Nein, der Start in die Saison 2013 ist nicht der schlechteste in der Karriere von Martin Tomczyk. In seiner zweiten DTM-Saison im Jahr 2002 hatte er nach den ersten vier Rennen nicht nur keinen einzigen Punkt auf dem Konto, er erreichte auch in allen Läufen nicht das Ziel. Und im fünften Rennen auf dem Norisring wurde es seinerzeit nicht besser. Nach einem Crash im Zeittraining trat er wegen kleinerer Verletzungen nicht mehr zum Rennen an. Im Vergleich dazu hat der BMW-Pilot in diesem Jahr schon einiges auf der Haben-Seite. Immerhin überquerte er in Hockenheim, Brands Hatch und am Lausitzring die Ziellinie und blieb darüber hinaus von größeren Unfällen verschont.

Wirklich trösten wird Tomczyk das allerdings nicht. Lässt sich der Horror-Start 2002 noch auf die fehlende Erfahrung des damals 20-Jährigen zurückführen, gibt es für die vier Nullrunden 2013 nur wenige Erklärungen. Am ehesten könnte der RMG-Fahrer vielleicht Pech geltend machen - allerdings ist das für Tomczyk keine sonderlich befriedigende Begründung. Erstens weil er so keine Anhaltspunkte hat, was er in Zukunft besser machen kann. Und zweitens verfolgt ihn die nahezu unheimliche Pechsträhne inzwischen schon seit einigen Monaten - ein Ende ist derzeit nicht abzusehen. Saisonübergreifend ist er inzwischen seit acht Rennen ohne Punkte.

Die Pechsträhne von Martin Tomczyk

Rennen Ereignis Auswirkung Platz
Zandvoort 2012Tomczyk dreht PaffettFünf-Platz StrafeDNF
Oschersleben 2012Auto überhitztFällt aus den PunkterängenP11
Valencia 2012Startunfall mit Roberto MerhiAusfallDNF
Hockenheim 2012Mehrere kleine KollisionenWird überrundetP14
Hockenheim 2013FrühstartDurchfahrtsstrafeP13
Brands Hatch 2013Zu wenig Gewicht im Qualifying, Crash mit MerhiVon P1 auf P22, DreherP13
Spielberg 2013Duell mit Paffett, Kollision mit MerhiAbflug, DreherDNF
Lausitzring 2013Defekt im Qualifying, Crash mit PriaulxStartplatz 22, DreherP19

Zuspruch von Marquardt

Kein Wunder also, dass Tomczyk nach der erneuten Null-Punkte-Fahrt am Lausitzring bedient war. Titelhoffnungen, die er vor dem Saisonstart sicherlich hatte, kann der DTM-Champion von 2011 nun natürlich begraben. "Es gibt kein Fazit, ich bin im Nirvana. Ich hatte ein paar Highlights, aber die wurden mir wieder weggenommen", schimpfte er im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Beschissen, so lautet mein Fazit, aber das ist ja kein Wunder, wenn man null Punkte hat und zwei Mal vom letzten Platz startet. Das ist mir in diesem Jahr zum ersten Mal gelungen."

Flüchtiges Glück: Matin Tomczyk freut sich über die Pole Position in Brands Hatch, Foto: RACE-PRESS
Flüchtiges Glück: Matin Tomczyk freut sich über die Pole Position in Brands Hatch, Foto: RACE-PRESS

Zuspruch bekommt Tomczyk von Jens Marquardt. Der BMW-Motorsportchef ist davon überzeugt, dass sein Schützling eher früher als später in die Erfolgsspur zurückkehrt. "Dass jemand so viel Pech hat wie Martin, habe ich selten erlebt", sagte er bei Motorsport-Magazin.com. "Er bringt super Leistungen. Es sind immer wieder die Umstände, die ihn zurückwerfen. Aber Martin hat sich als Fighter erwiesen und lässt sich nicht unterkriegen." BMW sei zu 100 Prozent von den Qualitäten des Routiniers überzeugt, stellte er klar. "Wir wissen um seine Performance. Er war in Brands Hatch pfeilschnell unterwegs und hat im Qualifying dominiert. 2,5 Kilo mehr hätten daran nichts geändert", so Marquardt. "Martin sollte nicht an seiner Performance zweifeln. Irgendwann muss auch die Pechsträhne enden." Das hofft Tomczyk sicherlich auch.