Ralf Schumacher hat im internationalen Motorsport viel gesehen. Immerhin gehörte er jahrelang dem weltberühmten Motorsport-Zirkus Formel 1 an. Diese Erfahrung hilft dem 37-Jährigen zu erkennen, woran es der DTM in der Vermarktung noch mangelt. Grundsätzlich sei aber reichlich Potenzial vorhanden. "Die DTM ist für mich erstaunlich spannend. Wie drei Hersteller mit verschiedenen Herangehensweisen so eng beieinander liegen, ist toll", meinte er im Interview mit der Bild. "Was die Serie angeht, Fahrer, Technik und so weiter, hätte die DTM aber mehr Aufmerksamkeit verdient."

In der Außendarstellung gibt es nach Meinung von Schumacher aber noch Steigerungsmöglichkeiten. "Das Produkt ist gut, aber man muss es noch besser an den Mann bringen. Sport lebt von Stars, von Leuten mit Charakter, die extrem nett sind oder was Blödes machen, Typen halt", erklärte er. "Da fehlt ein bisschen Charisma, aber man hat auch darauf geachtet, dass man nicht wie die Axt im Walde miteinander umgeht. Dieser Boulevard-Anteil, über den ich mich in der Formel 1 beschwert habe. Die Themen werden dort ganz anders rüber gebracht, sodass sogar die Oma sagt: 'Das muss ich mir mal anschauen.' Das fehlt uns."

Kritisch bewertete Schumacher den Versuch, frühere Formel-1-Stars zum Aushängeschild der Serie zu machen. "Eine deutsche Serie braucht einen deutschen Helden oder zumindest einen, der deutsch spricht", sagte er."Das ist bei David Coulthard oder anderen ausländischen Fahrern nicht der Fall gewesen." Dass es nach dem Abgang von Rahel Frey und Susie Wolff keine Frau mehr in DTM gäbe, sei hingegen weniger problematisch. "Das ist weder gut noch schlecht für die Serie. Sind welche dabei, ist es gut, wenn nicht, ist das kein Problem", so Schumacher.