In der neuen Ära fuhr Mercedes acht Siege in der Eifel ein, Audi deren sieben. BMW triumphierte in der alten DTM achtmal, der letzte Erfolg datiert aus dem Jahr 1990. Aus den Ergebnissen der vergangenen Jahre lässt sich also nur schwerlich auf den Ausgang des Rennens im Jahr 2012 schließen.

Zieht man den bisherigen Saisonverlauf zu Rate, ist Mercedes der klare Favorit. Sowohl in der Fahrer- als auch in der Team- und Herstellerwertung liegen die Stuttgarter vorne. Doch Audi bewies in der vergangenen Saison, dass sie in der zweiten Saisonhälfte zulegen können. Und BMW präsentierte sich auch auf Strecken stark, auf denen die Münchner zuvor nicht unterwegs waren. Es läuft also alles auf einen spannenden Dreikampf hinaus, bei dem das Wetter das Zünglein an der Waage sein könnte.

Das Wetterradar immer im Blick

WM-Leader Gary Paffett, der zuletzt 2004 auf dem Nürburgring gewann, peilt in der Eifel den dritten Saisonsieg an. "Ich habe das DTM-Rennen auf dem Nürburgring bereits gewonnen und in den vergangenen Jahren einige sehr gute Ergebnisse auf dieser anspruchsvollen Strecke erzielt. Auch im Nassen war ich stets schnell - und Regen ist in der Eifel bekanntlich keine Seltenheit", warnte der Brite die Konkurrenz. "Mein Sieg in der Saison 2004 liegt einige Jahre zurück, sodass ich nichts dagegen hätte, die zweite Saisonhälfte genauso zu beginnen wie die erste beim Saisonauftakt in Hockenheim - mit einem Sieg."

Um den möchte Markenkollege Jamie Green ebenfalls ein Wörtchen mitreden. "Ich habe am Nürburgring in der DTM erst einmal auf dem Podium gestanden, also möchte ich in diesem Jahr gerne meinen zweiten Podestplatz in der Eifel erzielen", erklärte er. "Allerdings sollte man stets darauf achten, einen Blick auf das Wetterradar zu werfen, um nicht vom typischen Eifelregen überrascht zu werden", mahnte Christian Vietoris, der aus Gönnersdorf in der Eifel stammt und die Wetterkapriolen kennt. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug will neben dem Wetter auch die Konkurrenz im Auge behalten. "Unsere bekannt starken Konkurrenten von Audi und BMW haben die lange Pause seit dem Norisring zweifellos genutzt, um sich technisch, fahrerisch und strategisch bestens für die zweite Saisonhälfte zu positionieren", meinte er.

Am Norisring unter Wert geschlagen

Audi brachte seine acht A5 DTM auf das technisch neueste Setup und bewies 2011 vor allem in Person von Mattias Ekström, dass eine Steigerung in der zweiten Saisonhälfte möglich ist. "Unser Ziel ist, am Nürburgring und bei den Rennen danach an unsere Leistung vom Red Bull Ring anzuknüpfen - denn am Norisring sind wir meiner Meinung nach unter Wert geschlagen worden", erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. "Ich bin optimistisch, dass wir die Bestätigung dafür bekommen, dass wir sehr gut gearbeitet haben und die Jungs für die harte Arbeit mit guten Ergebnissen belohnt werden."

Audi fühlte sich am Norisring unter Wert geschlagen, Foto: RACE-PRESS
Audi fühlte sich am Norisring unter Wert geschlagen, Foto: RACE-PRESS

Mattias Ekström hat nicht nur ein, sondern gleich mehrere gute Ergebnisse auf dem Nürburgring zu Buche stehen. Nach 2005 triumphierte er im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in der Eifel. In der zweiten Saisonhälfte 2011 arbeitete er sich vom siebenten auf den zweiten Tabellenrang vor und gewann drei von fünf Rennen. "Ich mag die Strecke. Es ist wichtig, beim ersten Rennen der zweiten Halbzeit ein gutes Ergebnis zu erzielen und gleich ein paar Punkte auf die Kollegen vor uns gutzumachen", gab der Schwede als Ziel aus. Markenkollege Edoardo Mortara war 2010 auf dem Nürburgring in der Formel-3-Euroserie erfolgreich und sicherte in Spielberg den ersten Sieg für die Ingolstädter. "Wir haben das Auto weiterentwickelt und getestet und hoffen auf eine erfolgreiche zweite Saisonhälfte. Prinzipiell war der Nürburgring immer eine gute Strecke für Audi. Ich hoffe, das wird in diesem Jahr auch so sein", meinte er.

Neuland für BMW

BMW feiert auf dem Nürburgring ein Jubiläum: Die als BMW Motorsport GmbH gegründete, heute als BMW M GmbH bekannte Tochter der BMW Group, wird 40 Jahre alt. Ein Sieg auf dem Kurs am Fuße der Nürburg wäre da ein geeignetes Geschenk. "Wir haben im Saisonverlauf bewiesen, dass wir das Setup des BMW M3 DTM auch auf Strecken, auf denen wir noch nicht gefahren sind, gut hinbekommen können. Ich hoffe, dass uns das auch am Nürburgring wieder gelingt", gab Motorsportchef Jens Marquardt zu Protokoll.

"Ich habe in der Eifel schon zweimal gewonnen, bei strahlendem Sonnenschein und im strömenden Regen", erinnerte sich Bruno Spengler an seine Zeit bei Mercedes. "Wir betreten dort mit dem BMW M3 DTM absolutes Neuland. Trotzdem bin ich sehr zuversichtlich." Das ist auch Markenkollege Martin Tomczyk, dessen Team RMG unweit des Nürburgrings beheimatet ist. "Mein BMW Team RMG und ich haben mittlerweile einen tollen Rhythmus gefunden, unsere Formkurve zeigt steil nach oben", bilanzierte er. "Zuletzt stand ich in Spielberg und auf dem Norisring zweimal als Zweiter auf dem Podium, da ist der Ehrgeiz groß, in Kürze auch auf der obersten Stufe des Treppchens feiern zu können. Diesen Schwung wollen wir zum Nürburgring mitnehmen, denn dort habe ich bereits 2007 und 2009 gewonnen."

Mercedes, Audi oder BMW? Viele Faktoren spielen bei der Entscheidung im Rennen am Sonntag mit rein: Qualifying, Setup, Wetter, eventuelle Safetycar-Phasen - Spannung ist in der Eifel also garantiert.