Stellen Sie sich folgendes Szenario vor: F1-Doppelweltmeister Mika Häkkinen holt an seinem erst dritten DTM-Rennwochenende seine erste DTM-Pole Position - und keiner sieht es.

Was sich im Fernsehzeitalter wie ein lächerliches Wortspiel anhört, war für viele DTM-Fans heute bittere Realität. Denn während wir Pressevertreter im Media Centre weiter - mehr oder minder - gebannt auf die Super-Pole-Runden von Marcel Fässler und Laurent Aiello starren durften, schalteten die Kollegen der ARD wegen der durch Tom Kristensens Abflug hervorgerufenen Verzögerung mit einem Hinweis auf die abgelaufene Sendezeit einfach ab.

Gut, dass es motorsport-magazin.com gibt, wo auch nach dem Ende der Fernsehübertragungen und ohne feste Sendezeiten rund um die Uhr Ergebnislisten, Artikel und Stimmen zu finden sind. Schließlich rühmt sich die DTM nicht umsonst ihrer Fanfreundlichkeit, welche dann aber wohl doch nicht bedeutet, dass die Fans bei den TV-Übertragungen in der gleichen werbesprichwörtlichen ersten Reihe sitzen, in welcher Mika Häkkinen morgen starten wird.

Aber die fünfminütige Tagesschau sowie der brandaktuelle Loriot-Streifen "Ödipussi" aus dem Jahre 1987 konnten im unflexiblen Programmplan anscheinend nicht noch zehn Minuten auf das Erlöschen der Ampeln warten. Vielleicht waren die Lizenzgebühren dafür aber auch höher und wichtiger, als jene für eine DTM-Live-Übertragung.

So seltsam viele Regelungen in der Formel 1 auch sein mögen, hin und wieder verstehen auch normale Menschen wie wir, warum Bernie Ecclestone Fernsehsender unter Androhung von Folter und Konventionalstrafen zur Übertragung der erworbenen TV-Rechte verpflichtet...