Die Diskussionen über das Performance-Gewicht nehmen auch am Nürburgring kein Ende - dabei ist die Zukunft der DTM nach dem Mercedes-Ausstieg über 2018 hinaus viel wesentlicher. Im Hintergrund laufen die Überlegungen auf Hochtouren, der Kurs war bislang kaum abzusehen. Am Freitagabend in der Eifel preschte nun BMW hervor und sprach von einer konkreten Möglichkeit, die DTM am Leben zu halten.

"Wir bekennen uns absolut zur DTM", sagte BMW Motorsport Direktor Jens Marquardt ausgewählten Journalisten, zu denen auch Motorsport-Magazin.com gehörte. "Das Class One Reglement, das man mit den Japanern schon sehr intensiv bearbeitet hat, ist eine super Basis. Wir sind voll committed und würden einen Vierzylinder-Turbo dafür entwickeln. Es ist wichtig, diese internationalen Plattformen zusammenzubringen."

Das so genannte Class One Reglement, also gemeinsame Sache mit Honda, Nissan und Lexus, begleitet die DTM schon lange. In der Vergangenheit wurden immer wieder Gespräche geführt und Absichtserklärungen abgegeben - die Einführung des 2-Liter Turbo-Motors auf deutscher Seite aber immer wieder verschoben. In der japanischen SuperGT kommt dieses Aggregat bereits zum Einsatz.

BMWs Absicht, den Turbo-Motor zu bauen, soll die Antriebsfeder für die Zukunft der DTM bilden. In der kommenden Woche beginnt die Internationale Automobil Ausstellung IAA in Frankfurt. Im Rahmen der bedeuteten Messe sind Gespräche mit potenziellen Interessenten geplant. "Wichtig ist, etwas Klares für Neue und Interessierte hinzubekommen", sagte Marquardt. "Class One ist für uns da die beste Lösung. Wir stehen klar dazu und auch voll hinter der DTM."

Gleichzeitig richtete Marquardt einen Appell an andere Hersteller: "Es wäre schön, wenn es noch mehr Bekenntnisse in dieser Richtung gäbe. Dann könnten wir auch die Diskussion mit zukünftigen Interessierten besser und intensiver führen. Der Gerhard (Berger;d.Red.) pusht ohne Ende in diese Richtung und wir sind genauso unterwegs."

Ursprünglich war geplant gewesen, dass DTM und SuperGT schon in diesem Jahr mit gleichen Motorenkonzepten hätten fahren sollen. In der deutschen Serie hatte sich die geplante Einführung allerdings immer wieder verschoben. Im Mai 2016 hatten sich die Beteiligten schließlich darauf geeinigt, im September 2017 ein gemeinsames Class One Reglement auszuarbeiten und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Doch es ging nur schleppend voran.

Seit dem angekündigten Mercedes-Ausstieg aus der DTM Ende 2018 ist das Thema aktueller denn je. Um potenzielle Neueinsteiger anzulocken, muss die Tourenwagenserie schnellstens ein Konzept präsentieren. Marquardt: "Es geht jetzt darum, zu sagen: Wo muss ich die Hürde hinlegen, um einen neuen oder zusätzlichen Hersteller kurz- oder mittelfristig mit an Bord zu kriegen. Die Basis muss der Vierzylinder-Turbomotor sein."

Das ist das Class One Reglement

Das seit 2014 im Raum stehende Class One Reglement verfolgt das Ziel, für Tourenwagenserien weltweit ein einheitliches Reglement zu erschaffen. Dreh- und Angelpunkt ist der Motor. Die Wahl fiel auf einen 2-Liter-Turbomotor mit vier Zylindern und einer Leistung von rund 600 PS. Das äußere Erscheinungsbild soll sich nach den aktuellen Fahrzeug-Generationen aus DTM und SuperGT richten.

Im Vordergrund der Class One Idee stehen Kostenreduktion, spektakuläre Rennwagen sowie Sicherheit. Die DNA der jeweiligen Serien soll grundsätzlich beibehalten werden. Während die DTM auf Sprintrennen basiert, orientiert sich die SuperGT eher an Langstreckenrennen. Ziel ist, dass deutsche und japanische Hersteller weltweit gemeinsam Rennen austragen können.