Kalle Rovanperä ist der Mann der Stunde in der Rallye-Weltmeisterschaft. Beim vierten WM-Lauf in Portugal erzielt der Finne gemeinsam mit Beifahrer Jonne Halttunen den dritten WRC-Sieg in Serie. Der Toyota-Pilot setzt sich vor Elfyn Evans durch, mit dem er sich lange Zeit um die Rallye-Führung duelliert. Auf Platz 3 landet Hyundai-Fahrer Dani Sordo. Sebastien Loeb und Sebastien Ogier spielen beide nach Unfällen früh in der Rallye keine Rolle im Kampf um die Punkte.

Der finnische Shooting-Star Rovanperä konnte nicht nur die Rallye für sich entscheiden sondern sammelte mit einem Sieg in der finalen Power-Stage auch noch fünf Bonuspunkte ein. In der Weltmeisterschaft hat sich Rovanperä damit mit seinem insgesamt fünften Karriere-Sieg in der WRC bereits einen Polster von 46 Punkten Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Thierry Neuville (Hyundai) aufgebaut. Den dritten Platz in der Weltmeisterschaft belegt der Japaner Takamoto Katsuta mit 68 Zählern Rückstand.

WRC Rallye Portugal - Tag 1: Loeb crasht nach Führung

Auf den ersten Metern der Rallye sah es so aus, als könne Rekord-Weltmeister Sebastien Loeb dort anschließen, wo er mit seinem Sieg bei der Rallye Monte Carlo Anfang des Jahres aufgehört hatte. Während WM-Leader Rovanperä als erster starten musste und somit - wie üblich bei Schotter-Rallyes - auf den ersten Metern die schlechtesten Grip-Verhältnisse vorfand, führte Loeb nach dem Vormittags-Stages knapp vor Evans.

Doch am Nachmittag beendete dann ein Einschlag in eine Steinmauer die Chancen des Franzosen auf seinen 81. WRC-Triumph. Auch Sebastien Ogier, der genauso wie Loeb seinen zweiten Start in diesem Jahr absolvierte, fiel nach gleich zwei Reifenschäden weit zurück. Besonders bitter für den Toyota-Fahrer: Er hatte nur einen Satz Ersatzreifen eingepackt. Auch Thierry Neuville verlor viel Boden nachdem er einen Reifen verlor.

Elfyn Evans hatte sich bis zum Ende des ersten Tages eine Führung von 13,6 Sekunden auf Rovanperä herausgefahren, während sich Dani Sordo bereits mit deutlichem Abstand auf Platz 3 vor dem dritten Toyota von Katsuta einreihte. Dahinter folgte Gus Greensmith. Ott Tänak fiel nach mehreren Reifenschänden am Freitagnachmittag schon früh weit zurück und musste für die restliche Rallye Schadensbegrenzung betreiben.

WRC Rallye Portugal - Tag 2: Evans vs. Rovanperä

Das Duell zwischen Evans und Rovanperä setzte sich am Samstag fort. Während am Vormittag Evans noch seine Führung konstant halten konnte, legte Rovanperä auf den Wertungsprüfungen am Nachmittag bei aufkommendem Regen einen Zahn zu. Auf der 15. Wertungsprüfung legte der 21-Jährige einen Husarenritt hin und nahm dem Briten 15 Sekunden ab, wodurch er erstmals die Führung der Portugal-Rallye übernahm. Am Ende des Tages betrug Rovanperäs Vorsprung 5,7 Sekunden.

Für Sebastien Ogier war die Chance auf Punkte bereits am Vormittag erledigt. Wie schon sein Landsmann Loeb am Tag zuvor verunfallte auch der achtfache Weltmeister. Greensmith fiel nach einem Reifenschaden aus den Top 5. Katsuta übernahm die dritte Position und stellte damit eine Toyota-Dreifachführung her, Sordo war ihm aber knapp auf den Fersen. Neuville folgte auf P5.

WRC Rallye Portugal - Tag 3: Rovanperä zieht davon

Nachdem Kalle Rovanperä am Samstag die Führung übernommen hatte, gab er sie auch am Sonntag nicht mehr aus der Hand. Bei erneut regnerischen Bedingungen setzte er sich stetig von seinem Verfolger ab und entschied letztendlich nicht nur die Rallye sondern auch die abschließende Power Stage für sich. Evans brachte die zweite Position ins Ziel.

Spannend bis auf die letzten Meter blieb es hingegen beim Duell zwischen Katsuta und Sordo um den letzten Platz auf dem Treppchen. Der Japaner führte bis zur Power Stage noch knapp. Doch auf der letzten Etappe schnappte sich der erfahrene Spanier P3 und verhinderte mit nur zwei Sekunden Vorsprung somit ein reines Toyota-Podest. Hinter Katsuta landete Neuville auf der fünften Position.

Mit fünf Minuten deutlich abgeschlagen beendete Ott Tänak die Rallye auf P6, Siebter wurde Pierre-Louis Loubet vor Craig Breen und Adrien Fourmaux. Ogier beendete die Rallye auf der 51. Position, Loeb erreichte das Ziel nicht. In der Power Stage belegten hinter Rovanperä Sordo und Neuville die Plätze 2 und 3. Tänak wurde Vierter, während Evans noch einen Punkt mitnahm.

Yohan Rossel klassifizierte sich als Sieger der WRC2-Wertung auf der zehnten Gesamtposition. Kajetan Kajetanowicz belegte in der WRC2 den zweiten Rang vor Chris Ingram. In der WRC3 und somit auch in der Junior-WRC setzte sich der Finne Sami Pajari durch.

Nach der ersten Schotter-Rallye des Jahres und somit auch dem ersten WRC-Lauf auf diesem Untergrund überhaupt in der Hybrid-Ära wird die Weltmeisterschaft in nur zwei Wochen mit einem weiteren Event auf losem Untergrund fortgesetzt. Vom 2. bis zum 5. Juni geht die Saison mit der Italien-Rallye auf der Mittelmeer-Insel Sardinien weiter.