Como estás, liebe Motorsport-Magazin.com-Leser!

Ich freue mich sehr, euch von nun an in meiner Kolumne einen Blick hinter die Kulissen eines Rennfahrers liefern zu können - das geht ja manchmal leider etwas unter. Natürlich bin ich froh, dass die Renn-Action in der DTM jetzt wieder begonnen hat, auch wenn wir uns in Hockenheim ein etwas besseres Ergebnis als den achten Platz gewünscht hätten. Von Startplatz elf war es nach dem kniffligen Qualifying aber nicht einfach, weit nach vorn zu kommen. Der Zwischenfall mit Timo Scheider war zudem etwas unglücklich, er hat sich aber direkt nach dem Rennen bei mir entschuldigt. Damit ist die Sache für mich abgehakt.

In Hockenheim hat es mich besonders gefreut, dass meine Eltern zu Besuch waren, obwohl sie sehr beschäftigt sind. Ich bin ein großer Familienmensch, deshalb ist es mir sehr wichtig, dass meine Frau Liri und meine kleine Tochter Victoria an den Rennwochenenden dabei sind.

Augusto mit Töchterchen Victoria, Foto: Augusto Farfus
Augusto mit Töchterchen Victoria, Foto: Augusto Farfus

Eine wunderbare Szene kurz vor dem Rennstart: Ich saß schon im Auto, da kam Victoria zu mir und sagte: 'Viel Glück, Papito!' Solche Momente sind für einen Vater unbezahlbar. Seitdem ich selber Papa bin, verstehe ich meine Eltern viel besser: Es geht nicht darum, dass das eigene Kind riesigen beruflichen Erfolg hat oder ganz viel Geld verdient - es muss einfach nur glücklich sein.

Unsere Tochter wird bald drei Jahre alt, und ich stehe vor einem Problem: Sie ist richtig verrückt nach Geschwindigkeit und sucht überall die Herausforderung! Wenn ich sage, 'Victoria, jetzt machen wir einen Wettlauf' - dann rennt sie wie wild los und will immer schneller sein. Sie hat so einen kleinen Kick-Scooter und rast damit schon richtig durch die Gegend. Vielleicht hätte ich ihr lieber einen Tennisschläger kaufen sollen...

Ganz der Papa: Victoria im eigenen Rennoverall, Foto: Augusto Farfus
Ganz der Papa: Victoria im eigenen Rennoverall, Foto: Augusto Farfus

Möglicherweise hat Victoria auch das Renn-Gen im Blut. Ich würde ihr das Rennfahren sicherlich nicht verbieten, das haben meine Eltern mir damals ja auch nicht. Zuletzt an Karneval hat sie sich schon als Rennfahrerin verkleidet. Erst war sie ganz stolz, aber als sie im Kindergarten sah, dass alle anderen Mädchen als Prinzessinnen verkleidet waren, kam sie nach Hause und hat ganz traurig geschaut. Sie tat Liri und mir zwar leid, aber die Szene war schon ziemlich süß.

Victoria ist schon so mutig, dass sie garantiert keine Angst hätte, neben mir in einem Renn-Taxi Platz zu nehmen. Noch ist sie etwas zu jung dafür, aber vielleicht gibt es irgendwann einmal ein zweites Nordschleifen-Familien-Video von uns. Bestimmt kennt ihr das Video aus dem Jahr 2012, in dem ich mit Liri im BMW M3 über die Nordschleife fahre. Sie hatte keine Angst, sondern sorgte sich lediglich um unsere Tochter, falls uns etwas passieren würde. Aber natürlich gehe ich bei diesen Fahrten niemals ans Limit, das wäre Blödsinn. Sicherheit steht da immer an oberster Stelle.

Nach dem Video könnte man meinen, dass Liri eher ängstlich ist, aber ich verrate euch etwas: Sie war früher Fallschirmspringerin und besaß sogar eine Fluglizenz. Das sieht man ihr auf den ersten Blick gar nicht an, oder? Eigentlich hatten wir abgemacht, dass sie mich in dem Video nicht mit meinem Spitznamen 'Ninho' ruft - so nennt mich zwar jeder in meiner Familie, aber für einen Rennfahrer klingt das nicht so cool. 300 Meter und zwei Kurven später hatte Liri unseren Deal aber schon vergessen und seitdem wissen alle, wie ich zuhause genannt werde...

Ich hoffe, dass euch der kleine Einblick in mein Leben abseits der Rennstrecke gefallen hat. Wir sehen uns beim nächsten Rennen in Oschersleben!

Até a próxima