Die DTM könnte kaum spannender sein. Gary Paffett (Mercedes-Benz) schnappte sich vor Mattias Ekström (Audi) den Sieg beim fünften Saisonrennen der DTM in Oschersleben. Der Brite hatte bei der Zieldurchfahrt nach 44 Runden einen Vorsprung von 3,169 Sekunden auf seinen Gegner. "Es ist toll, wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen", sagte der 24-Jährige nach seinem zweiten Saisonsieg.

In der Gesamtwertung liegt Paffett nur noch einen Punkt hinter dem Schweden Ekström. Auch der Drittplatzierte Jamie Green strahlte über sein Ergebnis. Der Champion der Formel 3 Euro Serie aus dem vergangenen Jahr stand somit erstmals in der DTM auf dem Podium. Gefeiert wurde das 20-köpfige Starterfeld bei sommerlichen Temperaturen am Wochenende von 88.000 Zuschauern. Niemals zuvor besuchten mehr Fans ein Rennen im Motopark Oschersleben.

Durch einen verpatzten Start büßte Pole-Mann Tom Kristensen im Audi A4 DTM alle Siegchancen ein. Der siebenmalige Sieger von Le Mans blieb beim Start zunächst stehen und fiel bis auf Rang 19 zurück. Mercedes-Benz-Pilot Jamie Green übernahm von Platz vier kommend die Führung vor seinem Markenkollegen Gary Paffett in der AMG-Mercedes C-Klasse. Durch einen optimalen ersten Boxenstopp zog der spätere Sieger des Rennens an Green vorbei. Mattias Ekström im Audi lieferte sich über mehrere Runden ein hartes Duell mit Green um Platz zwei. Der Brite machte in Runde 31 einen Fehler, und der amtierende DTM-Champion sicherte sich Platz zwei.

Bernd Schneider beendete auf der 3,667 Kilometer langen Strecke als Vierter das Rennen. In den letzten Runden wurde der DTM- Rekordchampion noch von Tom Kristensen angegriffen, der sich vom 19. Platz nach vorne gekämpft hatte.

Beste Opel-Piloten waren der Franzose Laurent Aiello und der Schweizer Marcel Fässler im Vectra GTS V8 als Siebter und Achter. Beide fuhren hinter dem schottischen Audi-Piloten Allan McNish über die Ziellinie. Der Sieger aus Spa Mika Häkkinen patzte beim ersten Boxenstopp und rutschte in Runde zehn von der Piste. Der Finne stellte sein Fahrzeug daraufhin beschädigt in der Box ab. Opel- Pilot Heinz-Harald Frentzen wurde 14.

In der Gesamtwertung führt Mattias Ekström (35 Punkte) knapp vor seinem Verfolger Gary Paffett (34 Punkte). Tom Kristensen sicherte sich mit seinem fünften Platz vier wichtige Zähler und liegt in der Gesamtwertung mit 26 Punkten auf Rang drei.

Am 17. Juli macht die DTM ihren nächsten Stopp. Dann steht auf dem Norisring in Nürnberg der einzige Stadtkurs im Rennkalender auf dem Programm.

Stimmen zum Rennen

Gary Paffett (Sieger, DaimlerChrysler Bank AMG-Mercedes):
Den Start ging ich nach meinem Fehlstart in Brünn relativ vorsichtig an. Ich kam schnell an Kristensen vorbei. Mein Team hat einen fantastischen ersten Boxenstopp hingelegt. Die letzten zehn Runden war Mattias Ekström schneller als ich. Ich machte keinen Fehler und er konnte nicht überholen. Ich freue mich, wieder ganz oben auf dem Podium zu stehen. Jamie ist ebenfalls ein tolles Rennen gefahren. Er hat seinen ersten Podiumsplatz verdient.

Mattias Ekström (2. Platz, Audi Sport Team Abt Sportsline):
Mein Start war nicht so gut, da ich durch den stehen gebliebenen Kristensen einige Zeit verloren habe. Viele Runden hatte ich einen harten und fairen Kampf mit Laurent Aiello, bis ich ihn überholen konnte. Mit Jamie war es ähnlich, allerdings kam ich erst nach seinem Fehler an ihm vorbei. Danach attackierte ich voll, aber es hat leider nicht gereicht, Gary den Sieg wegzuschnappen. Durch die hohe Leistungsdichte in der DTM, ist es schwer, von Platz fünf ein Rennen zu gewinnen.

Jamie Green (3. Platz, Salzgitter AMG-Mercedes):
Zum ersten Mal auf dem DTM-Podium zu stehen, ist ein tolles Gefühl. Ich hatte ein tolles Rennen und so langsam werden die Zweikämpfe mit Ekström zur Routine. Mein Start war recht gut, aber nicht außergewöhnlich. In Runde 31 machte ich leider einen Fehler und Ekström kam vorbei. Trotzdem ist es ein tolles Ergebnis für mich und das Team.

Laurent Aiello (7. Platz, Stern Team OPC):
Da sich relativ früh im Rennen meine rechte Tür öffnete, hatte ich starkes Übersteuern. Nach meinem ersten Boxenstopp lag das Auto ziemlich gut und ich holte auf. Nach dem zweiten Stopp fuhr ich sogar die gleichen Zeiten wie die Spitze. Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Mercedes-Benz-Motorsportchef Norbert Haug:
Hier im Motopark kann eigentlich nicht überholt werden, aber wir haben gesehen, dass die Jungs es trotzdem hinbekommen. Das zeigt das außergewöhnlich hohe fahrerische Niveau in der DTM. Gary Paffett war eine Bank. Mattias konnte ranfahren, aber nicht überholen. Das zeichnet einen guten Rennfahrer aus. Der Kampf zwischen Tom Kristensen und Bernd Schneider war Motorsport auf hohem Niveau. Den 88.000 Zuschauern wurde toller Sport geboten.

Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich:
Vielleicht war Tom wegen seines Le Mans Sieges übermotiviert, er hat den Start so richtig versemmelt. Trotzdem haben wir ein packendes Rennen gesehen. Das Team Abt Sportsline hat einen starken Job mit tollen Stopps und einer guten Strategie gemacht und damit das Optimum herausgeholt. Wenn man die erste Reihe nicht nutzen kann, dann verdient man auch keinen Sieg. Gary hat eine starke Leistung gezeigt. Das gesamte Rennen war kämpferisch und dabei unheimlich fair.

Opel-Motorsportchef Volker Strycek:
Wir haben mit der Problematik an Laurents Tür natürlich Zeit verloren. Nach dem Stopp war das Auto dann im Verkehr und wir haben auch noch durch eine Überrundung Zeit verloren. Ich denke, ein vierter oder fünfter Platz wäre drin gewesen.