Die dritte Station der Rallye-WM 2022 geht an Nachwuchs-Star Kalle Rovanperä mit Beifahrer Jonne Halttunen. Der Finne ringt Ott Tänak auf den letzten Metern der Kroatien-Rallye nieder und unterstreicht damit seine Ambitionen auf den Weltmeister-Titel. In der Gesamtwertung hat er seine Führung auf 29 Punkte ausgebaut.

Rovanperä dreht auf der letzten Etappe einen Rückstand von 1,3 Sekunden auf den Tänak in einen knappen Rallye-Sieg und sichert sich zusätzlich auch noch die fünf Bonuspunkte für den Gewinn der Power-Stage. Der Weltmeister von 2019 belegt am Ende die zweite Position. Thierry Neuville kann trotz eines Unfalls kurz vor Schluss den dritten Rang einfahren.

WRC Rallye Kroatien - Tag 1: Rovanperä dominant

Der Sieg des Toyota-Fahrers kam keineswegs überraschend. Rovanperä war von Beginn an der klar schnellste Mann bei dem verregneten Event rund um die kroatische Hauptstadt Zagreb. Auf den ersten acht Wertungsprüfungen am Freitag gab der Youngster den Ton an und nahm Neuville 24 Sekunden ab. Der Belgier sammelte nach einem Defekt nach der Stage aber 40 zusätzliche Strafsekunden und lag somit über eine Minute zurück. Seinem Hyundai-Markenkollege Tänak fehlten, auch aufgrund eines Reifenschadens, bereits 1:23.3 Minuten.

Dahinter trennte sich ebenfalls schnell die Spreu vom Weizen. M-Sport-Ford-Pilot Adrien Fourmaux flog bereits auf der dritten Etappe ab und leistete sich damit somit im dritten WRC-Event seinen bereits dritten Ausfall. Auch Toyota-Mann Esapekka Lappi verlor nach einem Schaden viel Zeit. Dasselbe Schicksal erlitt auch sein Markenkollege Elfyn Evans, der zweimal einen Reifenschaden zu vermelden hatte.

WRC Rallye Kroatien - Tag 2: Reifenschaden bei Rovanperä

Rovanperäs baute seine deutliche Führung auch am Samstag kontinuierlich aus. Doch auf der 13. Stage erwischte es dann den Finnen. Ein Reifenschaden am Toyota GR Yaris kostete ihm über 50 Sekunden und machte den Kampf um den Sieg wieder spannend. Tänak war der große Gewinner des Samstags und schloss bis auf unter 20 Sekunden zu Rovanperä auf.

Der zweite Hyundai i20 von Neuville schlitterte hingegen von einem Problem ins nächste. Ein Abflug auf der abgebrochenen achten Etappe, sowie weitere Zeitstrafen - unter anderem für zu schnelles Fahren - warfen ihn bis auf die vierte Position zurück. Dazu kam noch ein Motorproblem am Nachmittag. Ford-Pilot Craig Breen lag dadurch nach dem Samstag auf der dritten Position.

WRC Rallye Kroatien - Tag 3: Entscheidung auf der Power Stage

Der Sonntag verlief nicht minder spannend. Bei wechselhaften Bedingungen pokerte Tänak aufgrund der Regen-Aussichten auf zwei Soft-Pneus, während Rovanperä den zu Beginn noch trockenen Bedingungen vertraute und auf harte Reifen setzte. Niederschläge auf der vorletzten Wertungsprüfung führten dazu, dass 21-Jährige seine Reifen nicht auf Temperatur brachte und fast 30 Sekunden einbüßte. Tänak übernahm die Rallye-Führung mit dem hauchdünnen Vorsprung von 1,4 Sekunden.

Damit fiel die Entscheidung auf der finalen Power Stage. Dort konnte Tänak aber nicht mehr von seiner Reifenwahl profitieren. Rovanperä drehte den Spieß nochmal um und nahm seinem Rivalen über fünf Sekunden ab. Am Ende entschied er so die Rallye mit einem Vorsprung von 4,3 Sekunden für sich. Evans beendete hinter Rovanperä und Tänak die Power Stage auf der dritten Position. Breen und der WRC2-Pilot Emil Lindholm sammelten ebenfalls Bonuspunkte.

Dramatisch wurde es im Kampf um die dritte Endplatzierung. Neuville lag nach der besseren Reifenwahl und einem Fahrfehler von Breen klar auf Kurs Richtung Podium. Doch auf der Power Stage flog der sechsfache Vize-Weltmeister spektakulär ab. Wie durch ein Wunder konnte er noch seinen Hyundai und auch Rang 3 ins Ziel retten.

Breen beendete die Rallye auf der vierten Position vor Evans, der die Top 5 komplettierte. Takamoto Katsuta holte sich Rang 6. Der Franzose Yohan Rossel sicherte sich die siebte Position und damit den Sieg in der WRC2-Klasse vor dem Skoda-Trio Kajetan Kajetanowicz, Emil Lindholm und Nikolai Gryazin, die die Top 10 abrundeten. In der WRC3 war der Ungare Zoltan Laszlo siegreich, die Junior-WRC-Wertung ging an Lauri Joona aus Finnland.

Nach der Asphalt-Rallye in Kroatien kehrt die WRC in etwa einem Monat vom 19. bis zum 22. Mai wieder auf losen Untergrund zurück. Die Rallye von Portugal ist die erste von insgesamt fünf reinen Schotter-Runden und geht rund um den Rallye-Hub in Matosinhos nahe Porto über die Bühne.