Die Premiere des BMW M4 in Hockenheim war sogar noch erfolgreicher als die seines Vorgängers. Während Bruno Spengler 2012 mit dem M3 "erst" im zweiten Saisonrennen siegte, trug der M4 Marco Wittmann bereits im ersten Lauf zum Sieg. "Ich fühle mich sehr wohl im neuen M4", bekennt der strahlende Sieger bei Motorsport-Magazin.com.

Timo Glock, der zweitbeste BMW-Pilot in Hockenheim, erklärt, dass sich der Neuling anders fahren lässt. "Teilweise falle ich sogar in meinen alten Fahrstil, das merke ich immer wieder. Ich brauche immer länger bis ich es verstanden habe und fahre einen Tick zu hart. Es ist immer wieder das gleiche Spiel und ich kann es einfach nicht abspeichern, ich weiß nicht wieso", klagt er. "Ich brauche einfach ein paar Runden mehr, deshalb würde ich mich freuen, wenn wir ein paar Minuten mehr freies Training hätten."

Die Vorderachse sei besser geworden, ebenso wie die Aerodynamik des Autos. Damit ging ein anderes Fahrverhalten einher. "Wir haben versucht, die Probleme des M3 auszumerzen, das haben wir hinbekommen. Das Auto ist deutlich verbessert und auch anders zu fahren", stellt Glock fest. Alle acht Fahrer seien in die Entwicklung des M4 eingebunden worden. "BMW kann sich nicht auf einen Fahrer konzentrieren, sie hören sich von allen Jungs die Aussagen an, um sich dann auf ein bestimmtes Problem zu konzentrieren, um es zu beheben."

Im Qualifying fast eine Sekunde schneller

Bruno Spengler, der hinter Glock Sechster wurde, spricht nicht nur von einer veränderten Aerodynamik, sondern auch von einer komplett anderen Optik. "Es ist ein komplett anderes Auto, weil die optische Basis anders ist", meint er. "Für das Team war es ein großer Kampf, sie haben Tag und Nacht gearbeitet, um das Auto zu verstehen. Wenn man mit einem neuen Modell arbeitet, muss man viel schrauben und darf nicht aufgeben. Als Fahrer fühlt man in allen Bereichen Verbesserungen. Das generelle Potenzial ist besser, wir sind im Qualifying fast eine Sekunde schneller gefahren, das merkt man auch."

Augusto Farfus spricht von einer anderen Philosophie als beim M3. "Man muss das Auto mit anderen Augen betrachten, man muss es besser verstehen." Das sei in Hockenheim möglicherweise der Grund gewesen, warum es bei ihm noch nicht ganz rund lief. "Wir haben das Auto nicht in den Sweet-Spot bekommen. Das sind aber keine großen Sachen, sondern vielleicht ein Millimeter hier, ein Millimeter da. Ich glaube, wir hatten die falsche Herangehensweise."

Der M3 sei in Sachen Abtrieb sehr effizient gewesen, aber auch sehr aggressiv zu den Reifen, vor allem im Vergleich zu Audi. "Es war ein sehr gutes Rennauto, aber mit einem anderen Konzept. Vielleicht ist der M4 besser zu den Reifen", vermutet der Brasilianer. "Es ist ein neues Auto, die Geometrie ist anders, der Abtrieb ist anders. Es ist alles ein bisschen anders und wir müssen vieles neu lernen."

Im Gegensatz zu seinen Teamkollegen sieht Martin Tomczyk keine großen Unterschiede zwischen M3 und M4. Letzterer sei eine Weiterentwicklung. "Es gab eine neue Aerodynamik, aber es sind nur Kleinigkeiten verändert worden. Es funktioniert und es macht Spaß, mit dem M4 zu fahren. Ob besser oder nicht, das Gesamtpaket ist besser", glaubt er. "Aber wo genau es die Verbesserungen gab, ist sehr schwierig zu sagen. Wir reden hier von Nuancen."