Moskau war für Mercedes nur bedingt die lange Reise wert, denn nur Gary Paffett und Christian Vietoris gelang der Sprung in die Punkteränge, während WM-Leader Mike Rockenfeller den Sieg feierte. Auf dem Nürburgring kann das Motto also nur lauten, den Spieß umzudrehen und wieder das Podest anzupeilen.

Das Team: Nach sechs Saisonrennen hat Mercedes zwei heiße Eisen im Kampf um den Titel im Feuer, auch wenn der Rückstand auf Rockenfeller bereits recht groß ist. Paffett liegt als Dritter 37 Punkte zurück, Vietoris als Vierter 38 Punkte. "Das ist in einer so hart umkämpften Rennserie wie der DTM mit Sicherheit nicht leicht aufzuholen, aber im vergangenen Jahr hatte Gary zur Saisonhalbzeit exakt den gleichen Vorsprung auf den späteren Meister Bruno Spengler", gab Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zu bedenken.

"Nach einem sportlich schwierigen Debütwochenende auf dem Moscow Raceway in Russland möchten wir auf dem Traditionskurs in der Eifel an frühere Erfolge auf dem Nürburgring anschließen und zu unserer Form bei den Rennen auf dem Lausitzring und in Nürnberg zurückfinden", gab er die Marschrichtung vor. Mercedes siegte in der neuen DTM acht Mal auf dem Nürburgring. In der Lausitz feierte Paffett den Sieg, Vietoris, Robert Wickens, Daniel Juncadella und Roberto Merhi fuhren in die Punkte. Auf dem Norisring gab es nach der Disqualifikation von Mattias Ekström zwar keinen Sieg, dafür jedoch ein Doppel-Podium durch Wickens und Vietoris zu feiern.

Die Fahrer: Das Jahr 2004 war für Paffett das erfolgreichste auf dem Nürburgring. Ihm gelang das Triple bestehend aus Pole Position, Sieg und schnellster Rennrunde. Nach der aus Mercedes-Sicht nur wenig erfolgreichen Premiere in Moskau hofft er, an die gute Form der vorherigen Rennen anknüpfen zu können. "Ich habe auf dieser Strecke bereits ein DTM-Rennen gewonnen und stand schon drei Mal auf dem Podium. Mein Sieg im Jahr 2004 liegt jedoch schon einige Zeit zurück, sodass ich die Erinnerungen an diesem Wochenende gerne mit einem zweiten Erfolg in der Eifel auffrischen würde. Ich bin Dritter in der Meisterschaft und glaube fest daran, dass in den letzten Rennen noch nichts verloren ist", zeigte er sich angriffslustig.

Markenkollege Vietoris lebt nur einen Steinwurf vom Nürburgring entfernt in Gönnersdorf und war auf dem Eifelkurs bereits erfolgreich. In der Formel 3 EuroSerie startete er zwei Mal von der Pole Position. "Das letzte Rennen in Moskau verlief für mich nicht nach Wunsch, dennoch konnte ich als Zehnter ein wenig Schadensbegrenzung betreiben und noch einen Punkt für die Gesamtwertung einfahren. Bei meinem Heimrennen sollen es an diesem Wochenende natürlich deutlich mehr werden - am liebsten wäre mir ein Podestplatz auf meiner Heimstrecke", verriet er.

Pascal Wehrlein feierte auf dem Nürburgring einen Sieg in der F3 EuroSerie., Foto: Formula 3 Euro Series
Pascal Wehrlein feierte auf dem Nürburgring einen Sieg in der F3 EuroSerie., Foto: Formula 3 Euro Series

Ebenso wie Vietoris waren auch Juncadella, Merhi und Pascal Wehrlein in den Formelklassen auf dem Nürburgring erfolgreich unterwegs. Juncadella erzielte in der Formel 3 EuroSerie zwei Siege und startete vier Mal von der Pole. "Ich kann es kaum erwarten, zum ersten Mal ein DTM-Rennen auf dieser Strecke zu bestreiten", meinte er. "Die Fans feuern uns dort bei jedem Eifelwetter leidenschaftlich an."

Merhi gewann zwei Rennen der Formel 3 Euroserie und stand vier Mal auf dem Podium. "Mein Ziel für dieses Wochenende ist, das enttäuschende Rennen in Moskau vergessen zu machen und mich im Qualifying zu steigern", sagte der Spanier. Wehrlein gewann auf dem Nürburgring sein erstes Rennen in der Formel 3 EuroSerie und siegte zuvor im ADAC Formel Masters zwei Mal in der Eifel. "Nach einigen Rennen ohne Punkte möchte ich auf dem Nürburgring wieder ein besseres Ergebnis und so viele Zähler wie möglich einfahren", lautete sein Ziel.

Das Auto: In den letzten Jahren wechselten sich Audi und Mercedes mit Siegen auf dem Nürburgring ab, 2012 war Rückkehrer BMW erfolgreich. Die Strecke scheint also keiner Marke besonders zu liegen. Daher wird es auf Details in der Abstimmung ankommen, die bei Mercedes auf dem Moscow Raceway offensichtlich nicht 100-prozentig zusammenpassten.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Bei Mercedes muss auf dem Nürburgring alles zusammenpassen, damit der Rückstand auf Mike Rockenfeller nicht noch größer wird. Die Stärke des Audi-Piloten und seiner Mannschaft war es bislang, das Maximum herauszuholen. Sollte dies in der Eifel auch Mercedes gelingen, ist ein Podium auf jeden Fall möglich. Für den Sieg werden sich die Stuttgarter etwas strecken müssen, aber einem Vietoris, der beim Heimrennen zusätzlich motiviert ist und der bereits erklärte, dass der erste Erfolg fällig sei, ist er absolut zuzutrauen. (Annika Kläsener)