Die Deutsche Rallye-Meisterschaft (DRM) geht in die zweite Runde. Am 6. und 7. Mai ist die 33. ADAC Actronics Rallye Sulingen nach drei Corona-bedingten Absagen in den vergangenen zwei Jahren wieder Gastgeber der DRM. Rund 75 Teilnehmer, darunter auch Gaststarter aus den Niederlanden, gehen in der niedersächsischen Kleinstadt auf Punktejagd. In der Topklasse RC2 sind alle Favoriten am Start und werden sich wie beim Auftakt am Sachsenring erneut einen harten Fight um den Sieg liefern. Seinen Saisonauftakt feiert auch der ADAC Opel e-Rally Cup. Nach dem Debüt in 2021 startet der weltweit erste elektrische Rallye-Markenpokal im Rahmen der DRM in seine zweite Saison.
Philip Geipel möchte Tabellenführung verteidigen
Der Plauener Philip Geipel gewann beim Saisonstart am Sachsenring nicht nur seine Heim-Rallye, sondern feierte gleichzeitig seinen ersten DRM-Sieg überhaupt. Zusammen mit Katrin Becker-Brugger hatte er im Skoda Fabia Rally2 Evo nach 106,7 Wertungskilometern mit dem hauchdünnen Vorsprung von neun Zehntelsekunden die Nase vorn. „Es war phänomenal. Mein erstes Podium in der DRM, dann gleich ein Sieg und das zu Hause vor heimischer Kulisse. Schöner kann man gar nicht gewinnen, auch wenn es natürlich unglaublich knapp war. In Sulingen will ich nachlegen, aber es wird bestimmt deutlich schwieriger. Besonders interessant werden die Wertungsprüfungen auf dem IVG-Gelände sein, wo man sich vorkommt wie in einem Irrgarten. Dieses ehemalige Militärareal ist das Aushängeschild der Rallye und macht den besonderen Charme in Sulingen aus“, so der 35-jährige Gesamtführende.
Das bei der ADAC Rallye Erzgebirge, Sachsenring, knapp geschlagene Duo Julius Tannert/Frank Christian will in Sulingen mit dem VW Polo GTI R5 ganz oben auf das Treppchen driften. Denn das Saisonziel ist und bleibt der Gewinn der Deutschen Rally-Meisterschaft. „So eine knappe Entscheidung wie am Sachsenring habe ich in meiner Karriere noch nie erlebt. Mein engstes Ergebnis war ein Sieg mit 1,6 Sekunden Vorsprung. Aber das ist alles verdaut. Wichtig war, dass wir Sport auf allerhöchstem Level gezeigt und den Zuschauern eine tolle Show geboten haben. In Sulingen bin ich noch nie gefahren und kann nicht einschätzen, ob die Rallye mir liegt. Ein Knackpunkt wird das IVG-Gelände mit den vielen unübersichtlichen Kurven sein. Dazu gibt es Prüfungen auf Schotter, wo ich gut zurechtkomme, weil ich auf diesem Untergrund bei der FIA Junior World Rallye Championship viel Erfahrung sammeln konnte. Ich gehe davon aus, dass wir in der Spitzengruppe dabei sein werden“, erklärt der 31-jährige Zwickauer.
Auch DRM-Titelverteidiger Marijan Griebel will mit Copilot Tobias Braun (Citroën C3 Rally2) als Dritter der Gesamtwertung bei der 33. ADAC Actronics Rallye Sulingen ganz vorn mitmischen. Gleiches gilt für Dominik Dinkel und Beifahrerin Ursula Mayrhofer, die am Sachsenring mit ihrem Ford Fiesta Rallye2 als Vierte knapp an einem Podestplatz vorbeischrammten. Mit dem Niederländer Erik Wevers geht in Sulingen wieder ein alter Bekannte an den Start. Der ehemalige Teilnehmer der Rallye Dakar war jahrelang Gast in der niedersächsischen Kleinstadt und will dort nach einer langen Pause wieder ins Lenkrad seines Skoda Fabia R5 Evo greifen.
Lokalmatador Christian Riedemann, Sieger der letztmalig ausgetragenen Rallye Sulingen 2019, sitzt in diesem Jahr nicht hinterm Steuer. Der 34-Jährige blickt Vaterfreuden entgegen und arbeitet deshalb im Organisationsteam mit, um jederzeit abrufbar zu sein. „Das mit dem Nachwuchs haben wir nicht so richtig gut geplant“, erklärt Riedemann lachend, der sich noch lebhaft an seinen Sieg vor drei Jahren erinnern kann. „Ich hatte auf dem finalen Rundkurs so viel Vorsprung, dass ich den heimischen Zuschauern eine gute Show bieten konnte. Es ist immer etwas Besonderes, wenn man zu Hause zu gewinnt.“
Breitensport auf höchstem Niveau
Auch in der DRM2-Wertung für zweiradgetriebene Fahrzeuge sind hochklassige Wettfahrten zu erwarten. Die Opel-Piloten René Noller/Stefan Kopczyk stehen an der Tabellenspitze, gefolgt von zwei weiteren Corsa Rally4-Boldien. Auf Platz vier folgt der neue Renault Clio Rally4 mit dem Duo Nico Knacker und Enrico Flores-Trigo, das ebenso in die Opel-Phalanx eindringen möchten wie Sepp Wiegand und Christoph Gerlich im Peugeot 208 Rally4. Ebenfalls viel Spannung ist bei der neuen Wertung DRM Nationals, dem ehemaligen ADAC Rallye Masters, angesagt. So wollen Sebastian Wolf/Andreas Luther im Mitsubishi Lancer Evo X in der NC1 ihren Spitzenplatz verteidigen.
Tabellenführer Florian Feustel und Co-Pilot Paul Gehbauer sind nicht nur in der NC2 die Gejagten, sondern auch in der DRM Classic, die sie nach dem Auftaktsieg mit ihrem Porsche 911 Carrera RSR 3.0 anführen. Bernard Moufang und Lena Sophie Tippner gehen bei der NC3 als Favoriten ins Rennen, nachdem das Duo im BMW 320i E36 bei der ADAC Rallye Erzgebirge die Konkurrenz um knapp fünf Minuten distanziert hatte. Auch in den anderen Kategorien der DRM Nationals erwartet die Fans in Sulingen Breitensport auf höchstem Niveau.
Rallye-Irrgarten auf dem IVG-Gelände ist Zuschauermagnet
Die 75 Starter müssen bei der 33. ADAC Actronics Rallye Sulingen auf einer Distanz von 157 Kilometern insgesamt 13 Wertungsprüfungen absolvieren. Am Freitag geht es in Bahrenborstel richtig zur Sache, wo ein hoher Schotteranteil von den Piloten alles abverlangt und für spektakulären Rallye-Sport sorgt. Zuschauermagnet ist auch in diesem Jahr das IVG-Gelände in Sulingen. Die zwei Wertungsprüfungen in diesem Rallye-Labyrinth auf dem ehemaligen Militärgelände Eickhofer Heide sind einmalig in Deutschland.
Auf 16 Kilometern Strecke folgt Kurve auf Kurve, ein Fehler auf den engen und winkligen Passagen, die aus Asphalt, Gras und Schotter bestehen, kostet wertvolle Plätze. Am Eingang des Geländes haben die Besucher den besten Blick auf das Rallye-Geschehen. Der abschließende Rundkurs bietet den Fans mehrere Möglichkeiten, um das Driften auf Sulingens Straßen hautnah mit zu erleben. An jeder Wertungsprüfung im Gelände sind je zwei Zuschauerpunkte ausgewiesen, von denen aus die Rallye-Action mitverfolgt werden kann. Der Serviceplatz befindet sich wie bei den vergangenen Veranstaltungen auf dem Informa-Gelände und ist für die Besucher frei zugänglich.
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