Wir schrieben den 30. September des Jahres 2001, als ein gewisser finnischer Doppelweltmeister namens Mika Häkkinen beim Großen Preis der USA, umrandet von Michael Schumacher und David Coulthard, bei seinem vorletzten Formel 1 Grand Prix mit einem Sieg seinen letzten Podestplatz in der Königsklasse des Motorsports feierte.

Am 1. Mai des Jahres 2005 kehrte der fliegende Finne nun in der Deutschen Tourenwagen Masters auf das Siegerpodest zurück und feierte nach einer starken Leistung an seinem erst zweiten DTM-Rennwochenende mit Rang drei seinen ersten Podestplatz in der DTM.

Sein Markenkollege Jean Alesi, der bereits im Jahr 2002 - als Mika gerade seine Motorsportpause begonnen hatte - den Sprung aus dem Haifischbecken F1 in die deutsche Paradetourenwagenmeisterschaft wagte, stand zum Vergleich bereits bei seinem ersten DTM-Lauf in Hockenheim als Dritter auf dem Podest. Bis zu seiner ersten Pole Position und seinem Debütsieg in Donington 2002, sollten noch zwei weitere Rennen vergehen.

Auf Mika Häkkinen übertragen würde dies bedeuten, dass der Finne schon beim nächsten Rennen in Belgien reif für den Sieg wäre. Die Bühne für einen etwaigen ersten DTM-Sieg könnte jedenfalls nicht besser sein: Die Ardennenachterbahn von Spa-Francorchamps.

Der Weg auf's Treppchen

Dennoch steht vor übereilten Hoffnungen auf den ersten Triumph die Freude über die erste Podiumsplatzierung. Dieser ging beim Debüt in Hockenheim ein guter achter Rang voraus, welcher Mika den ersten DTM-Zähler seiner Karriere einbrachte. Das zweite Rennwochenende in der Lausitz ließ sich dann von Beginn an gut an: Guten Trainingsergebnissen folgte die erste Teilnahme an der Super-Pole und ein sensationeller dritter Startrang.

Im Rennen setzte sich Mika dann gleich am Start gegen seinen Markenkollegen Jamie Green durch und fuhr lange Zeit auf Position zwei, bis er nach dem Beginn der ersten Boxenstopprunde und seinen ersten DTM-Führungskilometern bei seinem ersten Boxenstopp ein Problem mit dem hydraulischen Wagenheber hatte und dadurch wertvolle Sekunden im Kampf um Rang zwei verlor.

"Das hat Mika zwei Plätze gekostet", analysierte Motorsportchef Norbert Haug. "Mika hat sein Problem beim Boxenstopp sechs Sekunden und Platz zwei gekostet. In seinem zweiten DTM-Rennen auf dem Podium zu stehen ist trotzdem super."

"Toll, dass ich schon bei meinem zweiten Rennen auf dem Podium stehe. Ein fantastisches Rennen", jubilierte auch Häkkinen. "Durch meinen ersten Boxenstopp verlor ich etwas Zeit, aber trotzdem bin ich überglücklich bei meinem zweiten DTM-Rennen direkt auf das Podest zu fahren. Ich bin super glücklich, das Rennen ist fantastisch gelaufen."

Kein Wunder also, dass auch ITR-Chef Hans Werner Aufrecht strahlte: "Mika Häkkinen ist das Beste, was wir uns für die DTM wünschen konnten. An seinen Fähigkeiten habe ich sowieso nicht gezweifelt."

Und auch der viermalige DTM-Champion Bernd Schneider, der in der Lausitz nicht ins Ziel kam, lobte die Leistung des Finnen: "Ich habe schon in Hockenheim gesagt, dass Mika in ein paar Rennen ganz vorne sein wird. Dass er gleich bei seinem zweiten Rennen vor mir steht, hatte ich allerdings nicht erwartet."

Steile Lernkurve in Richtung großer Zukunft

Mika wahrscheinlich auch nicht. Denn vor Saisonbeginn versuchte er die Erwartungen für die ersten Rennen auf realistische Maße zu beschränken.

Trotzdem machte er von Anfang an keinen Hehl daraus, dass er sich "kontinuierlich" steigern möchte, um eine "große Zukunft in der DTM" zu erleben. "Ich möchte ein DTM-Rennen gewinnen", kündigte er im Winter ohne Zeitangabe an. "Daran werde ich mit Vollgas arbeiten - so wie ich es in meiner Karriere immer getan habe."

Schließlich ist der 36-Jährige niemand, der gerne hinterher fährt. "Ich bin ein Fahrer, dessen Ziel es immer war, zu gewinnen. Ein zweiter oder dritter Platz war nie gut genug", verriet Mika vor dem Saisonstart in Hockenheim. "Okay, wenn was schief läuft und man dann trotzdem noch Zweiter oder Dritter wird, dann kann man das akzeptieren. Aber wenn es an der eigenen Leistung liegt, dann bin ich nicht glücklich, dann ist das für mich nicht gut genug."

Mit seinem dritten Platz vom EuroSpeedway wird Mika jedenfalls sehr zufrieden sein. Schließlich ist weder seine Lernphase bereits abgeschlossen, noch lief in diesem Rennen aufgrund des Wagenheberproblems alles nach Plan.

Entsprechend berechtigt schwärmte Norbert Haug nach Rennende: "Zweites Rennen, erstes Podium - Mika ist ein echter Siegfahrer". Beim dritten Saisonrennen auf dem Mika aus der F1 noch bestens bekannten Ardennenkurs erwartet Haug allerdings noch kein Revival der finnischen Nationalhymne. "Da haben wir dann 20 Kilogramm Zusatzgewicht, das macht eine halbe Sekunde pro Runde aus. Dies macht Spa zu einer schwierigen Übung. Denn dort tut Gewicht am meisten weh."

Allerdings galten die Stuttgarter schon nach den ersten zehn Zusatzkilos auf dem EuroSpeedway nicht mehr als Favoriten und rechnete der Nordländer in seinem zweiten Rennen noch nicht mit einem Podestplatz. Aufgehalten hat ihn das jedoch nicht. Demnach sollte auch in der DTM das alte Toyota-Motto beachtet werden: Nichts ist unmöglich!

Vorerst gilt Mikas volle Konzentration aber ohnehin einem ganz anderen Thema, welches Podestplätze und Debütsiege weit in den Schatten stellt: "Jetzt freue ich mich aber erstmal auf die Geburt unseres zweiten Kindes, ich bin schon ganz nervös..."