Titelentscheidung vertagt! Nach einer sensationellen Aufholjagd durch eine ganze Armada von BMW-Fahrern fuhr Edoardo Mortara in Hockenheim von Startplatz acht auf Platz drei nach vorne. Marco Wittmann belegte den zweiten Platz und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung damit um drei Punkte auf 17 Zähler aus. Der Sieger des ersten Rennens hieß nach einer souveränen Vorstellung Miguel Molina.

Die Startaufstellung: Bei seiner Abschiedsvorstellung präsentierte sich Antonio Felix da Costa von Beginn an stark. Die Belohnung gab es im Qualifying mit der Pole Position. Miguel Molina belegte Rang zwei, gefolgt von einem BMW-Trio bestehend aus Tom Blomqvist, Marco Wittmann und Maxime Martin. Edoardo Mortara startete nur vom achten Platz, der dritte verbliebene Titelkandidat Jamie Green büßte mit Startplatz 14 schon alle restlichen Chancen ein.

Die Performance-Gewichte: Obwohl BMW vier Autos unter den besten Fünf platzierte, blieben die Münchner von den Performance-Gewichten unbelastet. In der theoretischen Bestzeit war Audi schneller und musste damit fünf Kilo Zusatzballast für das Rennen einbauen. Mercedes durfte nach einem erneut schwachen Qualifying fünf Kilo ausladen. Damit ging Audi erstmals seit einigen Wochen mit den schwersten Autos in ein Rennen.

Der Start: Felix da Costa verteidigte zunächst seine Führung, musste diese aber bereits nach zwei Kurven an Molina abgeben. Dahinter ließ Blomqvist Wittmann vorbei. Mike Rockenfeller reihte sich auf Rang fünf ein. Mortara arbeitete sich zunächst auf Platz sieben vor, kurz darauf aber konterte Timo Glock und setzte sich wieder vor den Audi-Piloten.

Antonio Felix da Costa büßte seine Pole früh ein, Foto: DTM
Antonio Felix da Costa büßte seine Pole früh ein, Foto: DTM

Der Rennverlauf: Nach einer hitzigen ersten Runde inklusive Mortara-Beschwerde hatte sich das Feld zunächst sortiert. Molina führte das Geschehen an vor Felix da Costa und Wittmann. Blomqvist belegte Rang vier vor dem zweiten Audi von Mike Rockenfeller. Dahinter bildeten Augusto Farfus und Timo Glock eine Mauer gegen den folgenden Mortara. Zu diesem Zeitpunkt wären Wittmann und Mortara exakt 25 Punkte getrennt gewesen.

In Runde sieben ließ dann Felix da Costa den Meisterschaftsführenden Wittmann passieren und sorgte in diesem Moment für eine virtuelle Entscheidung in der Meisterschaft. An der Spitze konnte Molina jedoch entschwinden, da er ein deutlich höheres Tempo an den Tag legen konnte. Wittmann dagegen zog ein ganzes Paket hinter sich her, wodurch Mortara den Anschluss an Glock halten konnte. Für den Italiener war die Situation zu diesem Zeitpunkt aber besonders schwierig, da er zwei Positionen gewinnen musste, um die Meisterschaft noch offen zu halten.

Mortara pflügt durch das Feld

Zur Hälfte des 40 Minuten dauernden Rennens schien der Kampf um den Sieg keiner mehr zu sein. Molina hatte einen beruhigenden Vorsprung von über drei Sekunden herausgefahren, Wittmann auf Platz zwei hielt sich zurück. In Runde 15 dann gelang Mortara das Überholmanöver gegen Timo Glock, nachdem dieser sich auf der Geraden nicht mit Vordermann Farfus einig war. Somit fehlte Mortara nur noch ein Manöver, um die Entscheidung in der Meisterschaft zu vertagen. Und dieses gelang ihm bereits nur eine Runde später. Spielerisch fuhr er an Farfus vorbei. Der Schlüssel für Audi: Man sparte sich im Gegensatz zu den BMW-Piloten die Nutzung des DRS auf und konnte, nachdem sie es aufgebraucht hatten, zuschlagen.

Edoardo Mortara vertagte dank famoser Fahrt die Titelentscheidung, Foto: Audi
Edoardo Mortara vertagte dank famoser Fahrt die Titelentscheidung, Foto: Audi

Damit war der 29-Jährige nun auf Rang sechs angekommen. Kurz darauf ließ Mike Rockenfeller seinen Markenkollegen erwartungsgemäß vorbei, wodurch Mortara bereits auf Platz fünf angekommen war. Und seine wilde Fahrt durch das gesamte Feld ging unvermindert weiter! Der nächste war Tom Blomqvist, der dran glauben musste. Rang vier nun für Mortara, der aber eine Lücke von etwa drei Sekunden auf Felix da Costa schließen musste. Wenige Plätze dahinter begeisterte Ekström-Vertreter Rene Rast mit einer starken Leistung und überholte ebenfalls einen Fahrer nach dem anderen.

Wittmann rettet sich ins Ziel

In den letzten Minuten war die spannende Frage: Kann Mortara die Lücke zu Antonio Felix da Costa noch schließen? Pro Runde holte er mehrere Zehntel auf, sechs Minuten vor dem Ende betrug sein Rückstand jedoch noch 1,8 Sekunden. Doch Mortara flog regelrecht heran. Und eine Minute vor Ablauf der offiziellen Rennzeit ging er tatsächlich vorbei! Überragende Vorstellung des Italieners. Doch ein weiterer Angriff auf Wittmann blieb aus. Miguel Molina gewann vor Wittmann und Mortara.

Zwischenfälle und Strafen: Wenige Minuten vor Rennende kam es zur einzigen unschönen Szene des Rennens. Augusto Farfus drückte Paul Di Resta von der Strecke. Der Brasilianer erhielt eine Verwarnung.

Der Stand in der Meisterschaft: Wittmann baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung um weitere drei Punkte aus und liegt vor dem Abschlussrennen 17 Punkte vor Mortara in Front. Damit bräuchte der Italiener auf jeden Fall mindestens Rang zwei am Sonntag, müsste im Gegenzug aber ebenso auf einen Ausfall von Wittmann hoffen. Im Gegenzug reicht Wittmann ein fünfter Rang definitiv zur Meisterschaft.

Die Top-Facts zum Rennen

  • Miguel Molina gewinnt in Hockenheim
  • Edoardo Mortara zeigt eine brillante Aufholjagd auf Rang drei
  • Marco Wittmann baut die Führung in der Meisterschaft um weitere drei Punkte aus

Stimmen zum Rennen

Marco Wittmann (2. Platz): "Edo ist ein gutes Rennen gefahren, wenn man von acht auf drei fährt. Wir haben aber den Punktevorsprung ausgebaut, daher bin ich glücklich mit Platz zwei, drei Punkte mehr als er geholt und das ist wichtig für morgen. Ich habe noch gar nicht gerechnet. Die Pace war heute da, auch im Qualifying waren wir gut. Morgen müssen wir das Gleiche abliefern und dann sehen wir ob es passt. Es gibt nichts zu zweifeln, wir sind Zweiter geworden. Es bleibt spannend."

Edoardo Mortara (3. Platz): "Es war meine Taktik den Klappflügel aufzusparen. Wir mussten da einfach improvisieren. Ich konnte sehen, dass die Fahrer vorne viel DRS benutzt haben. Ich wusste daher, dass ich am Ende des Rennens meine Chance haben würde, weil auch der Audi im Rennen sehr gut ist. Augusto war super fair. Nur Timo Glock am Ende war ein wenig wie im letzten Jahr, der Rest war super fair. Es war auf jeden Fall sehr gut mit der Show. Für morgen ist noch alles offen. Es ist super schwierig von Platz acht auf drei vorzufahren. Hoffentlich können wir morgen in der Qualifikation konkurrenzfähiger sein."