Sieben Monate dauerte die Pause zwischen dem letzten DTM-Rennen 2015 und dem ersten der aktuellen Saison. Wie schon im vergangenen Jahr kam es beim Auftaktrennen erneut zu einigen Kollisionen. Gleich acht Fahrer schieden im Rennverlauf aus. "Da war schon eine Menge Adrenalin im Spiel", gab Mercedes-AMG Teamchef Ulrich Fritz zu. "Wenn man sich das letzte Rennen vom vergangenen Jahr anschaut, war es genau das Gleiche."

"Wir wollen alle harten Rennsport sehen, da gehört das Anlehnen und Karosseriekontakt zu und das ist auch gut", erklärte Fritz. "Aber niemand will unfaire Manöver sehen oder wie sich die Fahrer einfach mal so in die Kiste fahren." Allerdings erwartet er, dass die Gemüter sich in den kommenden Rennen wieder beruhigen werden. "Die Jungs werden feststellen, dass sie sich dadurch nur selbst einen Nachteil holen."

Acht Ausfälle im ersten Rennen

Insgesamt acht Fahrer mussten das erste Rennen der Saison 2016 vorzeitig beenden. Lucas Auer kam dabei noch am Weitesten. Ihm fehlten nur fünf Runden bis zum Rennende. Die anderen sieben Fahrer hatten spätestens nach sechs Runden Feierabend. Für Timo Scheider war bereits am Ende der ersten Runde Schluss. Adrien Tambay, Timo Glock und Daniel Juncadella kamen exakt eine Runde weiter. Esteban Ocon, Mike Rockenfeller und Maximilian Götz komplettierten das Feld der ausgefallenen.

Beim Start ging es eng zu, Foto: BMW
Beim Start ging es eng zu, Foto: BMW

"Es war viel los, viele Teile flogen durch die Gegend", kommentierte Rockenfeller den Saisonstart. Jens Marquardt kritisierte nach dem Rennen die teils laschen Strafen: "Da gibt es einzelne Fahrer, die bei einer Runde drei Autos beschädigen und dann nur eine schwarz/weiße Flagge dafür kriegen, wo du dann sagen musst, das kann man auch mal mit einer Durchfahrtsstrafe belegen."

Idiot: Paffett lässt Emotionen freien Lauf

Zu den heftigsten Zwischenfällen gehörte der Zweikampf zwischen Gary Paffett und Mattias Ekström, der sich gleich über mehrere Runden hinzog. Dabei waren die beiden Fahrer in einem Pulk mit weiteren Fahrern involviert. "Wenn man dann in einen Zwei- oder Dreikampf kommt, wo Gary und Mattias involviert sind, dann weiß man, dass die Fetzen fliegen", kommentierte Martin Tomczyk die Situation. Auch der Deutsche konnte sich auf lange Sicht nicht aus allen Rangeleien raushalten und beschädigte sich sein Auto.

"Wenn du in so einem Paket fährst, erwartest du harte Kämpfe", gab Paffett allerdings nach dem Rennen zu. Zu Anfang ging noch alles gut. "Dann fing er (Ekström) plötzlich an, während der Slowzone Schlangenlinien zu fahren und kam dabei mit seiner Front gefährlich nah an mein Auto." Die Situation eskalierte, als Ekström dann versuchte, innen an Paffett vorbeizugehen, obwohl der Mercedes-Pilot bereits innen am Rang war. "Er entschloss sich, über den inneren Kerb am Kurvenscheitel zu springen und in mein Auto zu krachen", ärgerte sich der Brite.

Bei Twitter nannte Paffett Ekström für diese Aktion sogar einen Idioten. Denn Paffett habe nicht nur Positionen sondern auch das Meiste seines hinteren Bodyworks verloren. "Es war meiner Meinung nach gegen die Regeln. Das ist völlig inakzeptabel." Besonders schockierend war für den Mercedes-Piloten, dass Ekström dabei sogar in Kauf nahm, sein eigenes Auto zu beschädigen: "Das ist etwas, was man von einem so erfahrenen Fahrer nicht erwartet. Es war ein dummes Manöver."

Scheider gegen Felix da Costa

Ein weiteres Duell, bei dem viele Emotionen entladen wurden war das von Antonio Felix da Costa und Timo Scheider. "Es waren keine netten Worte im Funk", gab Scheider nach dem Rennen zu. Nach einer Kollision in Kurve zwei waren die beiden Piloten bereits am Ende des Feldes. Doch dann drückte der Portugiese Scheider einfach aufs Gras. Dabei beschädigte er sich das Auto so sehr, dass er aufgeben musste.

"Bilder habe ich noch nicht gesehen, daher halte ich mich mit meinen Kommentaren auch erstmal zurück", sagte Scheider weiter. In der mixed Zone bekam Scheider dann seine Chance, sich mit Felix da Costa noch einmal in Ruhe auszusprechen. Scheider sieht es aber dennoch gelassen: "Racing ist Racing und viele Sachen, die dabei passieren, hat man nicht in der Hand."

Scheider zog sich mit Felix da Costa in der mixed Zone zurück, Foto: Motorsport-Magazin.com
Scheider zog sich mit Felix da Costa in der mixed Zone zurück, Foto: Motorsport-Magazin.com

Allerdings hatte Paffett bereits erwartet, dass es Unfälle geben wird: "Es war der erste Tag auf der Strecke. Da war es klar, dass es ein bisschen drunter und drüber geht." Das mussten auch Maxime Martin und Timo Glock zugeben. "Es ist das erste Rennen, niemand hat etwas zu verlieren", erklärte Martin. Glück fügte hinzu: "Es ist beim ersten Rennen ja immer so, dass die Emotionen hochkochen." Immerhin waren sich alle Fahrer einig, dass die Fans wohl eine gute Show geboten bekamen.