Vor einem Jahr hat der Bekanntheitsgrad von Miguel Molina in Deutschland vermutlich gegen Null tendiert. Auch jetzt ist der Spanier noch lange nicht bekannt wie ein bunter Hund, aber zumindest Motorsport-Fans dürfte er ein Begriff sein. Für Audi absolvierte Molina in diesem Jahr seine erste DTM-Saison und schlug sich beachtlich.

In der Gesamtwertung belegte der 21-Jährige aus Lloret de Mar den zehnten Rang und ließ damit nicht nur arrivierte Piloten wie Alexandre Prémat oder Markus Winkelhock hinter sich: Molina wurde nach dem Saisonfinale in Shanghai sogar als bester Rookie der Saison 2010 ausgezeichnet. Besonders schwer fiel ihm das allerdings nicht: David Coulthard und Cong Fu Cheng, die beiden Neueinsteiger bei Mercedes, blieben eher glanzlos.

Molina steigerte sich dagegen von Lauf zu Lauf, den ersten Punkt gab es schon beim Auftakt in Hockenheim. Das beste Ergebnis feierte der Spanier in Großbritannien, als er in Brands Hatch das Podium als Vierter nur haarscharf verpasste. Und den zehnten Platz in der Gesamtwertung gab es nur nach einem tollen Abschluss im fernen China.

Starker Auftritt beim Heimspiel

Den ersten Kontakt zu seinen DTM-Kollegen bekam Molina aber gar nicht unweit von seiner Heimat am Mittelmeer. In Valencia fanden vor Saisonbeginn die offiziellen Testfahrten statt, die Strecke kannte Molina damals schon aus diversen anderen Rennserien. "Ich habe vier sehr gute Teamkollegen, von deren Erfahrung ich profitieren kann, denn für mich geht es erst einmal darum, zu lernen", erklärte der erste Spanier in der DTM damals.

Miguel Molina machte oft einen sehr guten Job, Foto: DTM
Miguel Molina machte oft einen sehr guten Job, Foto: DTM

Lernen musste er vor allem neue Strecken, die er zum Beispiel noch nicht aus der Formel Renault 3.5 kannte. Vor jedem zweiten Rennen konnte er nichts anderes sagen als: "Ich weiß gar nicht so wirklich, was mich erwartet, schließlich bin ich noch nie dort gefahren. Ich werde versuchen die Strecke schnellstmöglich zu lernen und mein bestes geben."

Mit dieser Einstellung fuhr Molina beim Saisonauftakt auf den achten Platz. Viel beeindruckender war allerdings sein Heimrennen in Valencia, wo er sich ausgerechnet mit Ex-Champion Gary Paffett anlegte - natürlich nur auf der Strecke. "Das hat richtig Spaß gemacht", fand zumindest Molina, der nach der Disqualifikation von Markenkollege Martin Tomczyk immerhin noch mit seinem zweiten DTM-Punkt belohnt wurde.

Schwaches letztes Saisondrittel

Dass allerdings nicht immer alles so rund laufen muss, merkte Molina spätestens auf dem Norisring, der wohl speziellsten Strecke im Rennkalender. Hier kam der junge Spanier mit seinem Audi-Jahreswagen überhaupt nicht zurecht: Im Qualifying landete er auf Platz 18, im Rennen schied er vorzeitig aus - allerdings sehr unglücklich. "Ich fahre neben ihn und will ihn überholen. Dabei fährt er mir aufs Hinterrad", so Maro Engel, der Molina eigentlich überrunden wollte.

Zur Saisonmitte drehte Molina dagegen noch einmal voll auf. Nach dem fünften Platz in Zandvoort fuhr er in Brands Hatch zu seinem bisher besten DTM-Ergebnis, vorausgegangen war eine taktische Meisterleistung seiner Abt-Mannschaft. "Die Pace war richtig gut und ich konnte jede Runde das Maximum geben. Durch die super Strategie konnte ich immer weiter nach vorne kommen", freute sich Molina über Platz vier.

Im letzten Saisondrittel schien Molina wieder an Schwung zu verlieren, denn nicht nur in Oschersleben und Hockenheim schied er aus, in Adria kollidierte er sogar mit dem späteren Meister Paul Di Resta. "Das war verrückt", kommentierte der Schotte danach.

Miguel Molina ließ sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen. In Shanghai fuhr er erneut bis auf den fünften Platz nach vorne, wieder mit einem sehr langen ersten Stint. "Ich bin zufrieden mit meinem Rennen und mit meiner Saison als bester Rookie." Und Molina verspricht sogar: "Das nächste Jahr wird noch besser..."