"Mr. Perfect" - jenen Kosenamen darf seit dem vergangenen Jahr Gary Paffett tragen. Doch nicht nur sein Erfinder, der dreifache DTM-Meister und ARD-Kommentator Klaus Ludwig, der in Bezug auf Paffett mit seinem Lieblingsattribut "gigantisch" seit jeher nicht spart, trug maßgeblich zur Verbreitung dieses Spitznamens bei. Vielmehr waren es die tatsächlich oftmals nahezu perfekt erscheinenden Leistungen des jungen Briten in seiner ersten Saison in einer aktuellen C-Klasse, die diesen Spitznamen immer mehr DTM-Beobachtern plausibel und passend erscheinen ließen.

Auch die beiden ersten Rennen der neuen Saison erwiesen sich als eines Mr. Perfects würdig; insbesondere in der Lausitz offenbarte der Vizemeister des vergangenen Jahres eine Leistung, die über alle Zweifel erhaben war. Perfektion vermissen ließ dagegen das Rennwochenende auf der berüchtigten Ardennenachterbahn.

Bereits im verregneten Qualifying nahm das Unheil seinen Lauf: Zwar reichte Paffetts schnellste gezeitete Runde aus, um auf Platz zehn die Qualifikation für die Super Pole zu sichern, doch blieb dem jungen Familienvater der Antritt seiner Runde in der Super Pole versagt: Zum Ende des Qualifyings knackte er infolge eines Einschlags in die Streckenbegrenzung im Heckbereich seinen fahrenden Tresor mit dem "DaimlerChrysler Bank"-Schriftzug. Trotz des daraus resultierenden zehnten Startplatzes traute man Mr. Perfect die Perfektionierung seines Rennwochenendes in Form einer Aufholjagd im Rennen durchaus noch zu.

Doch es kam anders. Nachdem sich der C-Klasse-Pilot in der ersten Runde bereits auf Platz neun verbessert hatte, wurde ihm in der zweiten Runde ein Manöver gegen Audi-Pilot Pierre Kaffer zum Verhängnis: Ein überstürzter Überholversuch Paffetts in der Bus-Stop-Schikane endete in einer Berührung, infolge derer Kaffers A4 von der Strecke kreiselte. Die zwei Runden später ausgesprochene, nicht ganz unumstrittene Durchfahrtsstrafe, die der Meisterschaftsführende eine Runde vor seinem ersten Pflichtboxenstopp antrat, machte das Desaster perfekt: Mit der Vergabe der Punkte schien der 24-Jährige fortan nichts mehr zu tun zu haben.

Erst das missglückte Überholmanöver seines Teamkollegen Bernd Schneider gegen Laurent Aiello, das einen beängstigenden Einschlag des glücklicherweise unverletzten Deutschen in die Reifenstapel zur Folge hatte, spülte Mr. Perfect kurz vor Schluss noch auf Platz acht. Und so muss sich Paffett in der Meisterschaft immer mehr drängelnden Verfolgern stellen: In der Gesamtwertung streben sowohl Mika Häkkinen, Jean Alesi und Mattias Ekström, allesamt nur zwei Punkte vom 23-fachen DTM-Teilnehmer entfernt, als auch der Däne Tom Kristensen mit fünf Punkten Rückstand den Platz an der Sonne an. Somit muss der ambitionierte Engländer im kommenden Rennen wieder die altbekannte Perfektion an den Tag legen, um nicht nur den Fortbestand seiner Meisterschaftsführung, sondern auch den seines Kosenamens zu sichern...