Seit Beginn der diesjährigen Rallye-Saison mischt ein deutsches Urgestein wieder bei den Veranstaltungen der DRM mit. Nachdem die Generalprobe bei der Saar-Pfalz-Rallye seinen eigenen Angaben zu Folge verheißungsvoll verlief, setzt der 65-jährige Heinz Walter Schewe nun auf die Saarland-Rallye.

15 Jahre lang tobte der Hagener, von seinen damaligen Weggefährten gern auch "Meister Rappelich" oder "Gevatter Hibbelich" genannt, über die Rallye-Strecken. Seine Erfolge und Auszeichnungen, darunter der Sieg bei der deutschen Meisterschaft im Jahre 1976, füllen den Platz auf mehren Regalen. Mit seinem Porsche 911 fuhr er vielen Kontrahenten davon. 1984 aber verabschiedete er sich aus der Szene, "die Jungen wurden immer besser, meine Reaktionen immer schlechter."

Ein Abschied, der nicht gänzlich erfolgte. Nach 40 Gesamtsiegen, dem Meister und dem Vize-Titel kam er "nie wirklich weg vom Motorsport". So schwärmte Peter Linzen, der mit Unterbrechungen fast fünf Jahre neben Schewe saß, damals von einer "sensationellen Vorstellung bei der englischen RAC-Rallye." Und Wolfgang Druba ließ sich mit dem Westfalen 1976 als Deutscher Meister feiern. Auch Branchen-Primusse wie Willi-Peter Pitz oder Christian Geistdörfer wiesen dem Porsche-911-Piloten erfolgreich den rechten Weg.

Mit Golfen und Rad fahren hält sich der 65-Jährige fit. Schließlich ist sein 375 PS starker Porsche im Gelände nicht einfach zu händeln. "Ein Allradauto zieht einen immer dahin, wohin man es steuert. Der 911 mit seinem Heckantrieb bricht leichter aus, ist aber für seine Top-Straßenlage berühmt."

Zur Zeit tue er sich mit der Bremsbalance seines Porsche GT3 noch etwas schwer, auch an die Reifen müsse er sich erst gewöhnen, doch gemeinsam mit seinem Copiloten Frank Blondeel aus Belgien möchte er sich wieder mit anderen Fahrern messen. Bereits bei der Saar-Pfalz-Rallye konnten die beiden sich beweisen und lagen zwischendurch auf dem zweiten Platz ihrer Klasse. Ein defektes Rad zwang den Hagener in der sechsten Wertungsprüfung allerdings zur Aufgabe.

Bei der Saarland-Rallye möchte der Hagener sich erneut mit den Spitzenpiloten messen und sehen, ob er im hohen Rennfahreralter wirklich erhebliches Lehrgeld zahlen müsse. Ansonsten würde er sich freuen, wenn es irgendwann mal die Chance gäbe, so eine Art Welt-Rallye rund um den Globus zu fahren. Da wäre Heinz Walter Schewe sofort mit Begeisterung dabei. "Das wäre eine tolle Herausforderung, dafür würde ich meinen alten 911er sofort satteln." Rund 700 Stunden Arbeit hat er in den Aufbau seines historischen 73er-911 Porsches investiert und nimmt damit an historischen Rallyes teil. "Das will ich ernsthaft angehen, ich freu' mich schon auf das Wiedersehen mit alten Kumpels und lieb gewonnenen Rallyepfaden." Und fügt hinzu: "Ich war nie wirklich weg vom Motorsport. Solange ich am Lenkrad drehen kann, bleibe ich dabei."