DTM starten
- Realisierung hängt von Machbarkeit, Finanzierung, Interesse ab
Um die Kosten für diese mögliche Rennserie nicht ausufern zu lassen, sieht die Vision der Einheitsfahrzeuge vor, bei denen der Elektroantrieb mit E-Motoren, Leistungselektronik und Batterie (BEV) oder Brennstoffzelle weitestgehend standardisiert wäre. In den kommenden Monaten wird die ITR die Arbeit an einer detaillierten Machbarkeitsstudie fortsetzen.
Bei dieser Konzeptstudio ist auch DTM-Technik mit an Bord: Bei der Fahrersicherheit würde man auf die Erfahrungen mit der bewährten Kohlefaser-Sicherheitszelle der DTM-Fahrzeuge aufbauen. Für Wechselbatterie und -Wasserstofftank würde eine im Monocoque des Fahrzeugs integrierte Box zum Crash- und Feuerschutz entwickelt werden.
Ob eine solch revolutionäre Rennserie - die ITR spricht von einzigartig - sich tatsächlich realisieren lässt, soll von drei Faktoren abhängig sein. Der technischen Machbarkeit, der Finanzierung der Entwicklung sowie dem Interesse von Fans, Herstellern, Teams und Sponsoren an einer solchen Serie.
Berger, der zwar der Formel E, nicht aber der künftigen Technologie kritisch gegenübersteht, kann sich mit der Idee von 1.000 PS starken Tourenwagen anfreunden. "Mit diesem Konzept möchte ich, dass wir dieses Feeling massiver Motorleistung wiederaufleben lassen", sagt der frühere Formel-1-Fahrer. "Die Grenzen des Grips auszuloten. Nicht nur mit 1.000 PS unter dem rechten Fuß des Fahrers. Aber mit einem Auto, das mit der Technologie von morgen ausgestattet ist und Modelle verwendet, die eine klare Verbindung zu den Serienautos wichtigster Automobilmarken aufweisen. Diese neue Art von Tourenwagen wird toll anzuschauen und fantastisch zu fahren sein."
Die E-Vision mit Batterie oder Wasserstoffantrieb soll das Interesse von Herstellern laut ITR auch wecken, weil sie ihre Modelle im markentypischen Erscheinungsbild einsetzen könnten. Ganz neu ist die Idee elektrischer Tourenwagen jedoch nicht: Bereits 2018 präsentierte die TCR-Serie ein Konzept für eine voll-elektrische Tourenwagenserie, die 2020 ihr Debüt geben soll. Diese Rennwagen werden durch Batterien angetrieben und sollen in der Spitze bis zu 680 PS leisten. Seat/Cupra und Hyundai testen ihre Boliden bereits.
Berger: "Die DTM ist eine professionelle, internationale Motorsport-Plattform für Fahrzeuge mit Bezug zu Serienmodellen. Sie existiert seit mehr als 30 Jahren, erfreut sich großer Beliebtheit und verfügt über ein starkes Erbe. Mit diesem Konzept wollen wir zeigen, dass wir aufgeschlossen in die Zukunft blicken und am Motorsport von morgen arbeiten."
Gleichzeitig wurde ein geplantes Datum für die Einführung von Hybrid-Motoren in der DTM bekanntgegeben. 2022 soll es soweit sein, wie die Tourenwagenserie als Ziel ausgibt.
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