Timo Scheider ist dafür bekannt, klar seine Meinung zu äußern. Das tat er auch unlängst in einem dpa-Interview, in dem es unter anderem um den Bekanntheitsgrad von DTM-Fahrern und das Vorhandensein von richtigen Typen in der Serie ging. "Mir würde es gefallen, wenn wir unsere Typen mehr Typen sein lassen würden und ein bisschen weniger die Marke im Vordergrund steht", meinte Scheider. "Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Die DTM ist Werkssport und Marketing, deswegen sind die Marken auch so präsent - das ist auch das, was die Hersteller wollen. Ob es dann richtig ist, nach Typen zu schreien, ist die Frage."

Scheider zeigte sich überrascht, dass seine Aussagen derart hohe Wellen schlugen und versuchte, sie ins rechte Licht zu rücken. "Ich habe das so gesagt, aber das Interview war viel weitreichender, mit mehr Details gespickt. Vielleicht hat man das vermeintliche mediale Highlight herausgenommen", relativierte er die Schlagzeilen. "Die eigentliche Thematik war, dass die DTM verständlicher werden soll und dass sie genügend Typen hat und hätte, um die gewünschte Popularität zu kreieren." Dabei sei jedoch keineswegs seine eigene Bekanntheit das Thema gewesen. "Die Headlines von wegen: Scheider möchte berühmter sein - das möchte ich von mir weisen. Das hat nichts mit meiner Person zu tun", stellte er klar.

Er wünsche sich lediglich, dass die Fahrer ein Stück weit mehr in den Vordergrund rücken. Was ein Fahrer für die Popularität der DTM insgesamt bewirken kann, erläuterte er am Beispiel Juan-Pablo Montoya. Der ehemalige Formel-1-Pilot wurde unlängst mit einem Cockpit in der DTM in Verbindung gebracht. "Alle reden von ihm und der DTM. Solche Menschen tun der DTM gut. Das haben wir in der Vergangenheit gesehen mit den Formel-1-Fahrern, die wir hatten und haben", sagte Scheider. "Trotzdem ist das Potential gut genug, um eigene Typen mehr und besser darzustellen."

Dass Formel-1-Fahrer nicht das Nonplusultra in Sachen Charakterköpfe sind, bestätigte Jürgen Pippig, verantwortlich für die Kommunikation bei Audi Motorsport. Ein Typ definiere sich nicht dadurch, dass er einmal in der Königsklasse gefahren sei, sondern durch den Charakter. "Ich kenne Formel-1-Fahrer, die keine Typen sind. Sie haben nur einen anderen Bekanntheitsgrad", erläuterte er. "Ich bin mit Timo einer Meinung. Charaktere haben wir in der DTM grundsätzlich schon."