Trotz eines schwierigen Wochenendes für BMW ließ es sich der siebtplatzierte Dirk Werner nach dem Zeittraining nicht nehmen, erst einmal fair der am Samstag klar schnelleren Konkurrenz zu gratulieren. "Glückwunsch an Audi und Timo", meinte Werner, der das Zeittraining als bester Pilot des Münchner Herstellers beendete. Seine Markenkollegen Tomczyk und Priaulx mussten sich mit den Plätzen elf und 16 zufriedengeben, das Trio Hand, Spengler und Farfus kam gar nicht über Q1 hinaus. So meinte Werner: "Q3 ist für mich persönlich ein Erfolg - gerade im ersten Jahr."

"Einziger BMW-Pilot in den Top-10 zu sein macht mich aber nicht glücklich und es zeigt, dass das erste Mal auf einer neuen Strecke schwer ist." Besonders schwer sei vor diesem Hintergrund der Trainingsabbruch am Freitag ins Gewicht gefallen, als man fast 45 Minuten verlor. "Für uns war das kostbare Zeit", meinte Werner, der zugab: "So sind wir nicht mehr durch unser Programm gekommen und heute sieht man dann ja was rauskommt." Sogar der Einzug in Q2 sei schon schwer gewesen. "Ich war im ersten Teil nur 13. und das zeigt ganz einfach, dass uns hier die Erfahrung fehlt", so der BMW-Pilot.

Konnte sich schnell auf alle Eventualitäten einstellen: Dirk Werner, Foto: BMW AG
Konnte sich schnell auf alle Eventualitäten einstellen: Dirk Werner, Foto: BMW AG

Schnell, aber nicht schnell genug

Für den Sonntag sei aber trotzdem noch alles offen, glaubte der gebürtige Hannoveraner. "Wenn es morgen zum Beispiel regnet, wird alles durchgemischt. Aber auch allgemein sollte unser Auto im Rennen gut sein - im Qualifying war es das eigentlich auch schon, nur vielleicht nicht gut genug für Q4. Aber morgen kann alles anders sein." Dass man wegen der Wetterkapriolen am Vormittag und dem eingeschränkten Trainingsbetrieb am Vortag so wenig aussagekräftige Testzeit gehabt habe, habe gerade die Abstimmung erschwert. "Eigentlich hatten wir hier nur 45 Minuten Trockenzeit und das ist wenig Zeit, wenn man nicht weiß, wie das Set-Up auf so einer Strecke sein muss." Lob gab für Werner gab es nach der Leistung am Samstag von BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt.

"Dirk hat die letzten Wochen über eine deutlich ansteigende Formkurve gezeigt, insofern war seine Performance heute keine Überraschung. Er hat zusammen mit seinen Ingenieuren in puncto Arbeitsabläufe und Herangehensweise an das Wochenende ein paar Dinge angepasst und ich bin sehr zufrieden damit, wie sich das entwickelt", erklärte Marquardt, der seinem Piloten den Bedarf einer gewissen Anlaufzeit bescheinigte: "Er braucht zumeist ein paar Runs, ist nie sofort aus der Box raus voll da, sondern steigert sich eher kontinuierlich. Umso schöner und erstaunlicher ist damit das Resultat hier und dass er auf einem richtig guten Weg ist - darüber freue ich mich ganz besonders."

Werner pflichte dieser Einschätzung bei, allerdings habe sich der Kurs am Samstag doch auch schnell entwickelt. "Man musste für eine gute Runde also zum richtigen Zeitpunkt draußen sein - das hat heute nicht für alle geklappt", verwies der Schnitzer-Pilot beispielsweise auf das frühe Opfer Spengler. Nun wollte Werner aber nach vorne schauen: "Der Start war immer schwer für mich, das ist also entscheidend, denn Überholen wird schwer. Das Ziel sind klar die Punkte", fasste er zusammen und fügte an: "Wir müssen sehen, wie es in den ersten Runden läuft. Am Anfang ist immer viel Action, da muss man durchkommen und sehen, wo man ist - dann ist mit guten Stopps und der Strategie viel drin. Ich hoffe, wir können morgen im Warm-Up noch viel lernen - das wäre wichtig und hilfreich."