BMW durchlebt eine schwierige DTM-Saison 2019. Auf der Strecke fuhren die sechs BMW M4 DTM der Konkurrenz von Audi zumeist hinterher, dazu sorgte das Ausbleiben eines Kundenteams für Kritik. Nach dem Pleite-Jahr ist große Analyse beim Autobauer aus München angesagt, der seit der DTM-Rückkehr 2012 mit Bruno Spengler (2012) und Marco Wittmann (2014, 2016) drei Fahrer-Meisterschaften gewann.

Ob BMW für 2020 aufstockt und wie Audi mit acht Rennwagen antreten wird, ist offiziell weiterhin nicht klar. "Wir planen in der DTM für nächstes Jahr mit mindestens sechs BMW Fahrzeugen", sagt BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt in einem von BMW verschickten Interview an diesem Dienstag.

Den Einsatz eines Kundenteams, wie Audi mit der belgischen Truppe WRT, will Marquardt nicht bestätigen. Seit Ende 2018, als Motorsport-Magazin.com erstmals exklusiv über ein Interesse des Oscherslebener Rennstalls Motopark berichtet hatte, ist es zumindest von offizieller Seite ruhig an dieser Front. Zuletzt beim Nürburgring-Wochenende hatte Marquardt vom Interesse seitens mehr als eines Teams gesprochen.

Marquardt jetzt: "Ob es ein BMW Privatteam geben wird, bleibt abzuwarten. Unsere Prämisse bleibt, dass das private Team die laufenden Kosten selbst stemmen kann. Wir werden als BMW kein zusätzliches Budget in die Hand nehmen." Das sei nicht die Grundidee hinter den DTM-Kundenteams, die sich Serienchef Gerhard Berger wünscht.

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Privatteam? Keine Bekanntgabe in Hockenheim

Zuletzt deutete Marquardt an, dass die Teams ohnehin 'nur' die laufenden Kosten stemmen müssten. Zwischen zwei und vier Millionen Euro sollen die aufzubringenden Budgets betragen, wobei vier Millionen laut Marquardt "ein bisschen viel" seien und einiges von der individuellen Aufstellung eines Teams abhänge.

Mit einer eventuellen Bekanntgabe beim DTM-Finale in Hockenheim am kommenden Wochenende ist nicht zu rechnen. Im Rahmen des Saisonabschlusses auf dem badischen Motodrom hatte Audi 2018 den Einsatz von Privatteam WRT öffentlich kommuniziert.

RBM und RMG weiterhin als Einsatzteams

Bestätigt hat Marquardt unterdessen, dass die bewährten Teams RMG von Stefan Reinhold und RBM mit Teamchef Bart Mampaey weiterhin Einsätze durchführen werden. "Auch wenn es beidseitig immer Potenzial für Optimierungen gibt, arbeiten die Crews von Bart Mampaey und Stefan Reinhold auf einem sehr hohen Niveau", sagt der Motorsportchef. "Deshalb planen wir auch in der kommenden Saison fest mit unseren Einsatzteams RBM und RMG."

Ob die BMW-Teams in der gleichen Konstellation antreten wie bisher, ist noch nicht sicher. RMG und RBM teilen sich die Arbeit beim BMW Team RMR (Reinhold Mampaey) und betreuen somit effektiv jeweils drei Autos. Der Einsatz eines neuen, dritten BMW-Werksteams ist nach Informationen von Motorsport-Magazin.com nicht geplant. Bei Audi führen die drei Teams Rosberg, Abt und Phoenix die Werkseinsätze durch. WRT setzt als Privatteam zwei aktuelle Audi RS 5 ein.

Marquardt: "Nach so einer Saison, in der wir hinter unseren eigenen Erwartungen zurückgeblieben sind, werden wir in einigen Bereichen Optimierungen vornehmen - basierend auf den uns zur Verfügung stehenden Mitteln. So durchleuchten wir gerade, in welcher genauen Konstellation und Struktur die BMW M4 DTM künftig eingesetzt werden."

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Fahrer bleiben in der Wundertüte

Bezüglich der Fahrerbesetzung will sich Marquardt noch nicht in die Wundertüte schauen lassen. In der laufenden Saison, die am kommenden Wochenende auf dem Hockenheimring (04.-06. Oktober) endet, gehen Marco Wittmann, Bruno Spengler, Philipp Eng, Timo Glock, Joel Eriksson und Rookie Sheldon van der Linde für BMW an den Start.

"Unsere Fahrer sind genauso ein Teil des DTM-Gesamtpakets wie das Fahrzeug oder die Teams", sagt Marquardt nur. "Deshalb analysieren wir auch diesen Bereich sehr genau. Es muss unser Ziel sein, so kompakt wie möglich aufzutreten, sowohl im Qualifying als auch im Rennen."

Wittmann kann im besten Fall Audi-Pilot Nico Müller den zweiten Platz in der Meisterschaft hinter dem bereits feststehenden Champion Rene Rast streitig machen. Glock erlebt derweil eine Horror-Saison und liegt als am schlechtesten platzierter BMW-Fahrer nur auf dem 13. Rang.

Die Herstellerwertung hat Audi vorzeitig für sich entschieden. Vor dem Hockenheim-Finale führen die Ingolstädter mit 993 Punkten vor BMW (515) und Aston Martin (45).