Die DTM-Saison 2016 geht in ihre zweite Runde. Motorsport-Magazin.com zeigt vor jedem Rennwochenende die Brennpunkte in der Tourenwagenserie. Diese Fragen stellen sich vor dem zweiten Rennen des Jahres auf dem Red Bull Ring:

Funktioniert das Marshalling-System?

Gleich im ersten Rennen in Hockenheim am Samstag stieß das neue DRS-System an seine Grenzen. Der Grund: Die Übertragung zwischen Zeitnahme und dem Marshalling-System, das unter anderem die DRS-Freigabe in jedem Auto regelt, war gestört. Somit war der Klappflügel nicht nutzbar. Die Rennleitung griff in das System ein und hob die systemische Beschränkung auf drei DRS-Einsätze pro Runde kurzfristig auf. Die Fahrer waren nun selbst verantwortlich, maximal dreimal den Flügel flachzustellen. BMW-Pilot Antonio Felix da Costa setzte es in einem Umlauf allerdings viermal ein und kassierte eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe.

Bleibt die Gangart so hart?

In Hockenheim ging es ordentlich zur Sache, Foto: DTM
In Hockenheim ging es ordentlich zur Sache, Foto: DTM

In Hockenheim sorgten die Fahrer für viel Kleinholz, die Zweikämpfe wurden hart an der Grenze ausgetragen. Gleich in beiden Rennen beteiligt war Mattias Ekström. Der Schwede mag solche Rad-an-Rad-Duelle jedoch. "Grundsätzlich ist es okay. Wenn man kämpft, aber alles in Ordnung ist, ist alles gut. Wenn man aber unfair wird, teile ich gerne mal aus und dann darf es auch mal ein bisschen härter sein", erklärte Ekström, das Fairness das entscheidende Kriterium ist. Klar sei aber: "Hier geht es darum, zu gewinnen. Das ist ja kein Kinderspielplatz." Generell hat die Gangart in der DTM auch verbal zugenommen. Kein PR-Gewäsch mehr, klare Kante. Per Twitter ging Paffett nach dem Duell mit Ekström sogar auf den Schweden los. Es wird spannend sein, zu sehen, ob dieser neue Umgang auch in Spielberg erhalten bleibt.

Hallt #schiebihnraus noch nach?

Spielberg war 2015 Schauplatz einer der größten Skandale in der jüngeren DTM-Geschichte. Timo Scheider erhielt per Funk von Dr. Wolfgang Ullrich die offensichtliche Anweisung, die vor ihm platzierten Robert Wickens und Pascal Wehrlein von der Strecke zu befördern. Tatsächlich nutzte Scheider den Kanadier als Prellbock und schickte beide ins Kiesbett. Der Audi-Pilot wurde für ein Rennwochenende gesperrt, Dr. Ullrich erhielt Zutrittsverbot zur Boxengasse. Ganz vergessen sind die Vorkommnisse noch nicht. "Am liebsten wäre es mir, das ganze Feld im Rückspiegel zu sehen, so lange Timo dort nicht auftaucht, könnte es dann ein schönes Wochenende geben", so Wickens im Vorfeld des Wochenendes.

Wie schlägt sich Rookie Ocon?

Esteban Ocon ist 2016 der einzige Rookie im Feld. In Hockenheim zeigte er in den Qualifyings ansprechende Leistungen, im Rennen aber zahlte er Lehrgeld und schied zweimal aus. "Ich hatte ein hartes erstes Wochenende in der DTM. Alles war neu für mich. Deshalb musste ich viel lernen", blickt der Franzose zurück. Bereits in Hockenheim zog er erste Konsequenzen für seine weiteren Rennen. "Ich werde nun vorsichtiger sein in den ersten Runden und meine Herangehensweise überdenken", so Ocon im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Ist BMW ein Siegkandidat?

Kann BMW in Spielberg gewinnen?, Foto: BMW
Kann BMW in Spielberg gewinnen?, Foto: BMW

Der große Durchbruch gelang BMW trotz der Vorteile (Heckflügel, Gewicht) in Hockenheim noch nicht. Erst als die Performance-Gewichte hinzukamen und die Münchner nach dem Qualifying am Samstag noch mehr Gewicht ausladen durften, war man konkurrenzfähig. In Spielberg könnten sich die Zugeständnisse jedoch noch deutlicher bemerkbar machen. Grund: Die Lage der Strecke. Kaum ein Kurs ist eine derartige Berg- und Talbahn. Die lange Gerade in Richtung Remus-Kurve geht steil bergan, hier spielt das Fahrzeuggewicht eine große Rolle. Spielberg könnte BMW deutlich mehr in die Karten spielen.