Unter den DTM-Piloten findet sich wohl keiner, der nicht mit besonderer Vorfreude auf den fünften Lauf der DTM auf dem Norisring vorausblickt. Der Stadtkurs in Nürnberg erfreut sich bei den erfahrenen Piloten großer Beliebtheit, während die Rookies ihren ersten Auftritt kaum erwarten können.

"Ich mag die Strecke, sie ist etwas ganz Besonderes und Einzigartiges im Rennkalender", schwärmt Mercedes-Pilot Gary Paffett. "Das Rennwochenende auf dem Norisring ist eines der Saisonhighlights. Zu dieser Jahreszeit herrscht meistens bestes Sommerwetter und die Stimmung auf den Tribünen und im Fahrerlager am Dutzendteich ist großartig", bestätigt Markenkollege Christian Vietoris. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug prophezeit einen Zuschauerrekord, die Tickets für den Klassiker am Dutzendteich sollen bereits ausverkauft sein.

Volles Risiko für den Sieg

"Wie jedes Jahr freuen wir uns auf das 'Monaco von Deutschland'", erklärt Ernst Moser, Chef des Audi Team Phoenix. "Wir haben dort noch eine Rechnung offen: Es wird Zeit, dass Audi dort endlich wieder ganz oben auf dem Podium steht. Es ist die Hausstrecke von Audi, sehr viele Audi-Fans werden kommen - unsere Aufgabe ist es, sie nicht zu enttäuschen."

Audi triumphierte zuletzt 2002, seither war der Norisring fest in Mercedes-Hand. "Ich habe schon so oft probiert, dort zu gewinnen. Ich war häufig knapp dran, habe es aber noch nicht geschafft", gesteht Audi-Pilot Mattias Ekström. "Dieses Jahr gebe ich wieder alles dafür: Ich gehe volles Risiko für den Sieg."

Mercedes-Pilot Jaime Green, der in den Jahren 2008, 2009 und 2010 siegte, weiß, worauf es bei dem engen Stadtkurs ankommt. "Der Kurs ist eine echte Herausforderung und sticht mit seinem Layout heraus. Es ist eine Low-Downforce-Strecke mit langen Geraden und harten Bremszonen. Außerdem gibt es viele Bodenwellen", erklärt der Brite. "Um eine schnelle Runde zu fahren, muss man sich so weit wie möglich an die Leitplanken herantrauen. Gleichzeitig muss man sehr akkurat vorgehen, um nicht in der Mauer zu landen. Das schien in der Vergangenheit meinem Fahrstil entgegen zu kommen."

Filmaufnahmen von verrückten Rennen

Vor allem für Rookies ist der Kurs aufgrund der mangelnden Erfahrung eine echte Herausforderung. "Für mich war es im letzten Jahr wirklich hart", gesteht Audi-Pilot Filipe Albuquerque, der am Wochenende zum zweiten Mal den Norisring unter die Räder nimmt. "Aber dieses Jahr komme ich mit mehr Selbstvertrauen und werde mindestens einen Spiegel abfahren - denn das passiert, wenn man am Norisring alles gibt." Augusto Farfus, einer der diesjährigen Rookies, freut sich bereits sehr auf die Strecke. "Ich habe Filmaufnahmen von verrückten Rennen auf dem Norisring gesehen. Jetzt ist es für mich an der Zeit, diese Strecke selbst kennenzulernen."

Im vergangenen Jahr feierte Bruno Spengler im Regen den Sieg., Foto: Sutton
Im vergangenen Jahr feierte Bruno Spengler im Regen den Sieg., Foto: Sutton

Spannung ist am Dutzendteich garantiert - sowohl am Rennsonntag, als auch am Samstag. "Das Qualifying wird in diesem Jahr eine nie dagewesene Dichte erleben und ich würde mich nicht wundern, wenn ein Dutzend Autos innerhalb von zwei Zehntelsekunden klassiert wären", glaubt Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. "Nach der unvergesslichen Regenschlacht im vergangenen Jahr bin ich schon sehr gespannt darauf, welche Überraschung der Norisring dieses Mal für uns bereithält", meint BMW-Pilot Martin Tomczyk, der 2011 von Platz zehn aufs Podium vorfuhr.

Seit der Rückkehr BMWs in die DTM feiern wieder zwei Hersteller ihr Heimrennen am Norisring. Charly Lamm, Teamchef des BMW Team Schnitzer, bezeichnet das Rennen gar als den 'Grand Prix von Bayern'. "Der Norisring ist ein Leckerbissen für die DTM-Fans. Die Tradition ist dort allgegenwärtig. Wir haben einige schöne Erinnerungen an den Norisring, vor allem natürlich an unseren Sieg 1992 mit Joachim Winkelhock. Seitdem ist viel Zeit ins Land gegangen. Aber der Norisring hat nichts von seinem einzigartigen Charakter eingebüßt", schwärmt er.