Preisfrage: Was macht ein Rennfahrer in seiner Freizeit? Im Falle eines leidenschaftlichen Racers wie Joey Hand ist die Antwort einfach: Rennen fahren. Ausspannen und sich zurücklehnen ist für den BMW-Piloten keine Option. "Ganz ohne Rennen habe ich es in den letzten Monaten nicht ausgehalten, ich hätte gar nicht gewusst, wie ich die Zeit seit Oktober ohne Racing überbrücken soll", sagte er bei Motorsport-Magazin.com. "Ich habe in Daytona und Sebring getestet und bin dort auch die Rennen gefahren. Und in zehn Tagen, wenn ich nach Hause komme, fahre ich noch einmal in Long Beach. So halte ich mich in Form."

Der Fokus des 34-Jährigen liegt aber weiterhin auf der DTM, Hand fiebert dem Saisonauftakt richtiggehend entgegen. "Ich kann es kaum erwarten, das erste Rennen zu fahren. Nach dem letzten Rennen in Hockenheim habe ich mich wirklich sehr gut gefühlt, es war ein toller Jahresabschluss", sagte er. "Das neue Jahr will ich genauso starten, wie ich im letzten aufgehört habe: mit einer guten Platzierung im Qualifying und im Rennen. Das hat eindeutig mehr Spaß gemacht, als das, was ich in der Mitte der Saison erlebt habe."

Gelingt es ihm, an die Form der letzten Rennen anzuknüpfen, ist auch der erste Sieg nicht außer Reichweite. "Wenn man im Qualifying einen Platz unter den ersten fünf erreicht, hat man gute Aussichten zu gewinnen", erklärte der RBM-Fahrer. "Ich bin im Rennen normalerweise etwas stärker als im Qualifying. Wenn ich es also schaffe, mir einen der ersten fünf Startplätze zu sichern, habe ich definitiv die Möglichkeit, ganz vorne zu stehen."

Zuversichtlich stimmt ihn vor allem die Tatsache, dass er im Gegensatz zum Vorjahr fast alle Strecken schon einmal gefahren ist. "Das wird mir helfen", so Hand. "Das konnte man bereits in den letzten Rennen in Valencia und Hockenheim sehen; auf Kursen, die ich schon kannte, bin ich deutlich besser zurecht gekommen." Wie er sich auf den neuen Reifen schlagen wird, konnte der BMW-Fahrer indes noch nicht sagen. Grundsätzlich findet er die Veränderungen, die es im neuen Jahr gibt, aber eine gute Sache.

"Ich habe noch nicht viel Zeit auf den neuen Reifen verbracht, aber es ist ein ganz anderes Gefühl, sie haben deutlich mehr Grip", berichtete der Kalifornier. "Auf der anderen Seite ist der Verschleiß größer. Mir gefällt das, so gibt es ein weiteres strategisches Element." Das gleiche gilt für DRS. Es sei zwar noch nicht ganz klar, wie die Fahrer die Überhol-Hilfe benutzen dürfen, aber auf einigen Strecken könnte sich der Einsatz des verstellbaren Heckflügels durchaus bezahlt machen. "In Brands Hatch wird DRS wahrscheinlich nichts bringen, aber wenn es in Hockenheim zum Einsatz kommt, wird es dort sicherlich einen Unterschied machen."

Einen Unterschied macht für Hand auch die neue Umgebung, der Amerikaner startet ab 2013 für BMW Team RBM. Die ersten Eindrücke sind durchweg positiv. "Bei den Tests in Barcelona ging es für mich vor allem darum, die neuen Namen zu lernen. Ich habe mich sofort sehr wohl gefühlt", erzählte er. "In meiner Crew sind ein paar jüngere Leute, also in meinem Alter, wir haben uns sofort sehr gut verstanden. Und auch mit den neuen Ingenieuren ist es schon sehr gut gelaufen."

Teamchef Bart Mampaey war ebenfalls voll des Lobes für seinen neuen Schützling. Dem Belgier imponiert vor allem die lockere Art des Neulings. "Wir haben in Barcelona das erste Mal zusammen gearbeitet - und es hat gleich sehr gut funktioniert. Joey ist ein sehr erfahrener Rennfahrer und hat sich sofort in das Team integriert", sagte Mampaey bei Motorsport-Magazin.com. "Joey ist typisch amerikanisch: ein Super-Typ und immer sehr offen. Jetzt müssen wir sehen, ob wir das gute Verständnis auch in gute Ergebnisse auf der Strecke ummünzen können."