Gary Paffett hat es geschafft! Der Mercedes-Veteran gewinnt beim großen DTM-Finale in Hockenheim die Meisterschaft. Paffett reichte beim letzten Rennen der Saison und dem letzten von Mercedes in der DTM der dritte Platz, um den Titelgewinn perfekt zu machen. Damit ist der 37-Jährige zum zweiten Mal nach 2005 Meister in der Tourenwagenserie.
Rast legte in der zweiten Saisonhälfte eine fast schon unglaubliche Aufholjagd hin und feierte beim Hockenheim-Finale seinen sechsten (!) Sieg in Folge vor Pole-Setter Marco Wittmann und Altmeister Paffett.
In der Endabrechnung reichte es trotzdem ganz knapp nicht für die Titelverteidigung. Paffett sammelte insgesamt 255 Punkte, Audi-Pilot Rast kam auf 251 Zähler. So wurde die DTM-Meisterschaft 2018 mit nur 4 Punkten Abstand entschieden. Titelanwärter Paul Di Resta schaffte es nicht in die Punkteränge und bleibt bei 233 Punkten.
Paffett jubelte 13 Jahre nach seinem ersten DTM-Titelgewinn: "Fantastisch! Unser Start ins Jahr war unglaublich, Glückwunsch aber auch an Rene, der am Ende einen tollen Lauf hatte. Letztendlich hat es aber für uns gereicht. Vielen Dank an jeden bei Mercedes für die letzten 15 Jahre! Im Rennen habe ich gesehen, dass die Audis spät gestoppt haben. Ich habe versucht, meine Reifen zu managen. So eng war es nicht am Ende."
Rast: Natürlich sind wir enttäuscht
"Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir die Meisterschaft nicht gewonnen haben", sagte Vorjahres-Meister Rast. "Wir hatten zum Schluss einen unglaublichen Lauf mit sechs Siegen in Folge. Da haben viele Leute mitgearbeitet und ich möchte mich bei allen bedanken."
Damit sicherte sich Mercedes bei seinem Abschied neben der Team- und Hersteller- auch noch die Fahrer-Meisterschaft. Der Autobauer aus Stuttgart gewann mit fünf verschiedenen Fahrern 11 Mal den DTM-Titel: Klaus Ludwig (1992, 1994), Bernd Schneider (1995, 2000, 2001, 2003, 2006), Gary Paffett (2005, 2018), Paul Di Resta (2010) und Pascal Wehrlein (2015).
Mercedes: Wir werden euch vermissen
Mercedes-Teamchef und HWA CEO Uli Fritz, der in der Saison 2019 mit HWA/Aston Martin in die DTM zurückkehrt: "Wir haben es geschafft! Glückwunsch an Gary zu seinem zweiten DTM-Titel nach 2015. Es war ein unglaublicher Kampf am Ende mit einem denkbar engen Ausgang. Unser größter Respekt für die Leistung von Rene Rast und Audi in den letzten Rennen. In unserem letzten Jahr in der DTM das Triple nach Stuttgart zu holen ist sensationell. Unser Dank geht aber auch an Audi und BMW für die vergangenen Jahre, die tollen Rennen und die gemeinsame Zeit. Wir werden euch vermissen."
Krimi in den letzten Runden
Die letzten Runden im Sonntagsrennen waren ein echter Krimi. Rast stand als sicherer Sieger fest, dahinter war Wittmann der zweite Platz nicht zu nehmen. Aber: Paffett rettete sich knapp vor den anstürmenden Nico Müller und Robin Frijns in ihren schnellen Audis auf den dritten Podestplatz. Beim Zieleinlauf fehlten dem Schweizer Müller nur 1,4 Sekunden zu Paffett.
Hinter Müller und Frijns folgte ein BMW-Quintett: Bruno Spengler, Augusto Farfus, Philipp Eng, Joel Eriksson und Timo Glock fuhren auf die Positionen sechs bis zehn. Paffett war tatsächlich der einzige konkurrenzfähige Mercedes-Pilot: Seine Teamkollegen belegten fünf der letzten sechs Plätze im Rennen.
Hockenheim: So lief das letzte Rennen der Saison
Die Startaufstellung: Und am Ende steht BMW doch mal wieder im Fokus. Marco Wittmann sicherte sich die letzte Pole Position der Saison 2018. Dahinter die pure Spannung: Rene Rast und Titelgegner Gary Paffett auf den Startplätzen zwei und drei - mehr Drama im Qualifying ging kaum! Nur Paul Di Resta, der als Spitzenreiter nach Hockenheim gereist war, erwischte keinen guten Start in den Sonntag und musste das Rennen von Startplatz 11 aufnehmen.
Der Start: Rene Rast übernahm in der ersten Kurve die Führung von Pole-Setter Marco Wittmann und konnte sich leicht absetzen. Gary Paffett gelang es nicht, den BMW-Piloten hinter sich zu lassen, er blieb an dritter Position. Paul Di Resta gelang zunächst ein starker Start, der Schotte verbesserte sich vom 11. bis auf den 8. Platz. In Runde zwei fiel der Mercedes-Pilot jedoch wieder auf die 10. Position zurück.
Die Boxenstopps: Paul Di Resta, der auf P10 feststeckte, entschied sich als erster Fahrer für den Pflicht-Boxenstopp in Runde 6. Audi-Pilot Mike Rockenfeller war in Runde 8 der zweite Pilot im Feld, der sich einen frischen Satz der Hankook-Reifen abholte. Gary Paffett bog auf Platz drei hinter Rast und Wittmann liegend in Runde 11 die Boxengasse für seinen Pflicht-Reifenwechsel an.
Spannung in Runde 17, als der Führende Wittmann seinen Boxenstopp einlegte. Er erhielt schon in der Box die Info: 'Paffett hat uns undercuttet'. In der Tat musste Wittmann mitansehen, wie Paffett dank seines früheren Reifenwechsels und freien Runden am BMW-Piloten vorbeizog und damit virtuell den zweiten Platz hinter Rast übernahm.
In Runde 25 absolvierte Pascal Wehrlein als letzter Fahrer der Saison 2018 einen Boxenstopp. Für den 23-Jährigen war es gleichzeitig der vorerst letzte in einem Mercedes-Rennwagen, nachdem er sich zuvor öffentlich vom Autobauer aus Stuttgart getrennt hatte, um seine Chancen auf eine Rückkehr in die Formel 1 zu erhöhen. An der Spitze lag zu diesem Zeitpunkt Rast vor Wittmann und Paffett.
Die Zwischenfälle: Heikle Situation in der Boxengasse, als Edo Mortara und Bruno Spengler gleichzeitig stoppten. Mortaras Stopp dauerte zu lange und so drängelte er sich im letzten Moment vor den heranfahrenden BMW-Piloten. Die Rennleitung verzichtete jedoch auf eine Bestrafung des Mercedes-Piloten.
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