Im spannendsten Rennen der DTM-Saison 2010 auf dem Adria International Raceway hat Audi den zweiten Sieg des Jahres gefeiert. Ausgerechnet Timo Scheider, der nach einem Fehler im Qualifying nur von Platz 15 startete, gewann das Rennen. In der Meisterschaft musste Paul Di Resta einen herben Rückschlag hinnehmen. Der Schotte holte keine Punkte und liegt vor dem Finale in Shanghai drei Punkte hinter Bruno Spengler, der heute Dritter wurde. Gary Paffett behält mit dem zweiten Platz weiterhin rechnerische Titelchancen.

Auf der noch feuchten Fahrbahn hätte die Startphase, in der die Fahrer auf Regenreifen setzten, kaum spannender und spektakulärer ausfallen können. Bruno Spengler schob sich auf dem Weg zur ersten Kurve an Gary Paffett vorbei an die Spitze. Dahinter reihte sich zunächst Mike Rockenfeller ein, der eine halbe Runde später in das Rampenlicht rücken sollte.

Seine Position musste das Geburtstagskind aber schnell wieder hergeben, denn Jamie Green, Mattias Ekström und auch Paul Di Resta zogen noch in der ersten Runde vorbei. Als Oliver Jarvis Rockenfeller in der letzten Kurve angreifen wollte, bremste der Deutsche so spät, dass er in Di Resta rutschte und den Schotten umdrehte.

Prémat überschlägt sich mehrfach

Prémat überstand diesen Unfall unverletzt, Foto: DTM
Prémat überstand diesen Unfall unverletzt, Foto: DTM

Beide verloren dabei viele Plätze, doch das wurde wenige Sekunden später zur Nebensache. Auf der Start-Ziel-Geraden kollidierten Maro Engel und Alexandre Prémat. Prémat bog sofort nach links ab und krachte hart in die Leitplanke, um sich dann mehrfach zu überschlagen. Obwohl der Audi komplett zerstört war, stieg der Franzose unverletzt aus. Das Rennen wurde dennoch unterbrochen, um das Auto zu bergen und die Stecke zu reinigen.

Nach einer kleinen Pause, die an den Boliden von Di Resta, Rockenfeller, Engel und auch David Coulthard für Reparaturen genutzt wurde, ging es hinter dem Safety-Car weiter. Den folgenden Restart entschied Spengler vor Paffett und Green für sich, auf Platz vier folgte Mattias Ekström, während Rockenfeller und Di Resta das Feld von ganz hinten aufrollen mussten.

Die weiterhin feuchte Strecke ermöglichte immer wieder Überholmanöver. So schnappte sich Timo Scheider Markus Winkelhock und zog auf den sechsten Platz nach vorne, auch Martin Tomczyk konnte zwischenzeitlich Akzente setzen und sogar schneller als die Spitze fahren, flog dann aber im Zweikampf mit Coulthard von der Strecke. Ganz vorne verfolgte Paffett seinen Teamkollegen Spengler, Jamie Green musste den dritten Platz dagegen in der 13. Runde an Mattias Ekström abgeben, auch Scheider und zwei weitere Audi-Fahrer zogen spielend einfach vorbei.

Boxenstopps mischen das Feld

In der ersten Runde der Pflichtboxenstopps waren sich Mercedes und Audi einig: Nur Regenreifen machen Sinn, perfekt verliefen die Stopps allerdings nicht. David Coulthard stellte sich komplett quer auf seinen Boxenplatz, Di Resta kam in der Boxeneinfahrt von der Straße ab und bei Ekström löste sich ein Splint an der Gangschaltung.

Paffett bleibt im Titelrennen, Foto: adrivo sportpresse/Gusche
Paffett bleibt im Titelrennen, Foto: adrivo sportpresse/Gusche

Auch auf der Strecke blieb nicht alles beim alten. Gary Paffett verbremste sich, rutschte beinahe in das Heck von Bruno Spengler und drehte sich. Mit seinem zweiten Satz Reifen konnte der Kanadier das Tempo der anderen aber nicht mehr ganz mitgehen, davon profitierte Scheider und ging nach einem späten ersten Stopp in Führung.

In dem auf 38 Runden verkürzten Rennen ließ Scheider in der Schlussphase nichts mehr anbrennen. Mit einem starken Auftritt in der zweiten Rennhälfte hielt sich Gary Paffett im Titelrennen, denn er kam als Zweiter vor Bruno Spengler ins Ziel. Paul Di Resta, der bisherige Tabellenführer, musste dagegen einen weiteren Treffer einstecken. Im Zweikampf mit Miguel Molina kam es gleich zu zwei Kollisionen, Di Restas Mercedes wurde erneut stark beschädigt. Kurz vor dem Ziel wurde er dann von Mattias Ekström überholt und ging als Neunter leer aus.

Grund zum Jubeln hatte dagegen Markus Winkelhock. Der Pechvogel der Saison lieferte ein fehlerfreies Rennen ab und kam vor Oliver Jarvis und Martin Tomczyk als Vierter ins Ziel. Auch Maro Engel holte als Siebter zwei Punkte. Hinter Ekström und Di Resta fuhr David Coulthard als Zehnter sein bisher bestes DTM-Rennen.