Die passende Kulisse für einen Audi-Erfolg war zweifelsohne gegeben: Die Zuschauerränge des unweit von Ingolstadt gelegenen Norisrings waren dominiert von hoffnungsfrohen Audi-Anhängern, im Fahrerlager feierte Audi die Weltpremiere des neuen Kompaktklassemodells A3 Sportback, Audi-Chef Dr. Martin Winterkorn zählte zum hohen Besuch des fünften Saisonlaufs in Nürnberg.

Doch der automobile Hauptdarsteller der Ingolstädter machte dem Audi-Vorhaben, vor jener Traumkulisse den dritten Saisonsieg zu feiern, einen Strich durch die Rechnung: Schon früh war offensichtlich, dass der A4 DTM angesichts fehlenden Topspeeds, der Kehrseite der guten Performance des A4 in Kurven, den Eigenheiten des Nürnberger Stadtkurses nicht gewachsen war. Mit einem nahezu 10 km/h betragenden Topspeednachteil gegenüber Mercedes musste die Audi-Truppe zusehen, wie die Stuttgarter, allen voran Jean Alesi, ihre gesamte C-Klassen-Flotte in den Top fünf platzierte, während erst mit Tom Kristensen auf Rang sechs der erste A4-Pilot folgte.

Der Audi-Kulisse fehlte die freudige Audi-Vorstellung auf der Strecke, Foto: Sutton
Der Audi-Kulisse fehlte die freudige Audi-Vorstellung auf der Strecke, Foto: Sutton

Titelaspirant Ekström, als Tabellenführer punktgleich mit Christijan Albers, musste sich mit Rang neun begnügen. Mit Opel-Pilot Timo Scheider auf Rang vier mischte sich lediglich ein Vertreter der Rüsselsheimer in die Top Ten.

Auch im Rennen bestätigte sich die überzeugende Mercedes-Performance. Nachdem sich Christijans Albers' Start als ungleich rasanter erwiesen hatte als der Jean Alesis, er folgerichtig die Führung übernahm und sich Bernd Schneider an Opel-Youngster Scheider vorbeigeschoben hatte, folgte bis zu den ersten Boxenstopps eine Mercedes-Vierfachführung, in welche die Konkurrenz nicht ansatzweise eingreifen konnte. Stattdessen hagelte es Friendly Fire: Während Opel-Neuling Heinz-Harald Frentzen in Runde sechs seinen Bremspunkt verpasste und nicht nur sich, sondern auch Teamkollege Marcel Fässler ins Aus riss, widerfuhr Audi-Veteran Christian Abt ein ähnlicher Fauxpas, der Tom Kristensen in einen Dreher zwang.

Doch auch in den Mercedes-Reihen blieb man nicht frei von Missgeschicken: Infolge technischer Probleme würgte Christijan Albers beim ersten Boxenstopp den Motor ab und gab so die Führung unfreiwillig an Gary Paffett ab. Von Fehlern im eigenen Lager profitieren konnte auch Bernd Schneider, der durch Bremsprobleme bei Pole-Setter Jean Alesi dem ersten Podestplatz der Saison entgegenfuhr.

An der C-Klasse führte in Nürnberg kein Weg vorbei, Foto: DTM
An der C-Klasse führte in Nürnberg kein Weg vorbei, Foto: DTM

Die von Seiten Frentzens eingeläutete Opel-Pleite fand mit technischen Defekten bei Timo Scheider und Laurent Aiello ihre Fortsetzung; Peter Dumbreck und Manuel Reuter betrieben mit den Rängen sieben und acht jedoch Schadensbegrenzung. Unterdessen hatte sich Mattias Ekström nach seiner verhaltenen Qualifyingleistung am Vortag bis auf Rang vier vorgearbeitet; Tom Kristensen kam trotz des abtschen Remplers noch hinter Teamkollege Martin Tomczyk auf Platz sechs ins Ziel. Schließlich fuhr Gary Paffett vor Christijan Albers und Bernd Schneider den zweiten DTM-Sieg seiner Karriere ein.

Mit einem Rückstand von drei Punkten gegenüber Titelrivale Christijan Albers war der Schaden Mattias Ekströms somit geringer ausgefallen als bei Audi nach den Ergebnissen des Samstags befürchtet. Doch angesichts seines Sieges hatte Gary Paffett nach seiner Disqualifikation auf dem Eurospeedway in der Meisterschaft Boden gut gemacht - was in jener Saison noch Folgen haben sollte...