Rast-Wahnsinn in Hockenheim! Der Audi-Star gewann im Sonntagsrennen der DTM beim Saisonauftakt völlig überraschend. Von Platz 16 gestartet, führte eine mutige Boxenstopp-Strategie zu seinem elften Sieg in der DTM - und saisonübergreifend dem siebten im Verlauf von acht Rennen.

Audi gelang im zweiten Rennen mit den neuen Turbo-Autos durch Rast, Nico Müller und Robin Frijns sogar ein Dreifachsieg, obwohl BMW zuvor die erste Startreihe mit Philipp Eng und Samstags-Sieger Marco Wittmann gebucht hatte.

Müller hatte das Rennen von Platz vier aufgenommen und durch einen starken Start, bei dem die Fahrer jetzt nicht mehr vorspannen dürfen, schnell die zweite Position übernommen. Diese gab der Schweizer bis zum Rennende nicht mehr her. Der von P3 gestartete Frijns schnappte sich seinen zweiten Podestplatz am Wochenende und verdrängte in der Schlussphase Pole-Setter Eng vom dritten Rang.

Doch die Geschichte des Rennens schrieb der DTM-Champion von 2017. Rast, der Reifen-Fuchs! Als in Runde 7 das Safety Car in Folge des Ausfalls von Loic Duval ausrückte, steuerte der amtierende Vize-Meister die Box für einen Reifenwechsel an. Dieser zählte zwar nicht als Pflicht-Boxenstopp, gab ihm jedoch einen enormen Pace-Vorteil.

Rast pflügte nach dem Re-Start durchs Feld und schaffte es innerhalb weniger Runden sogar, die Führung zu übernehmen. Auch nach seinem Pflicht-Boxenstopp zur 24. Runde blieb Rast vorne, weil Widersacher Paul Di Resta, der ebenfalls früh gestoppt hatte, einen zweiten Reifenwechsel einlegen musste.

Di Resta überquerte die Ziellinie nach einer spannenden Schlussphase als Siebter hinter dem BMW-Duo Bruno Spengler und Timo Glock. Damit bescherte der Schotte dem DTM-Newcomer mit dem Aston Martin Vantage das bisher beste Ergebnis und weitere Punkte. Samstags-Sieger Marco Wittmann, Jamie Green und Joel Eriksson komplettierten die Top-10.

DTM: So lief das Sonntags-Rennen in Hockenheim

Die Startaufstellung: Philipp Eng fuhr im Qualifying in 1:28.972 Minuten die schnellste je in Hockenheim von einem geschlossenen Rennwagen gefahrene Runde. Ausgerechnet Eng, der sich seit Freitag mit elektrischen Problemen in seinem BMW herumplagte und kaum Runden drehen konnte. Für BMW war es die 70. Pole in der DTM und die 40. Seit der Rückkehr zur Saison 2012. Mit Vortagessieger Marco Wittmann sicherte sich BMW die komplette erste Startreihe, während das Quartett von R-Motorsport geschlossen am Ende des Feldes landete.

Der Start: Pole-Setter Philipp Eng kam beim Start perfekt weg und hatte schon auf dem Weg in die erste Kurve einen komfortablen Vorsprung. Dahinter schoss Audi-Pilot Nico Müller vom vierten Startplatz bis auf die zweite Position nach vorne. Starker Start auch von Timo Glock, der sich von P3 bis auf Platz drei verbesserte. Der in Reihe eins gestartete Marco Wittmann fiel auf P4 zurück beim Start, bei dem die Fahrer erstmals in diesem Jahr die Autos nicht mehr vorspannen dürfen.

Die Boxenstopp-Strategien: Rene Rast nutzte die Safety-Car-Phase in Runde 7 für einen Boxenstopp. Dabei erhielt der Audi-Pilot per Teamfunk die Ansage, dass eine Zwei-Stopp-Strategie möglich sei. Hintergrund: Während einer Safety-Car-Phase zählen Reifenwechsel nicht als Pflicht-Boxenstopp. Mit frischen Reifen schoss Rast nach dem Re-Start dennoch durchs Feld, war teilweise zwei Sekunden schneller als der Rest und übernahm in Runde 13 sogar die Führung.

Kurz vor Rast absolvierte Paul Di Resta den ersten Boxenstopp des Rennens. Im Gegensatz zum Audi-Piloten zählte dieser jedoch als Pflicht-Reifenwechsel, weil erst danach die Safety-Car-Phase ausgerufen wurde.

Als zur Rennmitte innerhalb kurzer Zeit Juncadella, Eriksson, van der Linde, Glock und Co. ihre Pflicht-Boxenstopps absolvierten, tröpfelte es zum ersten Mal über der badischen Rennstrecke. Eng und Müller legten ihre Boxenstopps hinter Rast auf den Plätzen zwei und drei liegend in Runde 19 ein. Dabei konnte Müller den BMW-Piloten durch einen schnelleren Stopp in der Boxengasse überholen.

In Runde 22 absolvierte schließlich Rast seinen zweiten und damit den Pflicht-Boxenstopp. Der Audi-Fahrer ordnete sich hinter Spitzenreiter Frijns und Di Resta auf der dritten Position ein. In Runde 24 kam Di Resta zum zweiten Mal an die Box, nachdem er zuvor leicht von der Strecke abgekommen war. Der Schotte ordnete sich auf dem zwölften Platz wieder ein.

Die Zwischenfälle: Beim Re-Start nach der Safety-Car-Phase zur zehnten Runde erwischte Jamie Green im Getümmel BMW-Rookie Sheldon van der Linde. Dafür kassierte der Audi-Veteran eine Durchfahrtstrafe. Wenig später drehte sich Marco Wittmann auf Position fünf liegend und fiel bis ans Ende des Feldes zurück. Unfall-Auslöser Pietro Fittipaldi wurde dafür mit einer Durchfahrtsstrafe belegt.

Die Ausfälle: Drama für Phoenix Racing in Runde 7: Zunächst wurde Mike Rockenfeller ganz langsam und musste seinen Audi wenig später an der Box abstellen. Währenddessen segelte Teamkollege Loic Duval vom sechsten Platz ins Kiesbett und grub sich ein. Diese Situation führte zur ersten Safety-Car-Phase in dieser Saison.