Wenn sich ein Rallyefahrer und ein DTM-Pilot treffen, gibt es viel zu erzählen. Da treten die Journalisten schon einmal in den Hintergrund. Von Grip, Testfahrten und den Unterschieden der Boliden war die Rede, als WRC-Pilot Sebastien Ogier und Audi-Mann Mattias Ekström ins Plaudern kamen. Grund für das Zusammentreffen waren ein paar Testrunden von Ogier in Ekströms Audi - und es gab Lob vom DTM-Mann, denn Ogiers Zeiten waren nicht schlecht. "Er war ab der ersten Runde schnell. Mit einigen Anpassungen wäre er nah an den Rennzeiten", war Ekström erstaunt. "Für mich war das witzig zu sehen, denn eigentlich tuen sich viele Jungs schwer mit so viel Downforce."

Sebastien Ogier holt sich letzte Tipps ab, Foto: Audi
Sebastien Ogier holt sich letzte Tipps ab, Foto: Audi

Ogier seinerseits wollte gar nicht mehr aus dem DTM-Wagen aussteigen. "Ich habe mich heute Morgen im Auto sehr wohlgefühlt, denn es ist recht vorhersehbar - kein knifflig zu fahrendes Auto", schilderte der VW-Pilot. Wenn es nach Ogier geht, darf der nächste - vielleicht richtige DTM-Test - bald folgen, denn viel Zeit im Auto wurde ihm nicht gegönnt, wie Ekström schilderte. "Er fragte mich, wie viele Runden er fahren solle. Ich meinte, erst einmal fünf, dann checken wir den Luftdruck und dann geht es weiter", lachte der Schwede. Doch weiter ging es nicht mehr, denn die Regeln erlaubten keine weiteren Runden. Ärgerlich für Vollblutracer Ogier, der sich selbst noch nicht am Limit sah. "Ich hätte lieber mehr Zeit gehabt, denn ich bremste immer zu früh. Mit diesem Auto sind deutlich spätere Bremspunkte möglich, aber ich wollte mich in den ersten Runden langsam herantasten."

Ogier: DTM - warum nicht?

Ein Herantasten an die DTM schließt Ogier jedenfalls nicht aus - auch längerfristig. "Vielleicht suche ich nach meiner Zeit in der Rallye-WM ja nochmal nach einer neuen Herausforderung", hält Ogier eine Karriere auf der Rundstrecke für möglich. Umgekehrt kommt eine Zukunft im Rallye-Sport für Ekström nicht infrage. Der Schwede bestritt bereits mehrere Rallyes, für eine ernsthafte Herangehensweise bescheinigt sich Ekström aber zu wenig Erfahrung. "Wenn ich eine Prüfung immer und immer wieder fahren würde, wäre ich wahrscheinlich dabei. Aber um sich an den Aufschrieb zu gewöhnen und Selbstvertrauen im Verständnis mit dem Co-Piloten aufzubauen, braucht es tägliche Übung und eine Menge Routine", erklärte der zweifache DTM-Meister auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

Er selbst nutzte den Aufschrieb nur als Unterstützung, versuchte sich die Strecken für eine Rallye aber einfach im Vorfeld einzuprägen. "Wenn ich jetzt in ein Rallye-Auto steigen würde, könnte ich sicher fahren, aber Pacenotes, Selbstvertrauen und gleichzeitig die Strecke im Blick haben, das ist zu viel Stress", lachte der Schwede. Bei einem Superspecial würde sich Ekström sogar Konkurrenzfähigkeit zutrauen, "aber in den Wald zu fahren, ist nochmal eine andere Geschichte."

Den größten Unterschied zwischen DTM und Rallye sieht Ekström in den Risiken. "Mit dem Speed, den man bei einer Rallye drauf hat, darf man keinen Fehler machen. Es gibt keinen Reifenstapel oder ein Kiesbett", mahnte der zweifache DTM-Meister. Doch Ogier weiß mehr: "Es gibt immer einen netten Baum, der dich aufhält", lachte der Franzose.