Die DTM-Saison 2019 nähert sich dem Ende entgegen, an diesem Wochenende auf dem Nürburgring könnte sogar vorzeitig die Entscheidung in der Fahrer-Meisterschaft fallen. Ebenfalls ein großes Thema im Fahrerlager am Fuße der Nürburg: die anstehenden gemeinsamen Rennen mit der japanischen Super GT.

Immer mehr Details werden in diesen Tagen bekannt, etwa der zweimal einstündige Balance-of-Performance-Test der japanischen Autobauer am Donnerstag vor dem Saisonfinale auf dem Hockenheimring (04.-06. Oktober). Damit soll ein vergleichbarer Wettbewerb mit Audi, BMW und Aston Martin geschaffen werden.

Am diesem Wochenende starten drei Rennwagen von Nissan, Honda (mit Jenson Button) und Lexus bei den beiden Rennen in Hockenheim, bevor anschließend am 23./24. November eine DTM-Delegation zum sogenannten 'Dream Race' nach Fuji reist.

Wie viele DTM-Autos genau in diesen Show-Rennen gegen die Japaner antreten, steht noch nicht genau fest. Dafür aber die Absage von R-Motorsport mit seinen Aston Martin Vantage DTM. Der DTM-Neueinsteiger verzichtet auf die Reise zusammen mit Audi und BMW und lässt das 'Dream Race' aus.

Das bestätigt R-Motorsport Teamchef Dr. Florian Kamelger im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Die Entscheidung ist mir unglaublich schwer gefallen", sagt er am Nürburgring. "Ich habe nie einen Hehl daraus gemacht, dass Japan für uns in der Class 1 ein sehr wichtiges Feld ist. Wir haben abwägen müssen, ob wir uns zu 100 Prozent auf die Saison 2020 fokussieren und uns durch nichts stören lassen."

Nach der DTM-Debütsaison gilt es für R-Motorsport, den erwarteten Rückstand zu Audi und BMW aufzuholen. Möglicherweise mit neuen Entwicklungen über den Winter hinweg, nachdem das Team in Folge des Mercedes-Ausstieges bereits 2019 statt - wie ursprünglich geplant - 2020 in die Tourenwagenserie eingestiegen war.

Die Reise nach Fuji per Flugzeug wäre nicht nur teuer - man spricht von einem mittleren sechsstelligen Budget - sondern auch zeitlich sehr aufwendig und würde zahlreiche Ressourcen verschlingen. DTM-Boss Gerhard Berger am Nürburgring zur Absage: "Ich kann das verstehen. Performance geht über Marketing."

Die Absage von R-Motorsport geschah in Abstimmung mit Andy Palmer, dem CEO von Aston Martin. Der Brite war mehr als 25 Jahre lang für Nissan in zahlreichen Führungspositionen tätig und ist entsprechend mit der japanischen Kultur vertraut.

Auch Palmer begründet die Absage des Fuji-Events im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com durch aufzuholende Performance. "Das Schlimmste wäre, wenn die Jungs dafür pushen, dorthin reisen und sich dann in den Rennen blamieren", sagt Palmer. "Wir würden wie Idioten aussehen. Die japanische Öffentlichkeit würde das falsch aufnehmen. Wir würden uns damit mehr schaden als helfen."

Palmer und Kamelger versicherten deutlich, dass das Auslassen des Joint-Events in Fuji keinen Einfluss auf den Wunsch und das Bestreben habe, sich auf dem asiatischen Motorsportmarkt zu platzieren. Palmer: "Es wäre jetzt falsch, das Team zu etwas zu drängen, für das es nicht bereit ist. Sie können sicher sein, dass wir in Zukunft da sein werden. Aber nicht bei diesem Mal."

Nachrichten über das Fehlen eines Aston Martin Vantage DTM bei den Show-Rennen in Japan wurden im Rahmen des Nürburgring-Wochenendes kritisch betrachtet. Die einen zeigen Verständnis für die Argumentation des Teams, dessen DTM-Auto in nur rund 100 Tagen aufgebaut wurde. Andere Stimmen sprechen hingegen von einer schwierigen Außenwirkung mit Blick auf die angestrebte Internationalisierung.

Kamelger hat Verständnis für die Kritik: "Das hat es uns so schwer gemacht, diese Entscheidung zu treffen. Nicht dabei zu sein, tut sehr weh; mir persönlich und dem Team. Aber: Beim Start nicht dabei zu sein, bedeutet nicht, danach nicht dabei zu sein. Das Commitment ist absolut da, weil das ein signifikanter Teil unseres Business-Plans ist."

Sechs bis zehn DTM-Autos von Audi und BMW sollen im November in Fuji zum 'SUPER GT x DTM Dream Race' antreten. Die DTM bezeichnet das Event als historisches Aufeinandertreffen und Meilenstein.